Beschreibung
Diogenes Laertius Lebensbeschreibungen antiker Philosophen von den Vorsokratikern bis in die Zeit des Hellenismus sind das umfassendste aus der Antike erhaltene philosophiegeschichtliche Werk des griechisch-römischen Altertums; es stammt - wahrscheinlich - aus der ersten Hälfte des dritten nachchristlichen Jahrhunderts, der Zeit der Blüte der römischen Jurisprudenz und der griechischen philosophischen Aristoteles-Kommentierung. Die Viten der insgesamt 82 Autoren, die Diogenes vorstellt, enthalten Informationen über Herkunft, Leben, Persönlichkeit, überlieferte Werke, Briefe, Testament und Todesumstände und werden ergänzt durch Anekdoten und Zitate. Sie bieten einen guten Überblick nicht nur über die einzelnen philosophischen Schulen, sondern auch über die Zusammenhänge, die zwischen ihnen bestanden. Diogenes kann als 'Kronzeuge' der antiken Philosophie gelten, stellt er doch zahlreiche Autoren vor, von denen keine eigenen Texte erhalten sind, und beschreibt deren Wirkung auf die Entwicklung des antiken Denkens. In literarischer, oft anekdotenhafter Form und durchaus mit Sinn für die komischen Seiten der altgriechischen Denker bietet Diogenes eine Mischung aus zuverlässiger Sachinformation, Stilisierung und reiner Fiktion. Sein Werk ist bis heute ein unentbehrliches Quellenbuch antiker Philosophiegeschichte. Als klassische Übersetzung des im 9. Jahrhundert in Byzanz wiederentdeckten Werks ins Deutsche gilt bis heute die des renommierten Platon-Übersetzers Otto Apelt; sie liegt hier, eingeleitet und kommentiert von Klaus Reich unter Mitarbeit von Hans Günter Zekl, in der Philosophischen Bibliothek neu vor. Das umfangreiche Register wurde von Martin Eberhardt für diese Ausgabe neu erstellt.
Autorenportrait
Diogenes Laertius wird in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts geboren. Quellen zu seinem Leben existieren nicht, dennoch hat das von ihm verfaßte Werk Leben und Meinungen berühmter Philosophen seit der Antike große Beachtung erfahren. Die Datierung auf das 3. nachchristliche Jahrhundert kann lediglich indirekt aus seinem Stil sowie den Lebensdaten der von ihm behandelten Personen erschlossen werden; der späteste von ihm genannte Philosoph ist ein Schüler des Sextus Empiricus. Angeführt werden kaum Philosophen der römischen Kaiserzeit, der Neuplatonismus wird ganz übergangen. Das Werk besteht hauptsächlich aus Exzerpten und Zitaten aus dritter oder vierter Hand, Diogenes scheint die Originaltexte kaum selbst gelesen zu haben.Die unterhaltsamen Berichte und Sagen bieten die umfassendste aus dem Altertum erhaltene Geschichte der antiken Philosophie von den Anfängen bis zu Epikur in literarischer Form. Das Werk gilt bis heute als wichtige Quelle, der Verfasser als "Philosophische Klatschbase und Archivar der Antike" (FAZ).
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