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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783453405066
Sprache: Deutsch
Umfang: 958 S.
Format (T/L/B): 5 x 18.8 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Eine Satire voller Verve, Witz und Wut. Daniel Kehlmann Applaus erfüllt den Saal, als Charlotte zum Podium hochsteigt. Gerade wurde verkündet, dass sie als Erste aus ihrem 900-Seelen-Dorf ein Stipendium für die Dupont University erhält. Endlich wird das hoch begabte Mädchen in den Olymp des Wissens aufgenommen. Doch statt des ersehnten Lebens in einer Welt des Geistes findet sie sich in einem Mahlstrom aus Saufgelagen und sexuellen Ausschweifungen. ICH BIN CHARLOTTE SIMMONS ist ein brillanter Campusroman voller polemischer Spannung, Witz und Verve - und eine aktuelle Bestandsaufnahme des janusköpfigen Amerika, in dem die konservativen Kräfte gegen die liberalen antreten.Charlotte, du bist dazu bestimmt, Großes zu tun, prophezeit ihr die Lehrerin. Und das hübsche Mädchen vollbringt Großes: Sie schließt die Highschool in ihrem winzigen Nest in den Blue Ridge Mountains als Beste ab und erhält ein Stipendium für Dupont in Pennsylvania. Charlotte ist überglücklich, endlich darf sie in das Paradies der Gelehrsamkeit ziehen. An dieser bedeutendsten Universität des Landes wird sie erstmals auf Gleichgesinnte treffen, die wie sie die Welt zu durchdringen suchen. Doch kaum hat sie voller Idealismus ihr Studium begonnen, wird ihr klar, was an diesem Olymp des Wissens wirklich zählt: schicke Klamotten, sich bis zur Besinnungslosigkeit besaufen und natürlich Sex. In ihrer Naivität hätte Charlotte das nie für möglich gehalten, denn sie - ganz die Tochter ihrer religiösen Mutter - ist selbstverständlich noch Jungfrau. Doch schon bald umwerben sie drei Männer: ein verkopfter Nerd, der die Welt revolutionieren möchte; ein Anabolika-Trottel, der einzige weiße Basketballspieler im Uni-Team; und ein auf seinen Vorteil bedachter Schönling. Charlotte erwählt den Falschen - und braucht lange, um wie ein Phönix aus der Asche ihres Selbstverlusts aufzusteigen. Tom Wolfe, Amerikas Mr. Zeitgeist, legt in diesem rasanten und überaus amüsanten Campusroman den gegenwärtig in den USA tobenden Kulturkampf zwischen dem Konservatismus im Süden und dem Liberalismus an der Ost- und Westküste bloß, präzise, schonungslos und voller Allgemeingültigkeit. ICH BIN CHARLOTTE SIMMONS ist nichts weniger als eine Great American Novel, verfasst in einer atemlos genialischen Sprache.

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Autorenportrait

Tom Wolfe, 1930 in Richmond, Virginia, geboren, arbeitete nach seiner Promotion in Amerikanistik als Reporter u.a. für The Washington Post, Esquire und Harper's. In den 1960er-Jahren gehörte er mit Truman Capote, Norman Mailer und Gay Talese zu den Gründern des "New Journalism". Der vielfach preisgekrönte Schriftsteller (National Book Award u.a.) war mit Büchern wie The Electric Kool-Aid Acid Test (1968) international längst als Sachbuchautor berühmt, ehe er mit Fegefeuer der Eitelkeiten (1987) seinen ersten Roman vorlegte, der auf Anhieb zum Weltbestseller und von Brian de Palma mit Tom Hanks verfilmt wurde. Es folgten mit Hooking Up eine Sammlung von Essays und Erzählprosa (Blessing 2001) und weitere erfolgreiche Romane, darunter Ich bin Charlotte Simmons (Blessing 2005) und der SPIEGEL-Bestseller Back to Blood (Blessing 2013). Zuletzt erschien Das Königreich der Sprache (Blessing 2017). Tom Wolfe verstarb im Mai 2018 in New York.

Leseprobe

Der Dupont-Mann Sobald die Tür aufging, brandete das Getöse von Swarm, der Band, die oben im Saal ihr Konzert gab, in die Herrentoilette, brach sich auf Spiegeln und keramischen Oberflächen zu doppelter Lautstärke. Dann zog ein hydraulisches Scharnier die Tür zu, und man hörte wieder die Studenten an den Urinalen, die, berauscht von Bier und ihrer eigenen Jugend, Witze machten oder zumindest Lärm. Zwei von ihnen fanden es wahnsinnig lustig, mit den Händen vor den Fotozellen herumzuwedeln, um die Spülung der Urinale am Laufen zu halten. Der eine rief dem anderen zu: 'Wieso Nutte? Mir hat sie gesagt, sie ist refloriert worden!' Sie prusteten beide los. 'Das hat sie gesagt? Refloriert?' 'Ja! Reflorierte Jungfrau oder unbefleckte Wiedergeburt oder irgend so 'n Scheiß!' 'Vielleicht meint sie, so was kommt von der Pille danach!' Wieder prusteten sie los. Sie hatten jenes Stadium an einem studentischen Abend erreicht, in dem alles umso witziger erscheint, je lauter man es herausbrüllt. Die Urinale spülten, die Jungen kriegten sich nicht ein über ihren geistreichen Humor, und irgendwo in der langen Reihe der WC-Kabinen übergab sich jemand. Dann flog die Tür auf, und Swarm kam wieder hereingedonnert. Der Student, der in diesem Augenblick als Einziger an den Waschbecken stand, ließ sich durch nichts stören. Er war gebannt von dem Anblick, den der Spiegel ihm von seinem eigenen Gesicht bot, hell und weiß. Ein Sturm rauschte ihm durch den Kopf. Ein gutes Gefühl. Er fletschte die Zähne. So deutlich hatte er es noch nie gesehen. Wie ebenmäßig! Wie weiß! Es vibrierte vor Vollkommenheit. Und sein kantiger Unterkiefer. das Kinn mit dem perfekten Grübchen genau in der Mitte. der dichte Schopf hellbrauner Haare. die leuchtenden Haselnussaugen. seine Augen! Direkt vor ihm im Spiegel - er! Plötzlich meinte er, eine zweite Person zu sein, die ihm über die Schulter blickte. Sein erstes Ich war überwältigt von seinem fantastischen Aussehen. Sein zweites Ich dagegen betrachtete das Gesicht im Spiegel objektiver, mit größerer Distanz, nur um zum selben Ergebnis zu kommen: Er sah fantastisch aus. Jetzt nahmen sie beide seine Oberarme in Augenschein, die aus den Ärmeln des Polohemds herausschauten. Er drehte sich zur Seite und streckte einen Arm, ließ den Trizeps hervorstehen. Phänomenal, waren beide Ichs sich einig. Er hatte sich noch nie so gut gefühlt. Und nicht nur das, er stand kurz vor einer großen Erkenntnis. Irgendetwas mit einem Menschen, der die Welt durch zwei Paar Augen betrachtet. Wenn er diesen Moment bloß in seinem Kopf einfrieren könnte, um sich morgen früh daran zu erinnern und ihn aufzuschreiben. Heute Nacht war das unmöglich, bei dem Höllenlärm in seinem Schädel. 'Yo, Hoyt! Wie schaut's aus?' Er riss den Blick vom Spiegel los und sah Vance, das blonde Haar zerzaust wie immer. Sie waren in derselben Studentenverbindung, das hieß, Vance war sogar Vorsitzender. Hoyt verspürte einen überwältigenden Drang, ihm von seiner großen Entdeckung zu erzählen. Er öffnete den Mund, aber er fand keine Worte, es kam gar nichts heraus. Also drehte er nur die Handflächen nach oben und zuckte die Achseln. 'Klasse siehst du aus, Hoyt', sagte Vance, bereits auf dem Weg zu den Urinalen. 'Richtig klasse!' Hoyt wusste, in Wirklichkeit bedeutete das, dass er ziemlich besoffen aussah. Aber was konnte ihm das in seiner momentanen Größe schon ausmachen? 'He, Hoyt', sagte Vance, der jetzt vor einem der Urinale stand. 'Hab gesehen, wie du die kleine Tusse da oben angegraben hast. Jetzt mal ehrlich: Stehst du auf die?' 'Hauppsacheäährschteed', nuschelte Hoyt, der eigentlich sagen wollte: 'Hauptsache er steht', und eine vage Ahnung hatte, dass es nicht ganz hinhaute. 'Klingst auch klasse!', sagte Vance. Er war auf seine Verrichtung am Urinal konzentriert, aber dann sah er noch einmal zu Hoyt hinüber und sagte, ernsthafter jetzt: 'Weißt du, was ich glaube, Alter? Ich glaube, du bist ziemlich am Arsch. Machen wir lieber, dass wir nac Leseprobe

Schlagzeile

„Eine Satire voller Verve, Witz und Wut.“ Daniel Kehlmann

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