Beschreibung
Die nicht allzu ferne Zukunft: Ein Virus hat den größten Teil der Menschheit ausgerottet, die Städte liegen in Schutt und Asche. Ein Team von Wissenschaftlern, das jahrelang in den Tiefen des Meeres Forschungen betrieben hat, hat die Katastrophe überlebt und kehrt nun an die Oberfläche zurück. Doch die Welt ist nicht mehr dieselbe ...
Das neue Science-Fiction-Abenteuer des Autors von ''Blindflug'' und ''Abgrund''
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Heyne, Wilhelm Verlag Penguin Random House Verlagsgruppe Gmb
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DE 81673 München
Autorenportrait
Peter Watts hat lange Jahre als Unterwasser-Biologe gearbeitet, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Mit seinen Romanen "Blindflug" und "Abgrund" hat er Leser wie Kritik begeistert. Er lebt in Toronto.
Leseprobe
Am Tag, nachdem Patricia Rowan die Welt gerettet hatte, kam ein Mann namens Elias Murphy zu ihr, um ihr erneut ein schlechtes Gewissen zu machen. Eigentlich war das gar nicht nötig. Die taktische Anzeige ihrer Kontaktlinsen konfrontierte sie ohnehin schon unablässig mit einer Flut von Tod und Zerstörung, mit Zahlen, die viel zu ungenau waren, um als Schätzwerte durchzugehen. Es waren erst sechzehn Stunden vergangen, und selbst die Hochrechnungen waren nichts als Mutmaßungen. Dennoch versuchten die Maschinen unbeirrt, das Geschehen in Zahlen zu fassen: so und so viele Millionen Menschenleben, so und so viele Billionen Dollar. Als ließe sich die Apokalypse irgendwie dadurch abwenden, dass man sie bezifferte. Vielleicht ist da sogar etwas dran, überlegte sie. Die furchterregensten Ungeheuer haben es noch immer geschafft, sich aus dem Staub zu machen, bevor jemand das Licht einschaltet. Sie musterte Murphy durch die transparente Anzeige in ihrem Kopf: ein Mann, der von Daten verdeckt wurde, die er nicht einmal sehen konnte. Sein Gesicht sprach allerdings Bände. Sie wusste sofort, was das zu bedeuten hatte. Elias Murphy hasste sie. Nach Elias Murphys Ansicht war Patricia Rowan das Ungeheuer. Was sie ihm nicht verübeln konnte. Vermutlich hatte er bei dem Erdbeben jemanden verloren, der ihm nahestand. Doch wenn Murphy über die Rolle Bescheid wusste, die sie bei dem Ganzen gespielt hatte, musste er auch wissen, was auf dem Spiel gestanden hatte. Kein vernünftig denkender Mensch würde es ihr zum Vorwurf machen, dass sie die nötigen Schritte eingeleitet hatte. Wahrscheinlich tat er das auch nicht. Jedenfalls nicht bewusst. Dieser Hass hatte seinen Ursprung irgendwo in seinem Hirnstamm, und dafür konnte Rowan ihm nicht die Schuld geben. »Es gibt noch eine offene Frage«, sagte er mit ausdrucksloser Stimme. Mehr als eine. »Das ßehemoth-Mem ist in den Mahlstrom gelangt«, fuhr der Gel-Jockey fort. »Es befindet sich schon seit Längerem im Netz, aber es zeigt erst jetzt richtig Wirkung, seit Sie dieses Gel.« Er hielt inne, bevor er die Anschuldigung offen aussprechen konnte. Nach kurzem Zögern begann er noch einmal von vorn. »Ich weiß nicht, wie viel man Ihnen über diese. Störung berichtet hat. Wir haben einen Gauß'schen Störgrößenalgorithmus verwendet, um örtliche Minimal.« »Sie haben intelligenten Gelen beigebracht, Daten vor der Internetfauna zu schützen«, sagte Rowan. »Aus irgendeinem Grund sind die Gele deshalb zu dem Schluss gelangt, dass einfache Systeme komplexeren vorzuziehen seien. Nichts ahnend haben wir eines von ihnen vor die Wahl zwischen einer Mikrobe und einer Biosphäre gestellt, und es fing an, für die falsche Seite zu arbeiten. Wir haben gerade noch rechtzeitig den Stecker gezogen. Ist das so korrekt?« »Gerade noch rechtzeitig«, wiederholte Murphy. Nicht für alle, fügte sein Blick hinzu. »Aber zu diesem Zeitpunkt hatte das Gel das Mem bereits verbreitet. Es war natürlich mit dem Mahlstrom verbunden, um eigenständig handeln zu können.« Rowan übersetzte: Um ohne jede Hemmung Menschenleben opfern zu können. Sie war immer noch ein wenig erstaunt darüber, dass das Konsortium überhaupt eingewilligt hatte, einem Käsehirn so viel Macht zu verleihen. Zugegeben, jeder Mensch war in irgendeiner Weise mit Vorurteilen belastet. Und natürlich würde man keinem Menschen die Entscheidung darüber überlassen wollen, welche Städte zum Wohl der Allgemeinheit niedergebrannt werden sollten, selbst angesichts einer Mikrobe, die die ganze Welt vernichten könnte. Dennoch - einem zwei Kilo schweren Batzen künstlich gezüchteter Neuronen allumfassende Befehlsgewalt zu übertragen? Sie konnte immer noch nicht glauben, dass die Könige und Firmenbosse dem tatsächlich zugestimmt hatten. Natürlich war niemand auf den Gedanken gekommen, dass intelligente Gele ebenfalls ihre Vorurteile haben könnten. »Sie wollten darüber informiert werden«, sagte Murphy, »aber es ist eigentlich kein Problem. Jetzt ist es nur noch ein nutzloses Mem. In ein o Leseprobe