Beschreibung
Karl Jaspers gilt als ein Philosoph ohne schriftstellerischen Ehrgeiz, obwohl er der meistgelesene Philosoph der jungen Bundesrepublik war. Hannah Arendt ist die erste gewesen, die zwischen seiner Art zu schreiben und seinem weltbürgerlichen Denken eine Verbindung hergestellt hat. Diesem Hinweis geht das Buch nach, vor allem im Hinblick auf die Bücher und Aufsätze, mit denen Jaspers ein großes Publikum erreichte. Tatsächlich liegt ihnen ein eigenes schriftstellerisches Selbstverständnis zugrunde, das Jaspers andeutete, wenn er von sich als der denkende Schriftsteller sprach. Der Ausdruck meint einen besonderen Autoren-Typus, nicht Dichter und nicht Gelehrter. Kennzeichnend für ihn ist eine Sprache, die in ihrer Syntax, ihrem Lexikon und ihrer Metaphorik Ausdruck eines eigenständigen, von Jaspers ursprünglich genannten Denkens sein sollte, auf ästhetische Gestaltung aber bewusst verzichtete. Dem Selbstverständnis des denkenden Schriftstellers liegt dabei eine Ethik zugrunde, die Jaspers in der Auseinandersetzung mit dem Typus des Literaten entwickelte, der ihm an Ende seines Lebens in der Kontroverse um Hannah Arendt wieder begegnete und den er schon früher besonders in Voltaire und Thomas Mann verkörpert sah.
Autorenportrait
Dieter Lamping ist Professor für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und Leiter des komparatistischen Instituts an der Universität Mainz
Inhalt
I. Karl Jaspers, Philosoph und Schriftsteller.- II. Wir sind Emigranten. Der Weg zum Weltbürgertum.- III. Vom europäischen Geist zur Menschheitsidee. Das kosmopolitische Denken von Karl Jaspers.- IV. Grenzenlose Kommunikation. Der Weltbürger und die Goethesche Weltliteratur.- V. Schreiben für den Mann von der Straße. Ein kosmopolitisches Projekt.- VI. Satz, Bild und Wort. Der Stil des Denkens.- VII. Der Literatentypus. Thomas Mann, Voltaire und andere Antipoden.- VIII. Zwischen Wissenschaft und Literatur. Der Ort des Schreibens in weltbürgerlicher Absicht.- Literatur.- Nachbemerkung.
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