Beschreibung
Karl Popper war nicht nur ein Mensch und Wissenschaftler mit klaren ethischen Grundsätzen, auch seiner Wissenschafts- und Erkenntnistheorie lagen ethische Prämissen zugrunde. Dieser Sachverhalt ist lange nicht erkannt worden, weil Popper selbst nicht darüber gesprochen hat und weil er diese ethischen Voraussetzungen in seinen Werken nicht systematisch dargelegt hat. Wenn es aber zutrifft, daß dem wissenschaftlichen Lebenswerk Poppers ein ethisches Forschungsprogramm zugrunde lag, dann wird es Zeit, sich damit zu befassen. Die Autoren dieses Bandes stellen verschiedene Aspekte von Poppers Ethik, wie z.B. seine Beiträge zur Freiheit und Verantwortung, zur Objektivität und Wahrheit, zum Humanismus und zur Metaphysik, von einem kritisch-rationalen Standpunkt aus zur Diskussion. Erstmalig wird die Ethik Poppers mit dem christlichen Glauben konfrontiert. In den Beiträgen sowie den anschließenden Diskussionen zwischen evangelischen und katholischen Theologen mit Vertretern des kritischen Rationalismus geht es darum, ob Poppers religionskritische Darlegungen mit einer modernen Sozialethik auf christlicher Basis vereinbar sind, bzw. ob es eine Theologie als kritisch-rationale Wissenschaft geben kann. Ein besonderer Reiz dieses Bandes liegt darin, daß nicht nur die überarbeiteten Referate, sondern auch die sehr lebhaften Diskussionen zu den verschiedenen Themen enthalten sind. Hier wird noch deutlicher, daß Poppers Philosophie von starken ethischen Voraussetzungen durchdrungen ist.
Autorenportrait
Geboren 1939; Studium der Ökonomie, Geschichte und Wissenschaftstheorie in Frankfurt, Kiel, London und Heidelberg; 1972 Promotion; 1985 Habilitation; emeritierter Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.