Beschreibung
Großartiges Porträt einer mutigen Frau Marta Kristine Andersdatter Nesje, die Ururgroßmutter des Autors, ging 1821 zu Fuß 600 km von der Westküste Norwegens nach Christiania, um Hebamme zu werden. Danach übte sie ihren Beruf fünfzig Jahre lang am Romsdalfjord aus und verfolgte beharrlich ihr Ziel, Frauen zu helfen - wobei sie lange gegen Misstrauen und Armut ankämpfen musste. Edvard Hoem lässt Marta Kristine mit enormer dichterischer Kraft hervortreten. Er erzählt feinfühlig von ihrer tiefen Liebe zu Hans, ihrem Lebensalltag mit elf Kindern und von den unzähligen Hebammenfahrten über den Fjord. Das Bild einer ganzen Epoche, einer Landschaft - und insbesondere des Hebammenberufs vor 200 Jahren - tritt atmosphärisch und detailgetreu hervor. Das Einfache dieses Lebens und die Zuversicht der Charaktere vermögen uns gerade heute besonders zu berühren.
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Verlag Freies Geistesleben & Urachhaus GmbH
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Autorenportrait
Edvard Hoem, geboren 1949 in der Nähe von Molde, ist einer der führenden norwegischen Schriftsteller. Seit fünf Jahrzehnten veröffentlicht er Romane, Dramen, Gedichte und Übersetzungen, für die er u.a. mit dem Brage-Preis (2019), dem norwegischen Kritiker-Preis und dem Ibsen-Preis ausgezeichnet wurde. 2020 wurde er für seine Verdienste um die norwegische Literatur zum Kommandeur des Sankt-Olav-Ordens ernannt und avancierte in den letzten Jahren mit seinen historischen Romanen zum Bestsellerautor.
Leseprobe
Und dann war da noch etwas. Etwas, für das sie keine Worte hatte, etwas Beängstigendes, Großes: Sie wollte ihr Leben nicht nutzlos verbringen. Sie musste über die Unruhe sprechen, die in ihr war - denn sie war der Grund dafür, warum sie die Hebammenkunst erlernen wollte. Sie war gekommen, um sich das anzueignen, was Dr. Wolf konnte, und um in der Praxis zu erfahren, worin ihr Matthias Saxtorphs Buch theoretischen Einblick gewährt hatte. Das eine Wort gab das andere: Ohne eigentlich schon bereit dafür zu sein, erzählte sie von Hans Sie wollte damit Dr. Wolf zu verstehen geben, dass sie ahnte, wie klein der Abstand zwischen tiefster Freude und tiefster Traurigkeit sein konnte - wie zerbrechlich das ganze Dasein im Grunde war und wie dünn die Grenze zwischen Leben und Tod.