Beschreibung
Mussolinis stolzgeschwellte Brust und imposante Haltung, Hitlers weit geöffneter Mund und drohender Zeigefinger gehören noch heute zum kollektiven Bild des italienischen und deutschen Diktators am Rednerpult. Pedrotti geht der Frage nach, wie und warum diese von Mussolini und Hitler angewandten körpersprachlichen rhetorischen Strategien auf die damalige Öffentlichkeit wirkten. Als Basis für die Untersuchung dienen Redesequenzen aus Filmaufnahmen jener Zeit, die der Autor hinsichtlich Gestik, Mimik und Kinesik analysiert. So wird deutlich, dass beide Diktatoren über personenspezifische wie auch ähnliche körpersprachliche Muster im je eigenen kulturellen Kontext rhetorischer Tradition verfügten. Im Vergleich der Forschungsergebnisse mit den Erwartungen und der rhetorischen Realität der Gegenwart zeigt sich eine Entwicklung der Redekultur, die durch wirkungsmächtige Medien wie Fernsehen und Internet stark beeinflusst wird.
Gianluca Pedrotti studierte 'Fremdsprachen und ausländische Literatur' an der Università del Sacro Cuore in Brescia. 2009 schloss er den Masterstudiengang 'Deutsch als Fremdsprache' an der Humboldt-Universität zu Berlin ab und promovierte anschließend 2015 im Bereich 'Romanistische Kulturwissenschaft'. Seit 2011 arbeitet er im Bereich 'Italienisch als Fremdsprache' am Sprachenzentrum der Ludwig-Maximilians-Universität sowie an der Hochschule für angewandte Wissenschaften München.
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