Beschreibung
Schon ihr erstes Album Horses war eine Provokation, unvergesslich die Zeilen: 'Jesus died for somebody's sins, but not mine.'Der Punk hatte endlich eine intellektuelle Stimme. Auch außerhalb des Studios hat Patti Smith in den vergangenen fünf Jahrzehnten immer wieder für Aufsehen gesorgt. 1946 in Chicago geboren, zog sie mit zwanzig nach New York, um Lyrikerin zuwerden. Zur Musik kam sie eher zufällig - und revolutionierte sie im Handstreich. Enorm war nicht nur ihr Einfluss auf dieRockmusik, sondern auch als Feministin, als Bürgerrechtlerin, als Schriftstellerin. In den hier versammelten Gesprächen erzählt Patti Smith von ihrer bewegten Karriere, aber sie gibt auch Einblick in ihr Privatleben, spricht über ihre erste große Liebe, den Fotografen Robert Mapplethorpe, ihre Rolle als Mutter zweier Kinder. Und sie ist immer für eine Überraschung gut: Ihre Gesprächspartner, darunter William S. Burroughs, wissen nie, was sie erwartet. Mal zitiert sie Arthur Rimbaud, mal Mick Jagger, mal ist sie tiefsinnig, mal komisch, mal schnoddrig, immer aber wach und ganz im Augenblick. Hier ist eine der eigensinnigsten Denkerinnen unserer Zeit zu erleben. Ein Geschenk für alle Fans und all jene, die noch nicht wissen, dass sie Fans sind.
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Autorenportrait
Patti Smith, 1946 in Chicago geboren, zog im Alter von zwanzig Jahren nach New York, um Lyrikerin zu werden. Eine Zeit lang hielt sie sich dort als Aushilfsbuchhändlerin über Wasser. 1974 veröffentlichte sie ihre erste Single »Hey, Joe«, im folgenden Jahr Horses, die erste LP mit ihrer Band. Das Singen sei für sie vor allem eine Möglichkeit, ihre Gedichte vorzutragen, sagt die als »Godmother of Punk« geltende Musikerin, die schnell zur Kultfigur der Underground- und Punkkultur avancierte. »Because the Night«, Smiths kommerziell erfolgreichste Single, die gemeinsam mit Bruce Springsteen entstand, erschien 1977. Mit ihrer Musik schrieb Smith Rockgeschichte; und auch als Fotografin und Malerin machte sie sich einen Namen.
Leseprobe
'Sie haben gesagt, Sie hätten als Kind in einem Peter-Pan-Klan gelebt.Als Kind habe ich alle meine Bücher heiß geliebt. Little Women, Pinocchio und Alice im Wunderland, mein Lieblingsbuch war Peter Pan, denn in dieser Atmosphäre habe ich am meisten gelebt. Und weil das so in einem Buch stand, war ich davon überzeugt, ich müsse nicht erwachsen werden. Ich wollte zehn oder elf werden, und das wäre es dann. Es war eine Riesenüberraschung - nein, es hat mir das Herz gebrochen, als mir klar wurde, dass wir keine Wahl haben. Ich hatte geglaubt, wir kämen zur Welt und könnten dann über unser Leben entscheiden. Doch an dem Gefühl von damals habe ich festgehalten. Ich habe nie das Gefühl gehabt, erwachsen geworden zu sein.''In Ihrer Kindheit scheint Beten etwas Wichtiges gewesen zu sein. Ich sehe da eine gewisse Verbindung zu Ihrer Lyrik.Die 'organisierte Religion' habe ich längst hinter mir gelassen, nicht aber das Beten. Es gibt wunderschöne Kirchen, doch beten kann man auch auf dem Meer, auf einem Feld oder abends vor dem Einschlafen. Es ist eine Möglichkeit, Kontakt zu behalten, manchmal nur mit sich selbst, manchmal mit einer höheren Energie, manchmal mit unseren Liebsten. Beten ist für mich ein natürlicher Bestandteil des Daseins.'