Beschreibung
Was viele bewegt! Aus der Kirche austreten?
Viele, die es mit dem Glauben ernst meinen, fragen sich, ob ihr Platz weiter in der Kirche sein kann. Engagiert, betroffen, alle Facetten dieser existenziellen Entscheidungen ausleuchtend, plädiert dieses Buch für Freiheit, Selbstachtung und Mut im Blick auf Kirchenzugehörigkeit. Auch wenn Abschiede schmerzen, so sind immer neue, andere und authentische Formen des Christseins möglich. Eine Klärung für Menschen, die über den Kirchenaustritt nachdenken
Was viele bewegt! Aus der Kirche austreten?
Kirchenaustritt: ja oder nein?
Wie lebendiger Glaube aussehen kann
Vorschläge für alternative Formen christlichen Lebens
Autorenportrait
Jochen Jülicher, geboren 1954, war katholischer Priester. 1997 legte er sein Priesteramt nieder, drei Jahre später trat er aus der Kirche aus. Heute arbeitet der bekannte Autor als Freier Theologe in Köln: Für Menschen, die keine direkte Verbindung mehr zur Kirche haben oder die sich eine ganz persönliche Feier wünschen, gestaltet er Hochzeiten oder Trauerfeiern und begleitet sie in wichtigen Lebensphasen.
Leseprobe
Vorwort: Es geht auch ohne Was passiert, wenn man aus der Kirche austritt? Der Vorgang ist schnell geschildert, aber was spielt sich dabei innerlich ab? Und wie kommt man dann weiter? Es kann doch nicht sein, dass mit dem Austritt auch der Glaube verschwindet. Andererseits wird ein Glaube, der sich nicht irgendwie konkret manifestiert, es schwer haben zu überleben. Wie also kann ich glauben ohne eine Kirche, wie es sie momentan hier in Deutschland gibt? Vielleicht ist es möglich, neue Elemente und Ausdrucksformen zu entwickeln und zu benennen, an die ich heute noch glauben kann. Vielleicht kann man so auch einige Grundbegriffe des Glaubens neu klären und zu einem geänderten, sozusagen alltagstauglichen Verständnis kommen. Das will dieses kleine Buch leisten: beschreiben, was "danach" kommt und einige Elemente benennen, wie denn eine erneuerte Kirche aussehen könnte. Vor allem soll einfach mal erörtert werden, woran man denn heute noch glauben kann, oder besser: woran ich denn heute noch glauben kann, um damit Anregungen und Raum zu geben für andere Erfahrungen. Im Bewusstwerden dessen, was man letztlich noch wirklich glauben kann, steckt ein großes Potenzial, das den Mut zu konkreten Schritten fordert. Dies ist kein Theologenbuch, sondern eines für Menschen, die suchen, die (immer noch) an etwas glauben, auch wenn sie vielleicht nicht ganz genau wissen, an was und wie. Aber eines ist für sie sicher: Die Kirche in ihrer heutigen Form kann ihre Fragen nicht mehr glaubwürdig beantworten. Es ist die Suche danach, wie man als gläubiger Mensch ohne diese Form institutionalisierter Kirche leben kann, ohne damit auch innerlich alles aufzugeben, was einem lieb und wichtig ist. Ich will keine neue Kirche gründen, aber ich will auch mit der alten so nicht mehr weiterleben, weder mit der mir angestammten katholischen noch mit der protestantischen. Dafür gibt es gute Gründe. Die werde ich in diesem Buch darlegen. Übrigens ohne Bitterkeit, wohl aber an mancher Stelle mit einem klaren Blick für die Realitäten "hinter den Kulissen", soweit ich im Lauf der Jahre einen Einblick bekommen habe. Manchmal auch ein bisschen frech und provozierend. Die Grundintention dieses Buches ist jedoch positiv. Ich will aus eigener Erfahrung heraus allen Mut machen, die drauf und dran (oder schon dabei) sind, neue Wege zu gehen, sich aus dem vertrauten Glaubenskontext zu lösen, von ihrer früheren geistlichen Heimat, sei sie nun katholischer oder protestantischer Konfession. Kirche und Glaube sind nun mal nicht identisch - manchmal kann man den Eindruck haben, es sind regelrecht zwei Paar Schuhe. Wie kann ich denn dann noch glauben, beten, meinen Kindern eine Orientierung geben, eine mir passende Spiritualität entdecken und leben, ohne dass sie im Alltag verflacht? Viele können das, was die Kirche lehrt, längst nicht mehr wirklich glauben. Der Austritt, so viel steht fest, wird innerlich schon von wesentlich mehr Menschen gelebt, als die Statistiken registrieren, denn viele sind formal noch in der Kirche, aber es fehlt ihnen der Mut sowie Alternativen, dies zu verändern. Es täte der heutigen Kirche gut, materiell wie inhaltlich, wenn Menschen, die so mit der Kirche nicht mehr weiterkommen, den nächsten Schritt wagten. Wie so etwas geht und wohin es führen kann, das wird in diesem Buch beschrieben. Und vielleicht bringt es die "offizielle" Kirche endlich in Bewegung, wenn sie materiell weniger reich ist und sich auf ihren inneren Reichtum, ihr gewaltiges spirituelles Erbe besinnt. Den Abschluss des Buches bildet die Erläuterung einiger Grundbegriffe gläubigen Lebens, denen man immer wieder begegnet. Ich möchte sie so beschreiben und zugänglich machen, dass man damit auch im Alltag etwas anfangen kann. Dieses Kapitel habe ich "Wörterbuch für verlorene Schäfchen" genannt. Aus der Kirche austreten? - erster Stock, Zimmer 114 ! Beim Bonner Amtsgericht Drei Jahre hatte ich gebraucht, den Entschluss in die Tat umzusetzen. Jetzt war es soweit, es wa Leseprobe