Beschreibung
Wer kennt das nicht: Bestimmte Auseinandersetzungen laufen nach dem immer gleichen Schema ab, trotzdem kann man als Beteiligter nichts daran ändern. Doch wenn man die psychologischen Spielchen dahinter durchschaut, lassen sie sich effektiv vermeiden.
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Autorenportrait
Ulrich Dehner ist Diplom-Psychologe und Begründer der 'Konstanzer Seminare '. Seine Arbeitsschwerpunkte dort liegen im Führungsund Kommunikationstraining, Konfliktmanagement und Coaching. Renate Dehner ist Trainerin für Persönlichkeitsentwicklung. Im Rahmen der Konstanzer Seminare führte sie ebenfalls Trainings, Seminare und Coachings durch.
Leseprobe
Einleitung Kennen Sie die Situation, dass bestimmte Auseinandersetzungen nach dem immer gleichen Schema abzulaufen scheinen? Haben Sie schon erlebt, dass Sie zermürbt dachten: "Ich weiß genau, was jetzt als Nächstes kommt!", ohne in der Lage zu sein, an diesem Ablauf etwas zu ändern? Vielleicht gingen Ihnen auch schon einmal Gedanken durch den Kopf wie: "Jetzt hat er mal wieder sein altes Spiel durchgezogen!", nachdem Sie sich missmutig und unzufrieden von einem Gesprächspartner verabschiedet haben. Möglicherweise haben Sie sich da, ohne es zu wissen, eines "Fachausdrucks" bedient. Denn vielleicht war das, was Sie gerade erlebt haben, ja tatsächlich ein psychologisches Spiel. Sich hinterher nicht wohl oder sogar missmutig zu fühlen, gehört zwingend dazu. Psychologische Spiele machen nämlich keine Freude - im Gegenteil, sie zeichnen sich gerade dadurch aus, dass sich die Beteiligten, meistens sogar auch die unbeteiligten Zuhörer, hinterher ziemlich unwohl fühlen. Wenn Kommunikation auf die immer gleiche Art verkehrt läuft, wenn jemand sich auf schon bekannte Art manipulativ verhält, wenn Türenknallen und Schmollen zum sich wiederholenden Muster werden, dann kann man fast sicher sein, dass ein psychologisches Spiel gespielt wird. Wie "Mensch-ärgere-dich-nicht", Schach oder Fußball folgt ein psychologisches Spiel bestimmten Regeln: Es gibt mehr oder weniger raffinierte Spielzüge und am Ende auch einen Spielgewinn. Nur mit dem Unterschied zu einem "normalen" Spiel, dass am Ende niemand glücklich ist, auch der nicht, der den Spielgewinn erhalten hat. Und wie bei anderen Spielen auch, gibt es "Profis", die sehr häufig und sehr routiniert spielen und uns mit ihren geschickten Manövern fast zur Verzweiflung bringen. Daneben gibt es Amateure, die nur gelegentlich spielen und mit ihren Spielzügen nicht besonders beeindrucken. Psychologische Spiele können von ganz unterschiedlicher Dauer sein. Es gibt Spiele, die laufen innerhalb weniger Minuten ab und sind nach zwei oder drei "Spielzügen" schon zu Ende, während andere sich über Wochen, Monate oder gar Jahre hinziehen können. Weil diese Form der unerfreulichen, oft destruktiven Kommunikation einer Art innerem Regelwerk folgt, hat Eric Berne sie "psychologische Spiele" genannt. Eric Berne war der Begründer der Transaktionsanalyse, von der in den folgenden Kapiteln noch häufiger die Rede sein wird. Die Transaktionsanalyse bietet leicht nachvollziehbare Erklärungsmodelle für das, was in der Kommunikation passiert. Sie bietet dadurch auch gutes Handwerkszeug, Kommunikation, mit der man nicht zufrieden ist, zu verändern. Eric Berne, der die psychologischen Spiele als Erster beschrieben hat, hat sie ursprünglich sogar in der Form von Spielanleitungen dargestellt, um zu unterstreichen, dass die Kommunikation im Spiel nach dem immer gleichen Muster abläuft. Aber obwohl sie Regeln folgen und nach einem gleichbleibenden Schema ablaufen, werden psychologische Spiele nicht bewusst und damit freiwillig gespielt. Man spricht überhaupt nur dann von einem psychologischen Spiel, wenn der, der es anzettelt, dies unbewusst tut. Weil es unbewusst gespielt wird, merken die Handelnden während des Spiels meist gar nicht, dass sie in den immer gleichen Handlungsabläufen gefangen sind. Und wenn sie es merken, wissen sie nicht, wie sie herauskommen können. Es entsteht so etwas wie ein innerer Zwang, die "richtigen" oder "festgelegten" Schritte im Spiel auch weiter zu gehen. Wie richtige Spiele haben auch psychologische Spiele etwas merkwürdig Ansteckendes. Sie üben oft auf Unbeteiligte einen gewissen Sog aus, so dass diese sich plötzlich veranlasst sehen, auch ein paar Züge mitzuspielen. Haben Sie schon einmal beobachtet, wie ein Herr im Anzug und mit Aktentasche unter dem Arm plötzlich auf der Straße mit ein paar Jungen kickt, weil ihn der Ball so magisch anzieht, dass er nicht daran vorbei kann? So ähnlich läuft es mit psychologischen Spielen auch. Ehe man sich's versieht, ist man dabei, obwohl man eigentlich gar nicht Teil der Mannschaft ist Von Kindesbeinen an lernen wir, psychologische Spiele zu spielen. Die meisten ungeschriebenen Regeln sind uns also bestens vertraut, auch wenn sie uns nicht bewusst sind - so, wie wir unsere Muttersprache für gewöhnlich grammatikalisch richtig sprechen können, selbst wenn wir nicht die leiseste Ahnung von Semantik und Syntax haben. Da psychologisch spielen jedoch Übungssache ist, kommen wir mit manchen Spielen besser zurecht als mit anderen. Es gibt psychologische Spiele, die in unserer Familie nie gespielt wurden, und wenn wir sie dann zum ersten Mal erleben, sind wir meist ziemlich fassungslos. Ein Beispiel: Beispiel: Eine frisch verheiratete junge Frau macht zum ersten Mal mit den Schwiegereltern in deren Ferienhaus Urlaub. Nach dem Mittagessen will sie ihrer Schwiegermutter helfen, die Küche wieder in Ordnung zu bringen. Sie wird jedoch hinausgeschickt, um das schöne Wetter zu genießen und spazieren zu gehen. Alle Familienmitglieder hätten ihr sagen können, dass das schiefgehen würde - aber da sie mit den Spielen dieser Familie noch nicht vertraut ist, ist sie bestürzt, als ihre Schwiegermutter sich noch am selben Tag bitterlich beklagt, dass sie immer alle Arbeit allein machen muss. Die Schwiegermutter spielt einfach zu gern das "arme Opfer", und konnte sich diese Chance nicht entgehen lassen. Was tut man in so einem Fall? Wie geht man um mit Menschen, die uns mit ihren Spielen jede Menge Nerven kosten? Sie bringen uns immer wieder in Schwierigkeiten, machen uns ärgerlich oder wütend, kosten unnötige Zeit und oft fühlen wir uns ihnen hilflos ausgeliefert. Gelegentlich fühlen wir uns sogar unseren eigenen Spielen gegenüber ausgeliefert - sind wütend oder gar entsetzt, dass wir immer wieder im gleichen Fahrwasser landen, obwohl wir das doch gar nicht wollten. Was Sie tun können, um entweder gar nicht erst in ein psychologisches Spiel verwickelt zu werden oder wie Sie es möglichst schnell verlassen können, wollen wir anhand leicht verständlicher Theorie und vielen praktischen Beispielen in diesem Buch darstellen. Denn wenn man den Mechanismus, die "Psycho-Logik" der Spiele erst einmal durchschaut hat, wird es viel einfacher, entweder gar nicht erst in ein Spiel hineinzugeraten oder es frühzeitig zu beenden. Das Gute an psychologischen Spielen ist, dass sie sehr gut zu durchschauen sind, wenn man ihre Gesetzmäßigkeiten kennt. Auf den folgenden Seiten werden Sie alles, was zu einem psychologischen Spiel gehört, kennen lernen. Zusätzlich werden Sie auch etwas über den psychologischen Hintergrund erfahren, um sich selbst und Ihre Mitmenschen besser genauer kennen zu lernen. Sie werden Ihr eigenes Verhalten besser verstehen, aber auch das Verhalten Ihres Partners, Ihrer Familienangehörigen, Ihrer Freunde, Kollegen, Chefs, Mitarbeiter und Nachbarn. Denn psychologische Spiele werden in sämtlichen Lebensbereichen gespielt. Sie sind in der Familie genauso gang und gäbe wie im Sportverein, im Büro wie in der Warteschlange vor dem Postschalter, und ohne psychologische Spiele gäbe es bei weitem nicht so viele Nachbarschaftsstreitigkeiten vor Gericht. Psychologische Spiele sind stressig und lästig, enden mit miesen Gefühlen und können Zeit, Geld und Nerven kosten - aber wenn man gelernt hat, sie zu durchschauen, kann man sogar seinen Spaß daran haben. Weil man erkennt "was da gespielt wird" und nicht mehr darauf hereinfällt. Und was hilft besser gegen Stress und Nervensägen als ein bisschen Humor! Das Gerichtssaal-Spiel - Büroversion Ganz besonders in Meetings, Besprechungen, Sitzungen geht sehr viel kostbare Zeit verloren und man dreht sich stundenlang im Kreis, weil ein besonders beliebtes Spiel gespielt wird, Sie kennen es schon aus dem Kapitel über die Familienspiele. Es kann zum Beispiel so beginnen: Beispiel: "Lieferung X ist zu spät dran, wie biegen wir das noch rasch hin?" "Moment mal, wer hat das denn verschlafen?" "Also wir haben die Unterlagen pünktlich rausgeg...
Inhalt
Inhalt 1. Einleitung 9 2. Wie fangen psychologische Spiele an? 13 Der Beginn eines Spiels: Das Ausblenden 15 Verzerrungen der Wirklichkeit18 Köder20 Der wunde Punkt21 3. Das Drama-Dreieck24 Die Rollen im Drama-Dreieck25 Mithilfe des Drama-Dreiecks ein Spiel analysieren29 Spiel oder Nicht-Spiel - Das ist hier die Frage 30 Angebotene Rollen abzulehnen nützt jedem!34 4. Kommunikation im Spiel41 Die Inhaltsebene42 Die Beziehungsebene43 Die Kontextebene45 Die verdeckte Ebene48 5. Die Spielformel51 Wechsel der Rollen im Drama-Dreieck54 Der Spielgewinn 54 Der Vermeidungszwang56 Der bittere Nachgeschmack: Gefühlsmaschen57 6. Das psychologische Spiel als Notprogramm59 Die vier Grundpositionen 60 7. Das Lebensskript64 Glaubenssätze aus der Kindheit65 Das Schaff''s-nicht-Skript - Ein Beispiel66 Einschärfungen und Antreiber67 8. Das Egogramm69 Die Ich-Zustände69 Ein Egogramm erstellen74 9. Die Eskalationsstufen82 Die harmlose Version82 Spiele, die an die Nieren gehen83 Vorsicht - hochexplosiv!86 10.Typische Familienspiele88 Das Gerichtssaal-Spiel - Familienversion 89 Beleidigt sein 93 Wenn du nicht wärst - Familienversion97 Werde erst mal erwachsen!100 Du musst noch für die Schule lernen!104 Zwischen allen Fronten 106 Du meldest dich ja nie! 109 Du siehst aber gar nicht gut aus!112 Ich hab''s doch nur gut gemeint / Ich will doch nur dein Bestes116 11. Partnerspiele 118 Das Bedürfnis nach Gleichwertigkeit119 Das Bedürfnis nach Wertschätzung123 Nähe und Distanz124 Spiele gibt es in jeder Partnerschaft126 Verletzung in der Partnerschaft128 Eifersucht129 Wer hat Recht?134 Kein Sex - es sei denn ... 136 "Wenn du mich wirklich lieben würdest, dann wüsstest du ..."137 12. Spiele in der Nachbarschaft142 Jede Menge Spielfelder144 Das Gerichtssaal-Spiel - Nachbarschaftsversion 146 "Jetzt hab ich dich, du Schweinehund!"147 Der Gartenzaun ist eine heilige Grenze148 Das macht der doch extra!148 13. Typische Bürospiele150 Das Ja-Aber-Spiel151 Wenn Mitarbeiter blöd spielen156 Das Tritt-mich-Spiel161 Das Ach-wie-schrecklich-Spiel166 Das Gerichtssaal-Spiel - Büroversion172 Das Makel-Spiel175 Das Holzbein-Spiel178 "Wenn du nicht wärst" - Büroversion184 14. Solospiele187 Der innere Angreifer, das innere Opfer, der innere Retter188 Der innere Kritiker189 Innere Opferspiele191 15. Konstruktive Strategien194 Deutliche Kontextmarkierer setzen194 Die Interessen des anderen erfragen 195 Spitzen ignorieren196 Den Prozess zum Inhalt machen198 Klären, was der andere wirklich will 199 Den wahren Kern von Kritik bestätigen200 16. Wie kann ich meine Umgebung möglichst spielefrei gestalten?201 Klare Absprachen treffen201 Auf die eigene innere Grundhaltung achten202 Verantwortlichkeit204 Verdeckte Ebene ignorieren oder aufdecken206 Ausgeblendetes wieder einblenden209 Ein Spiel mitspielen - aber nach eigenen Regeln210 Die "einhändigen Spiele" reduzieren210 17. Der Gameplan - Ihre persönlichen Schritte in einem Spiel212 31 Fragen zu Ihren Spielzügen213 Register220
Schlagzeile
Spielverderber? Aber gern!