Beschreibung
Ob Antonio Fian nach fünf Bänden mit gesammelten Dramoletten, die er seit gut 25 Jahren in großer Regelmäßigkeit liefert, noch immer überraschen kann? Haben wir die Lächerlichkeiten, die Eitelkeit und die Dummheit der kulturschaffenden Klasse und der Politiker des Landes nicht schon so satt, dass nicht einmal der scharfe Blick und das genaue Gehör Antonio Fians uns mehr diesbezüglich erheitern können? Das Gegenteil ist wahr: Je länger wir Fians Mini-Szenen folgen, desto genauer hören wir, wie man in diesem Land spricht. Allmählich merken wir erst, mit jedem Band deutlicher, was für ein die Jahrzehnte überspannendes Welttheater auf kleinstem (manchmal auch: provinziellstem) Raum dieser Autor uns schenkt, was für exemplarische Figuren er etwa mit den Beachvolleyball-Nachwuchsspielern vor uns hinstellt, oder mit der sich alljährlich zum Muttertag versammelnden Mehr-Generationen-Familie. Die einen reden viel zu viel - die anderen wiederum fast gar nichts; und in allen Fällen wird durch die Kunst des Autors hörbar, was offenbar nicht gesagt werden kann oder darf. Aufdeckungsarbeit kann anstrengend sein; die von Antonio Fian aber ist unglaublich witzig, manchmal spöttisch-satirisch, manchmal albern-komisch. Und sie ist das, was gute Literatur immer sein muss: Spracharbeit - der man die Arbeit nicht mehr ansieht.
Autorenportrait
Antonio Fian, 1956 in Klagenfurt geboren, lebt in Wien; Dramatiker, Erzähler, Lyriker, Essayist, Kritiker. Fian liefert in allen seinen Büchern »schwarzen Humor vom Feinsten«, meinte die FAZ, egal ob in der von ihm neu definierten Gattung des Dramoletts (der erste Sammelband, "Was bisher geschah", erschien 1994) oder in seiner Prosa (ein Band mit gesammelten Erzählungen, "Bis jetzt", erschien 2004, "Im Schlaf". Erzählungen nach Träumen 2009). Zuletzt erschien sein Roman "Das Polykrates-Syndrom", der auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2014 stand.