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Der Lustmolch/Flossen weg!

Zwei Romane in einem Band

Erschienen am 18.05.2009
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442134526
Sprache: Deutsch
Umfang: 736 S.
Format (T/L/B): 5.3 x 18.3 x 12.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Christopher Moore im Doppelpack „Der Lustmolch“: Drei Dinge ereignen sich in jenem schicksalsträchtigen September in Pine Cove, bevor das Unheil über die kalifornische Kleinstadt an der Pazifikküste hereinbricht: Im nahen Atomkraftwerk entsteht ein winziges Leck in der Kühlleitung; Mavis Sand sucht einen Blues-Sänger für ihre Bar; und Bess Leander, Mutter zweier Töchter, erhängt sich. Die Ereignisse überschlagen sich … „Flossen Weg!“: Seit Jahren versucht der Meeresbiologe Nate Quinn zu ergründen, warum Buckelwale singen. Da geschieht plötzlich etwas Seltsames: Eine riesige Schwanzflosse taucht aus dem Meer auf mit der deutlichen Aufschrift: Fang mich! Und derselbe Wal versucht mehrmals über das Telefon bei Nate ein Pastrami-Sandwich zu bestellen. Nate glaubt seinen Verstand zu verlieren, bis er der Bitte nachkommt und in die wundersame Welt der Wale hinabtaucht …

Produktsicherheitsverordnung

Hersteller:
Goldmann Verlag Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH
ann.schnoor@penguinrandomhouse.de
Neumarkter Str. 28
DE 81673 München

Autorenportrait

Der ehemalige Journalist Christopher Moore arbeitete als Dachdecker, Kellner, Fotograf und Versicherungsvertreter, bevor er anfing, Romane zu schreiben. Seine Bücher haben in Amerika längst Kultstatus, und auch im deutschsprachigen Raum wächst die Fangemeinde beständig. Christopher Moore liebt – nach eigenen Angaben – den Ozean, Elefanten-Polo, Käsecracker, Acid Jazz und das Kraulen von Fischottern. Er mag aber weder Salmonellen noch Autoverkehr und erst recht nicht gemeine Menschen. Der Autor lebt in San Francisco, Kalifornien.

Leseprobe

Der September in Pine Cove ist ein Seufzer der Erleichterung, ein Gute-Nacht-Trunk, ein Nickerchen, das man sich redlich verdient hat. Das weiche Herbstlicht dringt durch die Bäume, die Touristen verziehen sich wieder nach Los Angeles und San Francisco, und die fünftausend Bewohner von Pine Cove wachen eines Morgens auf, um festzustellen, daß es doch möglich ist, im Ort einen Parkplatz zu bekommen, ebenso wie einen Tisch in einem Restaurant, und man die Strände entlangspazieren kann, ohne sich von einem verirrten Frisbee eine Beule einzufangen. Der September ist so etwas wie ein Versprechen. Endlich wird der Regen kommen und die goldenen Weiden um Pine Cove in ein sattes Grün tauchen. Die Monterey-Kiefern auf den umliegenden Hügeln werden nicht länger ihre Nadeln verlieren, die Wälder von Big Sur werden aufhören zu brennen, und das grimmige Lächeln, das die Kellnerinnen und Kassierer im Laufe des Sommers entwickelt haben, wird förmlich aufblühen zu so etwas wie einem menschlichen Gesichtsausdruck. Die Kinder werden in die Schule zurückkehren, und zurückkehren wird auch die Freude über alte Freunde, Drogen und Waffen, auf die man den Sommer über verzichten mußte, und alle haben endlich die Gelegenheit, sich ein wenig auszuruhen. Kaum daß es September ist, macht sich Theophilus Crowe, der Town Constable, mit großer Liebe daran, die klebrigen violetten Knospen seiner Sensimilla-Pflanzen zu beschneiden. Mavis aus dem Head of the Slug Saloon kippt den Schnaps aus dem obersten Regal wieder in die dunklen Niederungen des Kanisters, dem er entstammt. Die Jungs vom Baumservice rücken totem und absterbendem Gehölz mit Motorsägen zu Leibe, um zu verhindern, daß es während des stürmischen Winters das ein oder andere Dach durchschlägt. Allenthalben türmen sich vor den Häusern in Pine Cove Holzstapel, und der Schornsteinfeger hat einen Zwölf-Stunden-Tag. Das Regal mit Sonnenmilch und unnützen Andenken in Brine's Angelbedarf, Bootsausrüstung und Erlesene Weine wird ausgeräumt und statt dessen mit Kerzen, Taschenlampenbatterien und Lampenöl aufgefüllt! (Monterey-Kiefern sind berüchtigt für ihre nicht allzu tief reichenden Wurzeln und ihre Neigung, auf Hochspannungsleitungen zu kippen.) Und zum zehnten Mal in Folge wird in der Pine Cove Boutique der Pullover mit dem grausamen Rentier-Muster im Preis hochgesetzt, nur um im Frühling erneut herabgesetzt zu werden. In Pine Cove, wo nichts passiert (oder zumindest lange nichts passiert ist), stellt der September ein Ereignis dar: eine stille Feier. Die Menschen hier mögen stille Ereignisse. Der Grund, warum sie irgendwann den großen Städten den Rücken kehrten, war, daß sie einer Umgebung entkommen wollten, in der dauernd irgendwas passierte. Der September ist eine Feier des Ewiggleichen. Jeder September ist so wie der vorherige. Allerdings nicht dieses Jahr. Dieses Jahr passierten drei Dinge. Keine großen Sachen, gemessen an den Standards einer Großstadt. Doch drei Dinge, die dem geliebten Status quo nichtsdestotrotz den Gnadenstoß versetzen sollten: Vierzig Meilen südlich entstand ein kleines, nicht sonderlich gefährliches Leck in einem der Kühlrohre des Kernkraftwerks Diablo Canyon; Mavis Sand gab im Songwriter Magazine eine Annonce für einen Blues-Sänger auf, der den ganzen Winter über im Head of the Slug Saloon spielen sollte; und Bess Leander, Ehefrau und Mutter von zwei Kindern, erhängte sich. Drei Dinge. Omen, wenn man so will. Der September ist eine verheißungsvolle Angelegenheit. Sich eingestehen, daß man ein Problem hat. 'Meine Liebe, meine Liebe, wie wunderlich ist alles heute! Wo gestern doch noch alles war wie immer. Ich frage mich, ob in der Nacht etwas mit mir geschehen ist? Laß mich überlegen: War ich die Gleiche, als ich an diesem Morgen erwacht bin? Es kommt mir fast so vor, als hätte ich mich ein wenig anders gefühlt. Doch wenn ich nicht mehr die Gleiche bin, dann ist die nächste Frage: Wer in aller Welt bin ich? Ah, welch ein großes Rätsel!' Lewis Carroll, Alice im W

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