Beschreibung
Auf dem Wasser, in den Gassen, auf den kleineren und größeren Plätzen, in den Kirchen und Palazzi spürt Elke Heidenreich der Musik, den Klängen und Tönen nach, für die dieser Sehnsuchtsort seit Jahrhunderten berühmt ist. Einfühlsam und persönlich, erzählend und informierend geschrieben, versehen mit atmosphärischen Fotografien von Tom Krausz und beigegebenen historischen Abbildungen ist ein Buch für all jene entstanden, die Venedig lieben (wer tut das nicht?), sich für Musik interessieren und die wissen wollen, wie sie tönt, diese einmalige Stadt in der Lagune.
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Leseprobe
Die Schönheit von Venedig, auch heute, im Zeitalter der Touristenschwärme, ist noch immer atemberaubend, und sie erschließt sich dem Spaziergänger ganz plötzlich - eine bestimmte Ecke, ein Licht, ein Bild, ein besonderer Klang, und man ist verloren. Ach, die Vorstellung, hierherzukommen und von alldem noch nie gehört, noch nie etwas davon gesehen zu haben! 'Die blaue Stunde vor der Lagune. Venedig ist am Verbleichen. Es ist eine alte Fotografie. Die Platte wurde lange belichtet. Allzu viele bewunderten das Bild. Staunende Augen fraßen es auf. Die Zeit tauchte es in die Asphodelosblüte des Hades. Venedig vermählt sich dem Schatten. Verschwindet, wird ganz und gar zum Geist.'2 Geschrieben wird - außer über die Liebe - fast immer nur über das Licht, das Wasser, die Malerei, über die Architektur. Venedig ist eine Stadt für die Augen. Wer hier ankommt, sieht auf Wasser und ist entzückt. Die Serenissima, die Allerdurchlauchteste, da ist sie, die wie Venus aus der Welle Geborene, daher ihr Name, Venezia, Venedig? Oder - profaner - vom illyrischen Volksstamm der Veneter, der Veneti, die in der Nähe der Lagune lebten? 'Wunderstadt, verfallene; mit nächtlicher Schönheit am Meer, im Leuchten zerbröckelnder Trauer; Hochzeit von Schwermut und Anmut.'3 Man vergisst die erste Ankunft in Venedig nie. Am schönsten ist es, wenn man mit dem Zug kommt. Alles ist anders, wenn man aussteigt, alles: die Farben, die Luft, die Gerüche, die Geräusche, die unerhört große Wasserstraße, die man zum ersten Mal sieht, der Canal Grande, wie ist so etwas möglich, wenn man aus München oder Essen kommt, gerade mal zwanzig Jahre alt? 'Straßen voller Wasser', soll der amerikanische Schriftsteller Robert Benchley, der in New York zur witzigen Algonquin-Tafelrunde um Dorothy Parker gehörte, bei seiner Ankunft in Venedig nach Hause telegrafiert haben, 'erbitte weitere Anweisungen!'