Beschreibung
Auf der Grundlage umfangreicher Studien nimmt Horx unsere zukünftige Lebensgestaltung in den Blick. In spannenden Szenarien zeigt er: - Wie wir aufwachsen werden Wie wir lernen werden Wie wir arbeiten werden Wie wir lieben werden Wie wir uns verwirklichen werden Wie wir konsumieren werden Wie wir glauben werden Wie wir altern und sterben werden Horx' großes Werk ist eine optimistische Zukunftsprognose, die uns die Möglichkeiten der Gegenwart vor Augen führt:Wir können jetzt die Weichen stellen, um in Zukunft freier und selbstbestimmter zu leben.
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Campus Verlag GmbH
Julia Berke-Müller
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Autorenportrait
Matthias Horx, Jahrgang 1955, gilt als einflussreichster Trend- und Zukunftsforscher im deutschsprachigen Raum. Er war Redakteur u. a. bei Tempo und Die Zeit. Seine Bücher über Wertewandel, Technologie, Jugendkulturen, Trendforschung und Future Fitness wurden zu Bestsellern. Matthias Horx lebt mit seiner Frau Oona Strathern und zwei Söhnen in Wien.
Leseprobe
Was würde einen Zeitreisenden, der durch einen kosmologischen Zufall vom Beginn des 20. Jahrhunderts, also über eine Distanz von 100 Jahren, in unsere Zeit geschleudert würde, am meisten erstaunen? Gewiss: Die Wunder der Technologie wären schwer zu verkraften. Einen Jumbo-Jet graziös in einen Abendhimmel abheben zu sehen, in einem BMW die taktilen Feinheiten des Fahrens zu erleben, einem Computer bei der rasenden Erzeugung von Bildern, Symbolen, Vernetzungen zuzusehen - das würde den Pulsschlag unseres Zeitenwanderers sicher stark erhöhen. Viele dieser Artefakte würde unser Zeitreisender jedoch bereits als Blaupause oder Prototyp kennen. Flugzeuge, Handys, Rolltreppen, selbst der Fernsehapparat hätten Analogien aus einer Zeit, in der das Panoptikum bereits das Kino vorwegnahm, Telefonieren weit verbreitet war (wenn auch nur auf regionale Distanz) und die großen Weltausstellungen die "Wunder des Elektrischen" präsentierten. Stellen wir uns vor, unser Zeitreisender landet an einem lauen Sommertag mitten in Berlin. Gerade machen sich auf dem Kurfürstendamm die Wagen für die "Christopher Street Parade" fertig. Lederschwule stehen in großen Gruppen herum, rauchen Marlboro Lights und tragen Lederhosen, die hinten offen sind. Fröhliche Lesben, mit Piercings durch die Brustwarzen, knutschen sich, während japanische Touristen das kichernd fotografieren. Was unseren Transtemporären völlig aus der Fasson bringen würde, wären die, wie er das wohl nennen würde, "Sitten und Gebräuche" unserer Gegenwart. Wie "unsittlich" Frauen sich in der Öffentlichkeit kleiden und benehmen (und sie rauchen!). Wie auf riesigen Plakaten aufreizende Unterwäsche mit geilen Körpern gezeigt wird. Wie Kinder mit ihren Eltern reden - überhaupt die ganze plappernde, obszöne Sprache der Jetztzeit, die Bilderwut und optische Dekonstruktion - das müsste unseren armen Zeitreisenden in schwerste seelische Nöte bringen. Zukunftsforschung hat im vergangenen Jahrhundert vor allem das technische Elemente zum roten Faden gemacht. Wenn wir ehrlich sind, dann haben sich trotz Computer, Handy und Jumbo die meisten dieser Visionen verflüchtigt. Die Autorin Marina Benjamin formuliert in ihrem Buch Rocket Dreams regelrecht beleidigt: "Wo bleiben sie, unsere Raumstationen, unsere herrlichen Unterwasserstationen, auf denen wir den Rest unseren Lebens mit einem kühlen Martini ein utopisches Leben führen können? (.) Wo bleiben sie denn, die Wundermittel gegen Krebs, die Raumfahrten und Flugautos für jedermann?"1 Dies ist ein Buch über die Kultur der Zukunft. Über die Frage, wie sich Zukunft anfühlt. Über Alltag. Leben. Tod. Es bewegt sich entlang der Frage, wie Komplexität in menschlichen Systemen entsteht und voranschreiten könnte. Das heißt nicht, dass Technologie keine Rolle spielt. Aber Technologie wird hier nicht als Trägerwelle, sondern als Produkt des Menschlichen betrachtet, als Ausdruck letztlich sozialer menschlicher Wünsche, Kränkungen und Phantasien. Technologie ist die Antwort auf eine Frage, die uns manchmal entfällt. Und ihre Evolution verläuft keinesfalls linear in eine determinierte hypertechnische Zukunft hinein, sondern wie alle lebendige Evolution in Brüchen, Widersprüchen, Umwegen. Auch die Technologie kennt ihre Nostalgien, ihre Retros und Rückwärtspfade. Der stolze Vogel unserer Kindheit, die schwanenweiße Concorde, steht heute stolz, aber ausgeschlachtet in den Museen.
Inhalt
Inhalt Vorwort7 Geburt18 Lernen52 Liebe83 Arbeit115 Wohlstand151 Krieg und Katastrophe193 Politik227 Glaube259 Das ganze Leben285 Tod315 Epilog: Das 22. Jahrhundert337 Nachwort anstelle einer Danksagung340 Anmerkungen356 Literatur378 Register392