Beschreibung
Sie ist achtzehn Jahre alt, begeisterte Faschistin und kann die Nachrichten von Konzentrationslagern im nationalsozialistischen Deutschland nicht glauben. Also macht sich Luce dEramo im Jahr 1944 nach Deutschland auf. Ihre Reise führt sie durch Arbeits- und Konzentrationslager, durch ein zerbombtes und auch innerlich zerrüttetes Land. Am Ende verliert sie ihre körperliche Unversehrtheit, aber auch die Illusionen über eine zerstörerische Ideologie. Luce dEramos Vater war Staatssekretär in der Mussolini-Republik von Salò, und sie selber bewunderte schon als Jugendliche den deutschen Nationalsozialismus aus der Ferne. Um sich von der Unwahrheit der düsteren Geschichten aus dem Dritten Reich überzeugen zu kön nen, meldet sie sich freiwillig in die Hölle: Sie wird Fremdarbeiterin der IG Farben in Frankfurt-Höchst, wo sie mit ausgehungerten Kriegsgefangenen und Deportierten den Nazis doch noch zum Sieg verhelfen will. Doch schon bald ist sie schockiert von den schlechten Arbeitsbedingungen. Sie organisiert Streiks und beendet ihren Widerstand auch dann nicht, als sie nach Italien zurückgeschickt wird. Dort wird sie schließlich von der SS aufgegriffen und ins Konzentrationslager Dachau deprotiert. Dem Lager kann sie zwar bei einem Arbeitseinsatz in den Abwasserkanälen Münchens entfliehen, doch als 'Illegale' irrt sie von nun an durchs zerstörte Deutschland. Im Frühjahr 1945 wird Luce dEramo bei dem Versuch, Verschüttete aus einem zerbomb ten Haus in Mainz zu retten, schwer verletzt. Nach dem Krieg zählt Luce dEramo zu den wichtigsten italienischen Intellektuellen im Umfeld von Dacia Maraini und Alberto Moravia.
Autorenportrait
Luce d'Eramo, geboren 1925 in Reims, lebte sie als Jugendliche in Bellagio am Comer See, bevor Sie nach Deutschland aufbrach. Der Umweg erschien 1979 erstmals in Italien und wenig später auch in Deutschland. 2016 wurde der Roman in Italien wiederent deckt, woraufhin er jetzt in verschiedenen Ländern und Sprachen neu erscheint. Luce d'Eramo verstarb 2001 in Rom.
Leseprobe
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Schlagzeile
'Der Umweg ist unter den autobiographischen Romanen, die das Gedächtnis der Leiden im NaziStaat sind, ein Ereignis ohne Beispiel.' Der Spiegel