Beschreibung
Das Thomasevangelium erzählt nicht das Leben Jesu, sondern präsentiert sich als lose Sammlung von Worten aus seinem Munde. Die einzelnen Sprüche begegnen darin als isolierte Texte ohne den nötigen Kontext, an dem sich die Deutung einzelner Logien kontrollieren ließe. Um den Text dennoch zu entschlüsseln, wurden in neuerer Zeit verstärkt Ansätze für eine Kompositions- und Redaktionsgeschichte des Thomasevangeliums entwickelt. Dabei wurde jedoch vernachlässigt, dass wir von einer ganzen Reihe von Thomaslogien zwei Fassungen besitzen, die sich zum Teil erheblich voneinander unterscheiden. Wilfried Eisele untersucht diese Logien und nimmt dabei den koptischen Text aus Nag Hammadi und die griechischen Fragmente aus Oxyrhynchos als eigenständige Textformen ernst. Daraus ergeben sich interessante Einblicke in die Strukturen der Text- und Überlieferungsgeschichte des Thomasevangeliums.
Autorenportrait
Geboren 1971; Studium der Kath. Theologie und der Philosophie in Tübingen, Jerusalem und Paris; 2002 Dr. theol.; 2010 Habilitation (Neues Testament); 2010 Lehrstuhlvertretung für Neues Testament in Mainz; 2010-11 Professor für Neutestamentliche Wissenschaften in Chur; seit 2011 Professor für Zeit- und Religionsgeschichte des Neuen Testaments in Münster.