Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Arthur Schnitzlers Werk Leutnant Gustl, welches das erste Mal im Jahr 1900 in der Weihnachtsbeilage der Wiener Neuen Freien Presse erschien, war in vielerlei Hinsicht bedeutsam. Als erstes deutschsprachiges Werk, in welchem das literarische Stilmittel des Inneren Monologs konsequent durchgezogen wird, stellt es nicht nur in Bezug auf die deutschsprachige Literaturgeschichte ein Novum dar. Wenngleich Schnitzler die Technik des Inneren Monologs mit diesem Werk nicht erfand, so fügte er durch seine konsequente Beibehaltung desselbigen sein Werk nichtsdestotrotz nahtlos in den literarischen und gesellschaftlichen Zeitgeist des ausgehenden neunzehnten Jahrhunderts in Wien, welches, gespeist von dekadenter Endzeitstimmung (Fin de Siècle) und dem Vollzug wissenschaftlicher, sozialer und kultureller Veränderungen (ein bahnbrechendes Novum stellte beispielsweise Freuds Psychoanalyse dar), allmählich das Augenmerk weg von einer naturalistischen Betrachtungsweise hin zur impressionistischen Innensicht verlagerte. Aber auch auf sozialpolitischer Ebene schlug Schnitzlers Werk beträchtliche Wellen, insbesondere in Militärkreisen, in denen seine Novelle angeblich die Standesehre und das Ansehen der österreichisch-ungarischen k.u.k.-Armee in Verruf gebracht und heftige Reaktionen ausgelöst hatte. Es wird somit deutlich, dass Schnitzler mit seinem Werk einen literarisch-gesellschaftskritischen Nagel in eine sozialpolitische Wunde geschlagen hat, indem er in seinen Werken, und insbesondere in Leutnant Gustl, das Konzept der Ehre und des militärischen Duellzwangs zur Ehrverteidigung einer kritischen Untersuchung unterzieht. Die folgende Arbeit soll sich daher mit der Konzeption der Ehre bzw., damit verbunden, des militärischen Ehrenkodex in Schnitzlers gesellschaftskritischen Jahrhundertwenden-Werk Leutnant Gustl befassen.