Beschreibung
Eine Mutter stirbt - eine Tochter, die bis dahin auf Distanz zu ihr gegangen ist, wird so mit der Vergangenheit konfrontiert. Hinzu kommt die überraschende Enthüllung eines Bekannten, die alle eigenen Erinnerungen und die Erzählungen der Mutter in ein neues Licht rückt. Das Schicksal der Mutter während des Zweiten Weltkriegs - auf der Flucht aus Ostpreußen und im Deutschland der Nachkriegszeit - wird mit ungeheurer Intensität, Bildkraft und Dichte geschildert.
Autorenportrait
Astrid Seeberger, 1949 in Süddeutschland geboren, zog mit 17 Jahren allein nach Schweden und studierte dort Philosophie, Theater- und Filmwissenschaften sowie Medizin. Sie ist Ärztin am renommierten Stockholmer Karolinska Institut und eine international gefragte Fachreferentin. Dass sie auch eine begnadete Erzählerin ist, bewies sie 2010 mit ihrem ersten essayistischen Buch >Schamlose Neugier. Von der Kunst des heilsamen Gesprächs<. Im Verlag Urachhaus erschienen die Bände >Goodbye, Bukarest< und >Nächstes Jahr in Berlin< - die beiden ersten Teile ihrer Familiengeschichte.
Leseprobe
Großvater und ich fuhren in diesem Sommer viel Rad. Wir badeten in den Seen um Augustenruh, schwammen in den Wasserhimmeln, wie Großvater sie nannte, nur er und ich. Die Himmel waren frei, sie gehörten niemandem, weder der De-De-Err noch der Be-Err-De. Genau wie die Geschichten. Sie lebten ihr eigenes Leben, folgten ihren eigenen Gesetzen, wie die Wolken, der Mond und die Sterne. Man konnte sie verbieten, konnte sie verbrennen, doch wenn der Mensch sie im Herzen trug, lebten sie weiter. Vielleicht war es das, wovon das Leben handelte, sagte Großvater.