Beschreibung
Der moderne Mensch führt Glaubenskriege, ohne an Gott zu glauben. Menschen treten scharenweise aus der Kirche aus. Religion spielt im Leben vieler keine Rolle. Man könnte meine, wir lebten in der gottlosesten Welt, die es jemals gab. Aber stimmt das überhaupt? Oder hat der Glauben längst einen anderen Ort in unserer Welt gefunden? Bernd Stegemann legt eine hochaktuelle Bestandsaufnahme der säkularen Welt vor. Ohne Gott sind wir frei. Doch wohin führt uns die Freiheit? Die Leichenberge, die die gottlosen Heilslehren des 20. Jahrhunderts aufgetürmt haben, Klimakatastrophe und massenhafter Konsum, die die Erde zerstören, sollten die aufgeklärte Vernunft nachdenklich stimmen. Doch, statt die eigene Freiheit zu befragen, werden die hohen Töne der Apokalypse angeschlagen. Der Ausweg aus der selbstverschuldeten Gottlosigkeit scheint verstellt. Die Bindung der Religion ist in tausend Teile zersprungen und aus jedem Glaubenspartikel entstehen neue absolute Wahrheiten, die ihre Jünger in die Gefolgschaft zwingen. Wohl keine Zeit war so orientierungslos und zugleich so erregt über die Glaubenswahrheit des Nächsten. Dabei wäre eine Umkehr nötig. Nur wenn wir anerkennen, dass unsere Ansprüche kein göttlicher Wille sind, können wir die Welt bewahren.
Autorenportrait
Bernd Stegemann, geboren 1967, studierte Philosophie und Germanistik an der FU Berlin und der Universität Hamburg sowie Schauspieltheater-Regie an der Hamburger Theaterakademie. Seit 1999 arbeitet er als Dramaturg/Chefdramaturg an verschiedenen Theatern, zuletzt am Berliner Ensemble. Seit 2005 ist er Professor für Dramaturgie und Kultursoziologie an der Hochschule für Schauspielkunst 'Ernst Busch'.