Beschreibung
Vielfach preisgekrönte New York Times-Bestsellerautorin! Als Rosamund Zofe am Hof von Queen Elizabeth wird, nötigt der ehrgeizige Francis Walsingham seine junge Cousine, in den Privatgemächern der Königin zu spionieren. Im Gegenzug verspricht er ihr einen vorteilhaften Heiratskandidaten. Rosamund hat ihr Herz indes längst an den Höfling Will Creighton verloren. Als die Liaison auffliegt, wird Rosamund nach Schottland verbannt, um Maria Stuart zu dienen, und gerät in einen wilden Strudel aus höfischem Ränkespiel und verbotener Liebe ...
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Autorenportrait
Jane Feather, geboren in Kairo, aufgewachsen in Südengland, lebt seit 1978 in den USA. Sie war als Psychologin tätig, bevor sie 1981 anfing zu schreiben. Mittlerweile erreichen ihre Bücher weltweit Millionenauflagen.
Leseprobe
Sie waren am Vorabend zu ihr gekommen. Amyas Paulet, ihr Gefängniswärter und sittenstrenger Peiniger, und der liebe, treu ergebene Shrewsbury, der ausgesehen hatte, als müsste er seinen eigenen Tod verkünden. Es war Shrewsbury, der mit Tränen in den Augen gesprochen hatte. Ihr Todesurteil, unterzeichnet von der Königin, sei eingetroffen. Sie würde morgen früh um acht Uhr in der großen Halle sterben. Wenig Zeit für letzte Vorkehrungen, für die Briefe, die noch zu schreiben waren, für die Verfügung über ihre persönliche Habe, für ihre letzte Beichte. Aber das Todesurteil war trotz der unziemlichen Hast, mit der es ausgeführt werden sollte, nicht überraschend gekommen. Und so war sie also zur verfügten Stunde hier in der großen Halle. Es war ein bitterkalter Morgen und draußen noch dunkel. Drinnen warfen die Kerzen in den Wandleuchtern Schatten an die Wände. Ihre Besucher vom Vorabend standen hinter dem neu errichteten Schafott am anderen Ende der Halle. Andere Mitglieder des Haushalts und all ihre Hofdamen - mit Ausnahme der beiden, die sie auf diesem letzten Gang begleiteten - standen zusammen mit dem Sheriff und seinen Männern entlang der Wände. Einige senkten den Blick, als sie sich dem Schafott näherte. Maria nahm wahr, dass ihr kleiner Skye Terrier sich an die umfangreichen Falten ihres schwarzen Samtrockes drängte. Sie hielt einen Augenblick inne, überflog den Saal und betrachtete diejenigen, die sehen wollten, wie sie starb. Ihr Blick verharrte auf dem Gesicht einer Frau, jünger als die übrigen Damen. Sie hob eine Hand, und die junge Frau trat vor und kam zu ihr. Sie verbeugte sich tief. 'Rosamund, nehmt Ihr bitte meinen Hund?', bat Maria ruhig. 'Ich fürchte, es erschüttert ihn zu sehr, wenn er in meiner Nähe bleibt.' 'Selbstverständlich, Madam.' Rosamund bückte sich und hob das kleine Tier hoch, streichelte seinen rauen Kopf. Sie trat wieder zurück, und die Königin von Schottland ging weiter auf das Schafott zu. Maria erklomm die fünf Stufen. Ein Hocker für ihre Kleider stand neben dem Block, ein Kissen zum Niederknien lag davor. Sie vermied den Blick auf das blutbefleckte Schlachterbeil. Wahrscheinlich das Beste, was sie auf die Schnelle auftreiben konnten, überlegte sie. Zur Ausstattung von Königsschlössern gehörten in der Regel keine Henkerbeile. Flüchtig ging ihr durch den Kopf, ob sie wohl daran gedacht hatten, es zu schärfen, nachdem es zuletzt an einem unglücklichen Tier angewendet worden war. Aber jetzt blieb keine Zeit für weitere Gedanken. Die Scharfrichter waren bereits da, und ihre Damen kamen, um sie zu entkleiden. Sie nahm das Kreuz und das Agnus Dei ab und gab es ihren Begleiterinnen, segnete sie und schlug das Zeichen des Kreuzes über sie. Ihre Scharfrichter knieten nieder und baten um Vergebung, und sie lächelte und sagte laut und deutlich: 'Ich vergebe Euch, weil Ihr meine Mühsal beendet.' Ihre Damen befestigten ein Leib-Christi-Tuch über ihrem Gesicht, einen Schleier, den sie selbst bestickt hatte. Rosamund Walsingham hielt den kleinen Terrier an ihre Brust gedrückt, sodass sein Blick nicht auf das Schafott fiel. Ihr eigener verharrte gebannt auf den Scharfrichtern und den beiden Frauen, die Maria Stuart ihr schwarzes Kleid abnahmen, der Unterrock und das Mieder wurden sichtbar. Beide Kleidungsstücke waren scharlachrot, die Farbe des Märtyrertums. Rosamund wusste, dass sie dieses Detail in ihrem Bericht an Sir Francis unbedingt erwähnen musste. Es gab offizielle Zeugen dieser Hinrichtung, aber Sir Francis Walsingham würde von ihr wie immer eine persönliche, inoffizielle und absolut akkurate Beschreibung auch noch des kleinsten und scheinbar unwichtigsten Details fordern. Maria Stuart lächelte leicht, während sie entkleidet wurde, und sagte leise etwas zu den Scharfrichtern, was Rosamund nicht verstehen konnte. Ihre Begleiterinnen halfen der Königin beim Hinknien, und Maria legte ihren Kopf auf den Block. Mit ihren Händen umklammerte sie das Holz. Einer der Scharfrichter