Beschreibung
Die Zeiten des magisch-ideologischen Gebrauchs beziehungsweise Missbrauchs des Religiösen scheinen zu Ende zu gehen. Angesichts dessen stellt der streitbare Theologe Eugen Drewermann die ganz grundsätzliche Frage nach Sinn und Zweck von Religion.'Gott' taugt nach seinem Befund immer weniger zur Etablierung kirchlicher und staatlicher Verwaltungsmacht. Stattdessen kann und muss Religion Räume des Nicht-Verwertbaren erschließen, Asylstätten, an denen man die Menschen nicht als Erstes fragt, zu wessen Vorteil sie sich nutzen lassen, sondern wer sie als einzelne Personen wirklich sind. Zur Existenz der Menschen gehört entscheidend die Erfahrung einer absoluten Seinsberechtigung jenseits der Forderungen von Moral, Justiz, Ökonomie und Politik. Und nicht allein die Menschen, auch die Tiere, auch die Pflanzen bedürfen eines Umgangs frei von 'Marktinteressen'. Gott gelte es wiederzuentdecken als 'Vater' aller Menschen, aller Kreaturen, als Grund zu einem Leben aus und in Gnade.
Autorenportrait
Eugen Drewermann, geboren 1940, Studium der Theologie und Philosophie, Habilitation in katholischer Theologie. Wegen streitbarer Bibelauslegungen wurde er schließlich vom Priesteramt suspendiert. Autor zahlreicher Bücher, zuletzt »Die Apostelgeschichte: Wege zur Menschlichkeit« (2011), »Die sieben Tugenden« (2012), »Wie wir das Richtige im Leben tun«, »Liebe, Leid und Tod - Daseinsdeutung in antiken Mythen« (beide 2013). Im Picus Verlag erschien seine Wiener Vorlesung »Wozu Religion? Antworten auf Grundfragen des Lebens«.