Beschreibung
Die Katastrophe von Fukushima ist zum Sinnbild einer unkontrollierbaren Wechselwirkung zwischen sogenannten 'Naturkatastrophen' und technischen, sozialen, politischen und ökonomischen Faktoren in einer globalisierten Welt geworden. Sicher sind nicht alle Katastrophen gleich, und doch gibt es eine gewisse Äquivalenz der Katastrophen, deren Träger und Zeichen das Geld, der Marktwert ist. Diese 'allgemeine Äquivalenz' lässt alle Elemente, die unsere Existenz stiften - Güter, Kräfte, Energien - unterschiedslos und unbegrenzt in Konsum und Kommunikation zirkulieren. Während wir so einem generellen Zustand der Katastrophe entgegengehen, stellt sich immer dringender die Frage, was 'Denken' und 'Handeln' heute noch leisten können.
Autorenportrait
Jean-Luc Nancy (1940-2021) gilt als einer der bedeutendsten Philosophen der Gegenwart. Er lehrte bis zu seiner Emeritierung Philosophie an der Université Marc Bloch in Straßburg und hatte Gastprofessuren in Berkeley, Irvine, San Diego und Berlin inne. Sein vielfältiges Werk umfasst Arbeiten zur Ontologie der Gemeinschaft, Studien zur Metamorphose des Sinns und zu den Künsten, Abhandlungen zur Bildtheorie, aber auch zu politischen und religiösen Aspekten im Kontext aktueller Entwicklungen.
Leseprobe
'Es gibt keine Naturkatastrophen mehr: Es gibt allein eine zivilisatorische Katastrophe.' Leseprobe