Beschreibung
Haben die Nationen Europas eine Chance auf Fortbestand? Oder werden sie, wie der Philosoph Ernest Renan einst meinte, in einer europäischen Konföderation aufgehen? Was hält Europa im Innersten zusammen?Aleida Assmann stellt sich diesen Fragen und begibt sich vor allem auf die Spur einer gemeinsamen europäischen Erinnerungskultur. Dabei macht sie als gemeinsamen europäischen Bezugspunkt den Holocaust und dessen Überwindung aus - seit 2005 beispielsweise ist der Eintritt in die europäische Holocaust-Erinnerungsgemeinschaft eine Beitrittsauflage der EU. Auch der Stalinismus und der Kalte Krieg und deren Aufarbeitung beziehungsweise Nicht-Aufarbeitung sind Bausteine auf einem Weg hin zur dialogischen Erinnerung, in der das dem Nachbarn zugefügte Leid ins eigene Gedächtnis mitaufgenommen wird. Somit entsteht ein gemeinsames historisches Wissen. Aleida Assmann tritt für die dialogische Erinnerung als Instrument zur Überwindung der Geschichte der Gewalt und zur Zusammenführung der europäischen Nationen ein.
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Autorenportrait
Aleida Assmann, geboren 1947, Studium der Anglistik und Ägyptologie in Heidelberg und Tübingen. 1977 Promotion, 1992 Habilitation, 1993 Berufung auf den Lehrstuhl für Anglistik und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz. Zahlreiche Fellowships und Gastprofessuren. In der Reihe Wiener Vorlesungen erschien 'Generationsidentitäten und Vorurteilsstrukturen in der deutschen Erinnerungsliteratur' (2006) sowie 'Auf dem Weg zu einer europäischen Gedächtniskultur?' (2012). 2018 erschien 'Menschenrechte und Menschenpflichten. Auf der Suche nach einem neuen Gesellschaftsvertrag.' Aleida Assmann wurde gemeinsam mit Jan Assmann mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels 2018 ausgezeichnet.