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Der Hals lügt nie

Mein Leben als Frau in den besten Jahren

Erschienen am 14.04.2009
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442372768
Sprache: Deutsch
Umfang: 189 S.
Format (T/L/B): 1.5 x 18.4 x 11.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Es ist nicht schön, alt zu werden, aber ziemlich amüsant! Wenn frau plötzlich eine Vorliebe für Stehkragen, Schals und Rollkragenpullover entwickelt, ist das ein untrügliches Zeichen dafür, dass sie in die "besten Jahre" gerät. Der Hals beginnt sich in Falten zu legen, und nicht mal die Kosmetikindustrie kann etwas dagegen tun. Entwaffnend offen, sehr persönlich und in ihrem einzigartigen, umwerfend witzigen Stil, schreibt Nora Ephron über das Älterwerden. Über verlegte Lesebrillen, erhöhte Aufwendungen für die "Instandhaltung" und blödsinnige Ratgeber, in denen behauptet wird, wie großartig es sei, alt zu werden . Humorvolle Einsichten in das Älterwerden - von einer der erfolgreichsten Frauen Hollywoods ("Harry und Sally").

Autorenportrait

Nora Ephron (1941-2012) war eine der erfolgreichsten Frauen der Filmindustrie. Ihrer Arbeit als Drehbuchautorin, Regisseurin und/oder Produzentin haben wir so hinreißende Filme zu verdanken wie »Harry und Sally«, »Schlaflos in Seattle«, »E-Mail für dich«, »Silkwood« und »Sodbrennen«. Trotz aller Filmerfolge schrieb sie weiterhin für verschiedene namhafte Zeitschriften und war die Autorin von zum Teil sehr persönlichen Essays und Kommentaren, mit denen sie mitten ins Herz und Leben ihrer Leser traf.

Leseprobe

Der Hals lügt nie Mein Hals gefällt mir nicht. Echt nicht. Wenn Sie meinen Hals sehen könnten, würde er Ihnen vielleicht auch nicht gefallen, aber Sie wären wahrscheinlich zu höflich, um sich etwas anmerken zu lassen. Und wenn ich dieses Thema Ihnen gegenüber erwähnen würde - so in der Art von 'Ich finde meinen Hals schrecklich' -, dann würden Sie zweifellos etwas Nettes darauf erwidern, wie zum Beispiel 'Ich weiß nicht, was Sie meinen'. Sie würden natürlich lügen, aber das verzeihe ich Ihnen. Ich gebe ständig solche Lügen von mir - vor allem Freundinnen gegenüber, die mir erzählen, sie seien beunruhigt, weil sie Tränensäcke unter den Augen hätten, Hängebacken, Falten oder Fettröllchen um die Taille, und ob ich fände, sie sollten sich die Augen oder das Gesicht liften lassen? Oder Botox spritzen? Oder Fett absaugen lassen? Meiner Erfahrung nach ist der Satz 'Ich weiß nicht, was du meinst' ein Code für 'Ich kann sehen, wie du das meinst, aber wenn du glaubst, mir meine ehrliche Meinung entlocken zu können, hast du dich geschnitten'. Es ist einfach zu gefährlich, sich zu solchen Themen aufrichtig zu äußern, und das wissen wir alle. Wenn ich nämlich antworten würde: 'Ja, ich kann gut verstehen, wie du das meinst', geht meine Freundin vielleicht hin und lässt sich zum Beispiel die Augen machen. Dann geht etwas schief, und am Ende gehört sie zu den Leuten, von denen man in den Klatschzeitschriften liest, dass sie ihren Schönheitschirurgen verklagen, weil sie nie wieder die Augen schließen können. Außerdem wäre alles meine Schuld, ein Umstand, auf den ich besonders empfindlich reagiere, da ich zum Beispiel einer meiner Freundinnen nie verziehen habe, dass sie mir 1976 ausgeredet hat, eine ziemlich gute Wohnung an der East Seventy-Fifth Street zu kaufen. Manchmal gehe ich mit meinen Freundinnen Mittagessen, und wenn ich mich dann am Tisch umschaue, stelle ich fest, dass wir alle Rollkragenpullover tragen. Manchmal haben wir auch alle Schals umgelegt wie Katharine Hepburn in Am Goldenen See. Manchmal tragen wir auch alle Stehkragen und sehen aus wie die weiße Version der chinesischen Damen aus dem Buch Töchter des Himmels. Es ist komisch und traurig zugleich, denn wir gehen alle nicht neurotisch mit unserem Alter um. Keine von uns macht sich jünger, als sie ist, und wir ziehen uns auch nicht zu jugendlich an. Wir sehen alle gut aus für unser Alter. Abgesehen von unseren Hälsen. Oh, die Hälse! Es gibt Hühnerhälse. Es gibt Truthahnhälse. Es gibt Elefantenhälse. Es gibt dünne Hälse und dicke Hälse, faltige Hälse und Hälse mit Jahresringen, schwabbelige Hälse und fleckige Hälse. Es gibt Hälse, die eine erstaunliche Kombination aus all dem oben Genannten sind. Laut meiner Hautärztin verabschiedet sich der Hals mit dreiundvierzig, und daran lässt sich nichts ändern. Aufs Gesicht kann man Make-up schmieren und Abdeckstift unter die Augen, und die Haare kann man färben. In die Falten kann man Collagen, Botox und Restylane spritzen, aber abgesehen von einer Operation gibt es nichts, was man gegen einen faltigen Hals unternehmen kann. Den Hals kann man nicht austricksen. Unser Gesicht ist die Lüge, der Hals ist die Wahrheit. Man muss einen Mammutbaum aufschneiden, um zu sehen, wie alt er ist. Das bräuchte man nicht, wenn er einen Hals hätte. Meine eigene Konfrontation mit meinem Hals begann, kurz bevor ich dreiundvierzig wurde. Ich hatte mich einer Operation unterzogen, die eine schreckliche Narbe direkt über dem Schlüsselbein hinterlassen hatte. Es war vor allem deshalb schockierend, weil ich dadurch lernte, dass noch lange nicht jeder berühmte Arzt seine Schnitte auch wieder gut zunähen kann. Auch wenn Sie sonst nichts aus dieser Story lernen, merken Sie sich eins: Lassen Sie sich nie an irgendeinem Teil Ihres Körpers operieren, ohne einen plastischen Chirurgen zu bitten, während der Operation ein Auge auf das Geschehen zu halten. Denn selbst, wenn Sie wegen etwas Ernstem oder potentiell Lebensbedrohlichem operiert werden, selbst wenn Leseprobe

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