Beschreibung
In methodologischer Vielfalt spiegeln die dreizehn Beiträge dieses Sammelbandes facettenreich und in engem Kontakt zur aktuellen Forschung den Gang der Hebräerbrief-Exegese der beiden letzten Jahrzehnte wider. Ihr Schwerpunkt liegt auf dem Gottesbild, der Christologie, der intertextuellen Gewinnung und symbolsprachlichen Entwicklung biblischer Aussageweisen, dem Verhältnis zwischen Israel und der Kirche, der Hoffnungs- und Angstgeschichte des Urchristentums und der ethischen Grundlegung kirchlicher Sozialität. Was diese unterschiedlichen Felder verbindet, sagt der Hebräerbrief in seinem ersten Satz: Gottes Selbstmitteilung in der Verheißungsgeschichte Israels und im Christus-Drama, das diese Geschichte verbürgt und vollendet und die Glaubens- und Lebensgeschichte der Getauften sehr konkret verwandelt. Der hinführende Beitrag wirbt dafür, die hermeneutischen Chancen dieses ungewöhnlichen Schreibens wahrzunehmen, das in Wissenschaft und Kirche Vielen noch immer wie ein Fremdkörper im Neuen Testament erscheint. Biblisch orientiert, denkerisch anspruchsvoll, rhetorisch gezielt und (gegen manches Vorurteil) lebenspraktisch kompetent, legt der Hebräerbrief den 'sprechenden Gott' aus, um christliche Identität in der Krise einer Schwellenzeit zu begründen und zu vertiefen. Er ist weder 'weltfremd' noch 'schwierig'. Er ist der erste Versuch einer offenen christlichen Redekultur und, gerade mit seiner aufschreckenden Leidenschaft, ein Pionierstück der theologischen Vernunft.
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Autorenportrait
Geboren 1960; 1989 Promotion; 1994 Habilitation; 1994-2003 Ordinarius für Neues Testament an der Theologischen Fakultät Paderborn; seit 2003 Lehrstuhlinhaber für Neutestamentliche Exegese und biblische Hermeneutik an der Ludwig-Maximilians-Universität München.