Beschreibung
Florenz 1481. Eine bezaubernde junge Frau - ein gefährliches Geheimnis. - ein gestohlenes Gemälde von Botticelli Eine beherzte junge Frau muss um ihr Leben fürchten, als sie dem Maler Botticelli ein Gemälde stiehlt und dabei auf ein gefährliches Geheimnis stößt. Die bezaubernde Luciana Vetra verdingt sich als Straßenmädchen und gelegentliches Künstlermodell. So posiert sie auch für Botticelli und dessen Bild 'Primavera'. Als der Maler sie dafür jedoch nicht entlohnen will, entwendet sie eine Miniatur des 'Frühlings', nur um kurz darauf entsetzt festzustellen, dass jemand offenbar über Leichen geht, um an dieses Gemälde zu gelangen. Doch was hat es mit diesem Bild auf sich? - Verzweifelt sucht Luciana den einzigen Mann auf, der gegen ihre Reize immun zu sein scheint: den Novizen Guido. Gemeinsam mit dem klugen jungen Mönch flieht sie durch Italien und kommt dem brisanten Geheimnis des Bildes auf die Spur. Ein unvergesslicher historischer Roman aus dem Italien der Renaissance.
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Florenz schimmert wie Gold und stinkt zum Himmel. Die Gebäude sind massiv und prunkvoll, aus glänzendem vergoldetem Stein und silbernem Marmor erbaut, doch der Gestank - eine Mischung aus Tiermist, menschlichen Ausscheidungen, verrottetem Fleisch und in den Rinnsteinen verfaulendem, vom Markt übrig gebliebenem Gemüse - würde jeden Gerber erbleichen lassen. Tatsächlich ist die ganze Stadt ein einziger Widerspruch in sich. Die weitläufigen Loggias, prächtigen Paläste und mächtigen Säulen wurden für Riesen angelegt, die Florentiner sind jedoch eher kleine Menschen, die zwischen diesen Bauwerken umherhuschen wie bunt gekleidete Pygmäen. Die einzigen Bewohner, deren Größe der ihrer Umgebung entspricht, sind die Statuen, die auf der Piazza della Signoria ihre steinernen Kämpfe austragen. Florenz ist wunderschön und grausam zugleich. Seine Schönheit liegt aber nur an der Oberfläche, darunter fließt das Blut sehr dicht unter der Haut. Prachtvolle Palazzi und Kirchen stehen direkt neben dem Bargello, dem Stadtgefängnis, einem Ort, der mehr Schrecken birgt als die Hölle. Apropos Hölle - in jeder unserer Kirchen ist sie an Decken und Wänden Seite an Seite mit dem Himmel zu finden, meist nur durch Balken von ihm getrennt. In der Kuppel der großen Kathedrale Santa Maria del Fiore tanzen Engel und Dämonen bunt durcheinander und bilden ein sich unaufhörlich drehendes Rad des Schicksals. Paradies und Verdammnis liegen nah, viel zu nah beieinander. Sogar das Essen besteht aus Widersprüchen. Nehmen wir zum Beispiel mein Leibgericht, Carpaccio, fein geschabtes rohes blutiges Fleisch. Es schmeckt köstlich, aber damit ich es genießen kann, muss ein Lebewesen sterben. Auch auf den Straßen leben sowohl Götter als auch Ungeheuer. Ich muss es wissen, denn ich gehöre zu Letzteren - Luciana Vetra, Gelegenheitsmodell und Vollzeithure. Solche wie mich bespritzen die Prediger von ihren Kanzeln herab mit Gift, und anständige Frauen spucken mich an. Gott und Satan kämpfen erbittert um die Seelen der Florentiner, und manchmal denke ich, Satan gewinnt: Wenn ihr im Battistero die Mosaike betrachtet, die das Jüngste Gericht zeigen, wohin blickt ihr dann zuerst? Zum Himmel mit all den die Welt verbessernden Engeln mit ihren Heiligenscheinen und Hallelujas oder auf die Hölle, wo der langohrige Luzifer die Seelen der Verdammten verschlingt? Und wer Signore Dantes Göttliche Komödie liest, beginnt bestimmt nicht mit dem Paradies und den Priestern und papsttreuen Prälaten, sondern mit dem Inferno, wo der Himmel rot von Blut ist und sündige Edelleute mit den Füßen voran bei lebendigem Leibe geröstet werden. Da habt ihr mich nun, ein schamloses gefallenes Mädchen, das auf der Straße zum Begehen einer oder mehrerer Todsünden einlädt und von rechtschaffenen Menschen voller Abscheu gemustert wird. Ein verlorenes Schaf. Aber manchmal nähert sich so einem Schaf ein Hirte, ein Mann Gottes, der ihm Rettung verspricht. So lernte ich Bruder Guido della Torre kennen. Unsere erste Begegnung stand nicht gerade unter einem günstigen Stern. Ich kann nicht behaupten, dass ich mich ihm von meiner besten Seite präsentierte. Natürlich trug ich meine besten Kleider, denn ich bin immer auf Laufkundschaft vorbereitet. Doch zufällig saß ich, malerisch eingerahmt von den safranfarbenen Bögen des Ponte Vecchio, auf einer Balustrade und erleichterte mich in den Arno. Gerechterweise muss ich zugeben, dass der gute Bruder nicht gleich sehen konnte, was ich tat, weil meine Röcke so voluminös waren. Aber ich kam gerade aus Bembos Bett, war auf dem Weg zu Signore Botticellis Atelier, und die Unmenge an Muskateller, die ich zum Frühstück getrunken hatte, drängte wieder ins Freie. Aber ich erzähle das alles in der falschen Reihenfolge. Ehe ich auf Bruder Guido und den rechten Weg zu sprechen komme, sollte ich kurz den falschen, nämlich mein altes Leben umreißen, denn wenn ihr nicht über Bembo und darüber, wie ich dazu kam, Signore Botticelli Modell zu sitzen, Bescheid wisst, dann werdet ihr das Leseprobe
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