Beschreibung
Die Philosophen des deutschen Idealismus Kant, Fichte, Schelling und Hegel haben jeweils Auffassungen entwickelt, die als Vorstufen einer Theorie des Beobachters gelten können. Sie gipfeln vor allem bei Fichte in der Vorstellung eines leeren Ichs, das sich genau deswegen auf eine Welt verwiesen sieht. In dieser Welt kommen die theoretische Erkenntnis und das praktische Handeln nie zur Deckung, so dass auch die Beobachtung und der Beobachter nur als Differenz, als Komplexität zu formulieren sind. Für die Kulturtheorie ist das ein Glücksfall, denn sie lebt davon, den Beobachter nicht nur zu anderen Beobachtern, sondern auch zu dem, was er beobachtet, ins Verhältnis zu setzen. Dirk Baecker zeigt mit Hilfe des Formkalküls von George Spencer-Brown, dass dies ein belastbarer Ausgangspunkt ist, um eine Theorie des Beobachters zu formulieren. Aufbauend auf einer originellen Relektüre der Philosophie- und Theoriegeschichte, lässt sich so Kultur als die Anerkennung der Position eines Beobachters unter dem Gesichtspunkt der Kontingenz dieser Position begreifen. Baecker leistet mit diesem Werk nicht weniger als die beeindruckende formale Grundlegung einer soziologischen Theorie der Kultur.
Autorenportrait
Dirk Baecker wurde 1955 in Karlsruhe geboren. Nach seinem Studium der Soziologie in Köln und Paris promovierte und habilitierte er 1986-1992 im Fach Soziologie bei Niklas Luhmann an der Universität Bielefeld. Er erhielt das Heisenberg Stipendium von der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Nach Forschungsaufenthalten an der Stanford University in Palo Alto (Kalifornien), der Johns Hopkins University in Baltimore und der»London School of Economics and Political Sciences« wurde Baecker 1996 an die Universität Witten/Herdecke berufen, wo er den Lehrstuhl für Soziologie inne hatte. Anschließend war Dirk Baecker Professor für Kulturtheorie und -analyse an der Zeppelin University in Friedrichshafen und kehrte 2015 als Professor für Kulturtheorie und Management an die Universität Witten/Herdecke zurück.
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