Beschreibung
Kriege, Extremismus, soziale wie ökonomische Herausforderungen - liberale Gesellschaften und Demokratien stehen unter Druck. Dabei gerät ein autoritärer, nationalistischer Populismus ins Blickfeld, der sich zum Repräsentanten des Volkswillen gegen sogenannte Eliten erhebt und dabei auch auf Verschwörungstheorien zurückgreift. Populisten setzen in ihrem Kampf gegen Eliten alternative Wahrheiten ein, ihre Erzählungen fördern Verdacht und Misstrauen. Der vorliegende Band versammelt die Zugänge verschiedener Disziplinen, um der Frage nachzugehen, was Verschwörungstheorien so attraktiv und erfolgreich macht und was sich ihnen entgegensetzen lässt.
Autorenportrait
Markus Brunner ist wissenschaftlicher Leiter des Psychologie-Master-Schwerpunktes Sozialpsychologie an der Sigmund Freud PrivatUniversität Wien und Co-Leiter des FWF-Projektes Connecting the Dots: Rekonstruktion der sozialen Produktion verdächtigen(den) Wissens. Seine zahlreichen Publikationen liegen im Bereich der psychoanalytisch orientierten Sozialpsychologie, mit einem besonderen Fokus auf die Attraktivität autoritärer Ideologien und Bewegungen und die Gefühlserbschaften des Nationalsozialismus. Michael Butter ist Professor für Amerikanische Literatur- und Kulturgeschichte an der Universität Tübingen und ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Er ist der Autor von Nichts ist, wie es scheint: Über Verschwörungstheorien (2018), das in mehrere Sprachen übersetzt wurde, und Mitherausgeber des Routledge Handbook of Conspiracy Theories (2020) und des Bandes Covid Conspiracy Theories in Global Perspective (2023). Er leitet das vom Europäischen Forschungsrat geförderte Projekt PACT: Populism and Conspiracy Theory und ist PI des CHANSE-Projekts REDACT: Researching Europe, Digitilisation and Conspiracy Theories. Michelle Deutsch ist Politik- und Verwaltungswissenschaftlerin. Zuletzt leitete sie im Progressiven Zentrum unter anderem das Projekt Kollekt zu antidemokratischen Einstellungen und Einsamkeit bei Jugendlichen. Maria do Mar Castro Varela ist Professorin für Allgemeine Pädagogik und Soziale Arbeit an der Alice Salomon Hochschule Berlin. 2023 erhielt sie ein Thomas Mann Stipendium. Sie war u.a. Sir Peter Ustinov Gastprofessorin am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien, Senior Fellow am Institut für die Wissenschaft des Menschen (IWM) Wien und Research Fellow am Institut for Humanities and International Law in Melbourne (Australien), der Universität Busan (Südkorea) wie auch am Research Center for Womens Studies (RCWS) der University Mumbai. Sie ist Gründerin und Mitglied des bildungsLab* (bildungslab.net) und Vorsitzende des Berliner Instituts für kontrapunktische Gesellschaftsanalysen. Ihre aktuellen Forschungsschwerpunkte umfassen Fragen der Ethik, des Protests, der Emanzipation und Wissensproduktion. Paulina Fröhlich ist stellvertretende Geschäftsführerin und verantwortet den Schwerpunkt Resiliente Demokratie des Think Tanks Das Progressive Zentrum. Nach dem Studium der Geographie, Islamwissenschaft und des Wassermanagements, gründete sie die Initiative Kleiner Fünf mit, welche Menschen darin unterstützt, mithilfe radikaler Höflichkeit gegen Rechtspopulismus aktiv zu werden. Florian Knasmüller ist Doktorand an der Sigmund Freud PrivatUniversität (Wien) und als wissenschaftlicher Mitarbeiter im FWF-Projekt Connecting the Dots: Rekonstruktion der sozialen Produktion verdächtigen(den) Wissens beschäftigt. Er forscht zu Verschwörungsdenken, Rechtspopulismus und Autoritarismus. Nils C. Kumkar ist promovierter Soziologe und arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter am SOCIUM der Universität Bremen. Er forscht vor allem zu sozialer Ungleichheit, politischem Protest und Kritik. Zurzeit leitet er das Bremer Teilprojekt des internationalen Forschungsprojekts Connecting the Dots: Reconstructing the Social Production of Suspicious Knowledge. Neben diversen wissenschaftlichen Veröffentlichungen schreibt er u. a. für die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Sein Buch Alternative Fakten: zur Praxis der kommunikativen Erkenntnisverweigerung erschien 2022 in der edition Suhrkamp. Helena Mihaljevic ist promovierte Mathematikerin und Professorin für Data Science an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. Sie forscht insbesondere in interdisziplinären Projekten mit Schnittstellen zu Daten und lernenden Algorithmen, u.a. zu algorithmischer Erkennung und Analyse von Verschwörungstheorien und antisemitischer Hassrede. Ihr methodischer Ansatz umfasst die Entwicklung von Modellen unter Verwendung des Machine und Deep Learnings und des Natural Language Processings, sowie Evaluationen von Modellen und Technologien, die auf sog. KI-Algorithmen basieren. Ulrike Schiesser ist Psychologin und Psychotherapeutin (Systemische Familientherapie) und Geschäftsführerin der Bundesstelle für Sektenfragen in Wien. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind: Missbrauch von Spiritualität und Religion, problematische Gruppendynamiken und vereinnahmende Systeme, Konflikte im Bereich Weltanschauungen, Esoterik und Verschwörungstheorien. 2021 erschien im Springer-Verlag das mit Co-Autor Holm Hümmler verfasste Buch Fakt und Vorurteil: Kommunikation mit Esoterikern, Fanatikern und Verschwörungsgläubigen Clara Schliessler, M.Sc., ist Psychotherapeutin in Ausbildung (Tiefenpsychologie und Psychoanalyse) und arbeitet derzeit als Psychologin in einer Klinik. Zudem ist sie Gastwissenschaftlerin im Bereich psychoanalytischer Sozialpsychologie am Else-Frenkel-Brunswik-Institut für Demokratieforschung der Universität Leipzig sowie Mitherausgeberin der Zeitschrift Freie Assoziation. Astrid Séville ist Professorin für Politikwissenschaft, insbesondere für Politische Theorie, an der Leuphana Universität Lüneburg. Zuvor war sie Vertretungsprofessorin für Politische Philosophie und Theorie an der Technischen Universität München und Sir Peter Ustinov Gastprofessorin an der Universität Wien. Sie promovierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Zu ihren jüngsten Publikationen, gemeinsam mit Julian Müller, zählt Politische Redeweisen. Ein Essay. Hannes Swoboda ist Vorstandsvorsitzender des Sir Peter Ustinov Instituts zur Erforschung und Bekämpfung von Vorurteilen und Präsident des International Institute for Peace. Von 1996 bis 2014 war er Mitglied des Europäischen Parlament und Zwischen 2012 und 2014 Fraktionsvorsitzender der SPE. Elke Ziegler, geboren 1974 in Villach, leitet im ORF die Abteilung Aktuelle Wissenschaft Radio und Online. Seit 2002 arbeitet sie als Wissenschaftsjournalistin, u.a. bei Der Standard und Profil. 2021 erhielt sie den Robert-Hochner-Preis, 2022 den Staatspreis für Wissenschaftspublizistik.