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Tödliche Hochzeit

Lucas Davenport 13

Erschienen am 27.04.2009
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442471010
Sprache: Deutsch
Umfang: 443 S.
Format (T/L/B): 3.3 x 18.7 x 11.8 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Ein atemberaubender Thriller mit Detective Lucas Davenport Clara Rinker, eine versierte Auftragsmörderin, hat sich nach Mexiko abgesetzt, um dort ein neues Leben zu beginnen. Sie lernt Paolo kennen, den Sohn eines Drogenhändlers. Eines Tages wird ihr Liebesglück durch einen Mordanschlag abrupt beendet: Ihr Verlobter wird von ehemaligen Auftraggebern erschossen und sie selbst so verletzt, dass sie ihr Baby verliert. Clara schwört Rache. Da wird Detective Lucas Davenport vom FBI hinzugezogen, um seiner alten Bekannten das Handwerk zu legen .

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Hersteller:
Goldmann Verlag Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH
ann.schnoor@penguinrandomhouse.de
Neumarkter Str. 28
DE 81673 München

Autorenportrait

John Sandford ist das Pseudonym des mit dem Pulitzerpreis ausgezeichneten Journalisten John Camp. Seine Romane um den Polizisten Lucas Davenport erobern regelmäßig die Top Ten der amerikanischen Bestsellerlisten. John Sandford lebt in Minneapolis.

Leseprobe

Der Gedanke zuckte ihr durch den Kopf, als sie auf den mit Weichspüler gewaschenen, gelblich verfärbten Laken des Krankenhausbettes lag. Er tauchte urplötzlich auf, inmitten der Muskelkrämpfe und Kopfschmerzen nach der Narkose, in dem beißenden Gestank der Alkoholtupfer, und wenn sie ihn in einem Buch gelesen hätte, hätte sie wahrscheinlich darüber gelächelt. Im Moment aber brachte sie kein Lächeln zustande. Sie starrte an dem Beutel mit der Infusionslösung vorbei auf die weiße Gipsdecke. Versuchte, nicht zu stöhnen, wenn der Schmerz aufwallte - sie wusste ja, er würde wieder abflauen. Versuchte, den Mexikaner mit den harten Augen am Fußende des Bettes nicht anzusehen, der seine Hand nie weit von der Pistole entfernte, die er unter einer Zeitung auf der Armlehne seines Sessels versteckt hielt. Versuchte, nicht an Paulozudenken. Versuchte, an gar nichts zu denken, aber manchmal drängten sich Gedanken auf: Der große, drahtige Paulo steht in seinem gekräuselten Smokinghemd vor dem mannshohen Spiegel an der Innenseite der Schlafzimmertür, hat die Jacke über eine Stuhllehne gehängt, ein Glas Rotwein in der einen Hand, die andere zur Faust geballt und in die Hüfte gestemmt, übt sich in den Posen eines Matadors. Paulo sitzt nackt am Küchentisch, ein Glas Milch vor sich auf dem Tisch, eine Milchspur im Schnurrbart, blättert in dem Kinderbuch Father Christmas und findet den missmutigen Weihnachtsmann zum Schießen. Paulo schlafend neben ihr im Bett, das Gesicht bleich und entspannt im ersten Licht des Tages, im sanften Schimmer kurz vor Sonnenaufgang über dem Golf. Aber der Gedanke, der sie zum Lächeln gebracht hätte, wenn sie in einem Buch auf ihn gestoßen wäre, lautete: Alles genau wie in diesem verdammten Film "Der Pate". So zum Beispiel: Ein italienisches Restaurant namens "Gino's", das mit allen gängigen Italia-Klischees ausgestattet war - rotbraune Siena-Wände, Chiantiflaschen in Strohhüllen, rot-weiß karierte Tischdecken, Körbchen mit heißem Knusperbrot für jeden neu eingetroffenen Gast, ölig-schwarzer Kaffee und der Geruch nach Zucker, Weizenkörnern, Oliven und Pfefferschoten. Von einigen wackligen Tischen vor dem Lokal hatte man Ausblick auf die Plaza de Arboles und die für Touristen attraktive, aus den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts stammende Stuckfassade einer Kirche - San Fernando de Irgendwas. Im Turm der Kirche war ein Lautsprecher installiert, aus dem eine volltönende, langsame Glockenversion des Liedes "Dominique" ertönte, mehr oder weniger exakt zur Mittagsstunde, was davon abhing, wer gerade an der Reihe war, die Grammofonnadel auf die zerkratzte Vinyl-Schallplatte abzusenken. Paulo lud sie fast jeden Tag zum Mittagessen ein, und er holte sie dazu in dem Hotel ab, in dem sie als Buchhalterin arbeitete. An einem Tag aßen sie mexikanisch, am nächsten französisch oder kalifornisch, zweimal in der Woche aber italienisch. Er holte sie immer um die Mittagsstunde ab, und so kam sie an den meisten Tagen in den Genuss der Schallplatten-Glocken von San Fernando. "Gino's" war ihr Lieblingslokal. Auch wenn die Einrichtung wenig Originalität erkennen ließ, in "Gino's" Küche war ein echter italienischer Gino am Werk, und das Essen war köstlich. Paulo holte sie immer in einem schwarzen BMW 740ÍL ab, seinem Geschäftswagen, den ein sanftgesichtiger Fahrer steuerte. Sie trafen sich mit Freunden, nahmen ein langes Mittagessen zu sich, und sie lachten und diskutierten über Politik und Automarken, Boote und Sex, und um vierzehn Uhr oder so fuhren alle wieder zurück zu ihrer Arbeit. Ein fester Rhythmus: nicht auf die Minute vorherzusagen, aber doch ungefähr. Israel Coen saß mit seinem Gewehr, einem Remington 700, Kaliber 30-06 mit Zielfernrohr, auf der Empore im hinteren Teil der Kirche. Er hatte das Gewehr auf einem einsamen Feldweg westlich der Stadt eingeschossen und justiert, und zwar exakt auf eine Entfernung von sechzig Metern - der Distanz zwischen ihm und seinem Ziel über die Plaza de