Beschreibung
Madeleine Korbel Albright ging als mächtigste Politikerin der USA in die Geschichte ein. Als erste Frau übernahm sie 1997 unter Präsident Clinton das Außenministerium und repräsentierte ihr Land in unverwechselbarer Manier. Unnachgiebig beim verbalen Armdrücken. Ebenso mutig wie klug. Meist energisch und - wenn nötig - auch undiplomatisch. Um dann wieder mit Charme, Geist und Witz zu überraschen. In ihrer aufschlussreichen Biographie blickt Madeleine Albright auf eine atemberaubende Karriere und ein hochbewegtes Leben zurück. Geprägt vom jüdischen Holocaust und der Flucht ihrer tschechischen Familie ins Exil, tritt sie auch nach ihrer Amtszeit für Friedenssicherung und Versöhnung ein. Die NATO-Osterweiterung ist dabei ebenso ihr Thema wie die Konflikte mit der arabischen Welt. Madeleine Albright prägte die Weltpolitik der Jahrtausendwende. Genauso klar und unverblümt wie die Verfasserin ist die spannende Autobiographie einer Frau, die zur Botschafterin für weltweiten Frieden wie berufen ist. "Endlich eine Autobiographie von jemanden, der ausnahmsweise wirklich etwas zu erzählen hat." titel - thesen - temperamente (ARD) "Madeleine Albright schildert in ihrem Buch die Weltpolitik der Clinton-Ära ebenso spannend wie übersichtlich. [.] Oft hat man beim Lesen das Gefühl, mit am Verhandlungstisch zu sitzen. Persönlich, freundschaftlich, charmant und humorvoll." NDR Info (HF) - "Politisches Buch" "Madeleine Korbel Albrights Leben liest sich wie eine Lektion in Geschichte." Schweizer Illustrierte, 27. 10.03
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Autorenportrait
Madeleine Albright wurde 1937 in Prag als Tochter eines tschechoslowakischen Diplomaten geboren. Zweimal musste die Familie aus ihrer Heimat fliehen, 1938 vor Hitler nach England sowie 1948 vor den Kommunisten, diesmal für immer in die Vereinigten Staaten. Die ehrgeizige und hoch begabte Madeleine Albright studierte Politik sowie Rechts- und Staatswissenschaften und strebte nach der Promotion bereits in den Siebzigerjahren unter US-Präsident Jimmy Carter eine politische Karriere an. Neben ihrer Lehrtätigkeit an der Washingtoner Georgetown-Universität war sie außenpolitische Beraterin der demokratischen Präsidentschaftskandidaten Dukakis und Mondale und machte sich bald einen Namen als die Expertin für Außenpolitik. 1993 berief US-Präsident Bill Clinton sie zur UN-Botschafterin, 1997 zur Außenministerin der Vereinigten Staaten und damit zur mächtigsten Frau Amerikas. In ihrer Autobiographie schildert Madeleine Albright die verschiedenen Stationen ihres beeindruckenden Lebens, widmet sich aber auch den großen politischen Fragen unserer Zeit und erläutert ihre Sicht der aktuellen Weltpolitik. Klar und unumwunden eine Sache mit Entschlossenheit auf den Punkt zu bringen, aber auch Witz und leidenschaftliches Engagement sind kennzeichnend für die bislang mächtigste Frau der amerikanischen Geschichte. Gleiches gilt für ihre nun veröffentlichten Lebenserinnerungen.
Leseprobe
Helden und Schurken Von mir aus hätte es nie zu Ende gehen müssen. In der Hoffnung, die Zeit anzuhalten, dachte ich wieder an den Telefonanruf an jenem Dezembermorgen und die Worte 'Ich möchte Sie bitten, meine Außenministerin zu werden' und an die Vereidigungszeremonie, bei der sich die Anstecknadel mit dem Adler gelockert hatte. Ich dachte an das junge Mädchen, das mich bei meiner spektakulären Eisenbahnfahrt von Washington zu den Vereinten Nationen in New York um ein Autogramm gebeten hatte; an das warmherzige, kluge Gesicht Vaclav Havels, als er mir eine rote Schärpe über die Schulter legte und einen Kuss auf die Wange drückte; und an Namen, geschrieben auf die Wand einer Synagoge in Prag. Ich dachte an Gebäude in Kenia und Tansania, nur mehr Schutt und Asche, und an Särge, bedeckt mit der amerikanischen Flagge; und an Präsident Clinton, im zerknitterten Hemd, die Brille auf der Nasenspitze, als Anwalt des Friedens im Nahen Osten. Ich dachte an die zahllosen Begegnungen, manche zu nächtlicher Stunde in großen Palästen, andere in abgelegenen Dörfern, wo nichts gedieh als der Hunger kleiner Kinder und wo die Menschen doch lachten und in Hoffnung lebten. Ich dachte an jubelnde Menschenmassen, fröhlich im Kosovo und in Mitteleuropa, roboterhaft in Nordkorea, und an Frauen und Mädchen, die in einem Flüchtlingslager wenige Kilometer hinter der afghanischen Grenze miteinander ihre Ängste teilten. Aus meinem Tagtraum weckte mich das Geräusch von Klebeband, das von riesigen Spendern abgerollt wurde. Wir hatten so viel zu tun gehabt, dass wir erst lange nach Einbruch der Dunkelheit angefangen hatten zu packen. Jetzt standen überall Kartons herum, verstreut zwischen Verpackungsmaterial, Bücherstapeln, weggeworfenen Chipstüten und zahllosen Notizen, die sich nach anderthalb Millionen Reisekilometern und fast dreitausend Tagen Regierungstätigkeit angesammelt hatten. Mitglieder meines Stabes hasteten hierhin und dorthin, beschäftigt mit Sortieren, Einpacken, Versiegeln und Etikettieren. Ich verzog mich leise in das kleinere innere Büro des Ministeriums, für ein paar Stunden noch mein Büro, und trat unwillkürlich ans Fenster. Diese Aussicht, dachte ich, würde ich fast genauso vermissen wie alles andere. Auf der Mall erleuchteten Kreise aus Licht das Lincoln Memorial und das Washington Monument. Dazwischen, von der Januarnacht in Dunkel gehüllt, die quälenden Bronzefiguren zur Erinnerung an Amerikas Engagement im Koreakrieg und die beredte schwarze Marmorwand des Vietnam War Memorial. Hinter dem Tidal Basin sah ich die krönende Kuppel auf dem Denkmal, das unsere Nation ihrem ersten Außenminister Thomas Jefferson errichtet hat, und jenseits des Flusses den noch ferneren Schein der ewigen Flamme am Grab John F. Kennedys auf dem Nationalfriedhof Arlington. Ich verspürte eine ungeheure Dankbarkeit für jeden Tag, der mir geschenkt worden war, um diese feierlich vor mir ausgebreitete Tradition von Ehre und Aufopferungsbereitschaft weiterzuführen. Von mir aus hätte es nie zu Ende gehen müssen. Aber die Uhr tickte unaufhaltsam, und es gab viel zu tun. Ich ging zum letzten Mal an meinen Schreibtisch und betrachtete den Briefbogen, der vor mir lag. 'Lieber Colin', schrieb ich, 'wir haben hart gearbeitet und hoffen, dass Sie bei Ihrer Ankunft ein ordentlich geräumtes Büro vorfinden. Es wird dennoch erfüllt sein vom Geist aller unserer Vorgänger, deren jeder es als die größte Ehre empfand, die Vereinigten Staaten zu repräsentieren. Und so gebe ich den besten Job der Welt an Sie weiter. Viel Glück und beste Wünsche. Madeleine.' 'Madeleine' war nicht mein ursprünglicher Vorname. Ich wurde am 15. Mai 1937 in Prag geboren, in einem Krankenhaus im Stadtteil Smichov. 'Smichov' bedeutet auf Tschechisch 'Lachen'. Allerdings gab es im Jahr meiner Geburt in der Tschechoslowakei wenig zu lachen, war es doch eine Zeit voller böser Vorahnungen. Ich war das erste Kind von Josef und Anna Körbel und wurde auf de ...