Beschreibung
Agnetas beste Freundin Lola wirkt wie ein lebensfroher Mensch, der am Wochenende auf jeder Party dabei ist. Doch was viele nicht wissen: Am Montag liegt Lola im Bett und kann nicht aufstehen. Wenn das Telefon klingelt, nimmt sie nicht ab. Der Weg zum Supermarkt wird zur Tagesaufgabe. Lola ist Borderlinerin, doch das weiß sie noch nicht. Und während sie sich durch den Alltag schleppt, ringt Agneta mit sich: Kann man mit jemandem befreundet sein, der in den wichtigen Momenten des Lebens einfach nicht für einen da ist? In »Borderline - Ein Jahr mit ohne Lola« erzählt Agneta Melzer vom Kampf um eine Freundschaft, die von einer psychischen Krankheit überschattet wird. Durch die zwei fiktionalisierten Erzählperspektiven erlebt der Leser sowohl Lolas Kollision mit sich selbst und den Erwartungen ihrer Mitmenschen als auch Agnetas Zerrissenheit: Ist ihre Freundin krank oder einfach nur unzuverlässig? Als Lola den nächsten schlimmen Schub hat, droht die Beziehung der Freundinnen zu zerbrechen.
Autorenportrait
Agneta Melzer wurde 1982 in Hamburg geboren. Sie studierte Kulturwissenschaften in Lüneburg und arbeitete parallel in Elmshorn als freie Journalistin. Heute ist sie Redakteurin und lebt mit ihrem Mann in Hamburg. Von der psychischen Erkrankung ihrer besten Freundin weiß sie schon seit Jahren - die Probleme, die das mit sich bringen kann, sind hingegen immer wieder neu für sie.
Leseprobe
»Ich trank den letzten Schluck meines Kaffees und wurde dabei immer ärgerlicher. So etwas war noch nie passiert. Noch niemals hatte mich Lola komplett versetzt, mich einfach mit meinem Kaffee in meiner Wohnung sitzen lassen. Ohne SMS, ohne irgendetwas. Normalerweise kam wenigstens im Laufe des Tages eine Entschuldigungsnachricht - diesmal nicht. Das verstand ich nicht. So benahm sich Lola oft bei anderen, aber nicht bei mir. War ich jetzt etwa nicht mehr die Ausnahme? Oder war doch etwas Schlimmes passiert? Erst neulich hatte sie erzählt, wie sie auf dem Balkon gesessen und überlegt hatte, herunterzuspringen, sich dann aber dagegen entschieden hatte. Als lustige Anekdote schien sie das empfunden zu haben. Das würde sich für mich nicht lohnen. Ich glaube ja nicht an ein Leben nach dem Tod. Wer weiß? Sie wäre ja nicht der erste Mensch, der sich etwas antut. Und hinterher würde jeder dasitzen und überlegen, ob er zu wenig unternommen hat. Oder war das jetzt übertrieben?« Agneta Melzer