Beschreibung
Historische Unterhaltung vom Feinsten! Die lebenslustige Glasmalerin Antonia Bender und der junge Jesuit Sandro Carrissimi ermitteln im sündigen Rom. Im Mai 1552 ist ganz Rom in Aufruhr: Die Geliebte des Papstes ist ermordet worden. Der junge Jesuit Sandro Carissimi, der im Auftrag des Papstes ermittelt, ahnt, dass sogar seine eigene, ihm seit langem entfremdete Familie die Hure des Papstes kannte. Dann aber erhält Sandro unerwünschte Hilfe: Ausgerechnet die lebenslustige Glasmalerin Antonia Bender eine Frau, die Sandro seit ihrer ersten gefährlichen Begegnung in Trient unglücklich liebt stellt für ihn in der Unterwelt der Huren und Verbrecher neugierige Fragen. Der Streit zwischen den Liebenden führt Antonia in die Arme eines Mannes, der sie Sandro und ihre Liebe vergessen lassen könnte und der für Sandro und Antonia hoch gefährlich ist ... Für alle Leser von Iny Lorentz!
Autorenportrait
Eric Walz wurde 1966 in Königstein im Taunus geboren. Im Jahr 2002 erfüllte er sich den Jugendtraum, Bücher zu schreiben. Sein Debütroman Die Herrin der Päpste wurde auf Anhieb ein großer Erfolg. Zuletzt erschien von ihm im Juni 2010 Die Sündenburg. Eric Walz lebt heute als Schriftsteller in Berlin.
Leseprobe
Rom, der Abend des 10. April 1552 Vater, vergib mir, ich habe ges?ndigt.? Papst Julius III. fiel vor dem Altar auf die Knie. Sein K?rper wankte. Links und rechts von ihm warfen zwei Kerzen ihr zuckendes Licht an die bemalte Wand hinter dem Altar der Sixtinischen Kapelle, dorthin, wo Tote den Gr?rn entstiegen und die Verdammten von den Engeln in die Tiefe gesto?n wurden. H?llenqualen leuchteten auf. ?Vater, vergib mir, ich habe ges?ndigt.? Er war allein in der Dunkelheit. Nicht nur, dass niemand bei ihm war, er sp?rte auch keinen Gott. Er hatte ihn im Laufe der Jahre weggefeiert und fortges?ndigt, denn kaum eine Woche verging ohne ein Fest, kaum ein Tag verging ohne eine Lustbarkeit. Die R?mer nannten ihn heimlich Papst Karneval. Jeder sah in ihm einen Vergn?gungsk?nig, aber keiner merkte, dass all dieser alberne Zeitvertreib nur dazu diente, die D?nen zu vergessen, die ihn umgaben. Papst zu sein, das bedeutete, die Kunst der Manipulation und des Scheins zu beherrschen - also die Kunst der Politik, deren Ger?st die S?nde war. F?r jede S?nde qu?e ihn ein D?n. Mittlerweile waren es Hunderte, Tausende, die ihn fast jede Nacht jagten: ungebeichtete Papsts?nden, mit denen er versuchte zu leben. M?nche konnten sich ihren ?ten anvertrauen, ?te ihren Bisch?fen, diese ihren Kollegen. Aber wem beichtete ein Papst? Wem durfte er vertrauen? Julius traute niemandem, schon gar nicht einem aus dem Vatikan. P?te, die voller Vertrauen waren, b??en das fast immer. Seit zwei Jahren, seit er gew?t worden war und sein Pontifikat angetreten hatte, hatte Julius nicht mehr gebeichtet, jedenfalls nicht aufrichtig, sondern sich nur noch dem Wesen anvertraut, das er auf Erden vertrat. Doch dieses Wesen sprach schon lange nicht mehr mit ihm, es hatte ihm nichts mehr zu sagen. Julius' Beichte blieb stets unerwidert, verhallte im Nichts, und er blieb allein mit seinen D?nen und nahm sie auf sich wie ein Kreuz. Diese eine S?nde jedoch, die letzte, konnte er nicht ertragen. Sie legte sich um ihn, schn?rte ihm die Luft ab, ein Ungeheuer, geboren und entstanden aus einer ungeheuerlichen Tat. Er brauchte die Vergebung Gottes, nur dieses eine Mal. Tr?n rannen ?ber sein Gesicht, seine Knie taten weh, sein R?cken schmerzte so sehr, dass er glaubte, er breche gleich entzwei, und seine H?e erstarrten in K?e. Immer wieder fl?sterte er seinen Satz, immer wieder sch?pfte er Hoffnung, dass Gott ihm vergeben w?rde. Gott jedoch ?erte seine Meinung nicht. Gott schwieg. Erster Tag Rom, einen Abend fr?her, 9. April 1552 Sie war die Hure von Rom. Sie war die K?nigin von Rom. Maddalena Nera war seit vierzehn Monaten die Geliebte des Papstes Julius III., eine lebende Legende, ber?hmt wie eine Heilige oder eine gro? S?nderin. Ihr Kleiderschrank h?e die K?nigin eines Kleinstaates erblassen lassen. Die Stadt, in der sie gro?eworden und herumgesto?n worden war, in der sie gedarbt und gelitten hatte, lag ihr buchst?ich zu F??n. Sie stand auf der Terrasse ihrer Villa auf dem Gianicolo, dem westlichen H?gel Roms, verschr?te die hellen, schlanken Arme im Nacken und blickte schweigend auf die Welt unter ihr, so als w?rde sie ihr geh?ren. Der Abend ?berzog die r?mischen Mauern und den Tiber mit dem Licht des Untergangs. Es waren kupferfarbene Augenblicke der Ewigen Stadt. Zur Linken leuchtete der Vatikan, die halbfertige Kuppel des Petersdoms fast zum Greifen nahe wie eine riesige, angebissene Feige, zur Rechten lagen die ?brigen Villen des Gianicolo und die urw?chsigen Pinien. Von Maddalenas Terrasse aus konnte man ganz Rom ?berblicken, ein gl?hendes Meer von D?ern, in dem unter der Oberfl?e das Leben und der Kampf tobten. Davon bekam man hier oben nichts mit. Maddalena jedoch kannte dieses Leben, diesen Kampf, und deswegen war es immer gegenw?ig f?r sie. Zu dieser Stunde schlurften Greisinnen mit ihren Eink?en vom Markt nach Hause, junge Ragazzi sammelten sich wie Vogelschw?e auf Pl?en, um sp?r von dort ins Dunkel zu ziehen, Wucherer schlossen ihre Gesch?e ab Leseprobe