Beschreibung
Kluge, witzige, intelligente und erstaunliche Gedanken des Büchner-Preisträgers über Lesefrüchte aller Art. 'Ich sehnte mich danach, den Schrank schrumpfen zu sehen .'; 'Ich lese auf meinem Zimmer Proust, fresse dazu Marzipan'; 'Wenn du lange genug sitzen bleibst und schaust, zwei oder drei Stunden zum Beispiel, dann siehst du den Tod' - das sind Sätze, bei denen Wilhelm Genazino in Romanen, Essays und Betrachtungen so berühmter Kollegen wie Virginia Woolf, Albert Camus, Ingeborg Bachmach oder Frank Kafka aufmerkte, das sind Sätze, die ihn verwunderten, zu Fragen provozierten oder zum Widerspruch. In unnachahmlicher Weise ist der rhein-mainische Gedankengänger diesen Findlingen nachgegangen, hat sie gleichsam seziert und mehrfach gewendet, um zu ebenso einleuchtenden wie schonungslosen Analysen zu kommen. Ein meisterhaft unaufdringlicher Interpret ist hier am Werk gewesen, ein feiner Ironiker.
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Autorenportrait
Wilhelm Genazino (1943-2018) wurde in Mannheim geboren, arbeitete zunächst als Journalist, später als Redakteur und Hörspielautor. Als Romanautor wurde er 1977 mit seiner >Abschaffel<-Trilogie bekannt und gehörte seither zu den wichtigsten deutschen Gegenwartsautoren. Für sein umfangreiches Werk wurde er mit zahlreichen Preisen geehrt, unter anderem erhielt er 1998 den Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und 2004 den Georg-Büchner-Preis. 2007 wurde er mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet, 2010 mit dem Rinke-Sprachpreis. 2011 wurde Genazino in die Akademie der Künste gewählt. 2013 erhielt er den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor, 2014 den Samuel-Bogumil-Linde-Preis für sein literarisches Werk.