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111 Gründe, Energie Cottbus zu lieben

Eine Liebeserklärung an den großartigsten Fußballverein der Welt

Erschienen am 01.04.2019
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783862657612
Sprache: Deutsch
Umfang: 280 S.
Format (T/L/B): 2.5 x 19 x 12.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Das »gallische Dorf« an der polnischen Grenze, der östlichste Bundesligist aller Zeiten - der FC Energie Cottbus ist etwas ganz Besonderes! Möglicherweise gab es selten einen unmöglicheren Bundesligisten als Energie Cottbus. Im ganz tiefen Osten, wo die Plattenbauten stehen und ein Tagebau nach dem anderen geschlossen wird, entstand etwas Besonderes. Eine Mannschaft ohne große Namen und mit wenig Geld schaffte es, gegen die ganz Großen zu bestehen. Jahrelang. Mit Eduard Geyer, dem knorrigen Trainer, mit Tomislav Piplica, dem großartigen Torwart, mit Vasile Miriuta, der Tore schießenden Glatze. Der Autor Christian Spiller saß schon als Kind im Stadion der Freundschaft und hat viele Sternstunden und dunkle Zeiten miterlebt. In »111 Gründe, Energie Cottbus zu lieben« hat er zahlreiche Erlebnisse, Ereignisse und Fakten über den außergewöhnlichen Fußballklub aus der Lausitz zusammengetragen. DAS THEMA Energie Cottbus ist der Beweis, dass Fußball mehr ist als Fußball. Mit einer wilden Mischung aus Billigkickern vom Balkan und knorrigen Ost-Trainern schaffte es der Klub aus dem Städtchen nahe der polnischen Grenze einst in die Bundesliga. Sechs Jahre spielte er dort. Jedes Jahr war ein Wunder. Dank des verrückten Publikums und vielen über die Außenlinie getretenen Gegenspielern schlug Energie den FC Bayern. Energie schlug auch Schalke und den BVB und den HSV und Werder Bremen. Energie schlug sie alle. Für die Menschen in der Lausitz, die mal für ein ganzes Land die Kohle aus der Erde gebuddelt haben und die später keiner mehr zu brauchen schien, waren die Spiele kleine Lebenszeichen: »Hallo Deutschland, wir sind auch noch da. Wir können hier auch etwas schaffen.« Irgendwann wussten alle, wo Cottbus liegt. Dem Fußball sei Dank. Welche andere Stadt kann das von sich behaupten? EINIGE GRÜNDE Weil man der Stolz der Lausitz ist. Wegen des Stadions der Freundschaft. Wegen der Sprüche von Eduard Geyer. Wegen des Eigentors von Tomislav Piplica. Weil man schönen Fußball getrost anderen überlassen hat. Weil es eine Tabelle gibt, in der man vor den Bayern und dem BVB steht. Weil alle Angst hatten, nach Cottbus zu fahren. Weil der Fußballgott hier Haken schlägt. Wegen des schönsten Spitznamens für einen Fußballer ever. Weil hier das letzte Tor der DDR-Oberligageschichte fiel. Wegen Achim Mentzel. Weil man als erstes Team mit elf Ausländern spielte. Weil man in China mal fast groß rausgekommen wäre. Weil die Wiedervereinigung zum falschen Zeitpunkt kam und trotzdem vieles gut wurde. Weil wenn schon absteigen, dann richtig. Weil man das England des Ostens ist. Weil man den Trikotjubel erfand. Weil der Kultkicker des Ostens Cottbuser ist. Weil man die Bayern geschlagen hat. Weil man sogar zweimal die Bayern geschlagen hat.

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Autorenportrait

Christian Spiller, geboren 1982 in Cottbus, saß schon als Knirps im Stadion der Freundschaft. Damals noch in der DDR-Oberliga und auf dem Schoß seines Vaters. Nach Abitur und Studium besuchte er die Deutsche Journalistenschule in München. Seit 2010 ist er Redakteur bei ZEIT ONLINE, seit 2014 leitet er das Sportressort.

Leseprobe

Energie besitzt das Stadion mit dem schönsten Namen der Welt: Stadion der Freundschaft. Wie bezaubernd das klingt! Stadion der Freundschaft klingt nach Frieden und Zuneigung, nach Zärtlichkeit und Sanftmut, nach Milde, Mitgefühl und Wohlwollen, ja fast nach freier Liebe und Blumen im Haar. Also ziemlich genau nach dem Gegenteil von dem, was wirklich im Stadion passierte. Viel härter, fieser und gemeiner als im Stadion der Freundschaft ging es viele Jahre lang für Gästeteams nämlich nur in der Hölle zu. Der liebliche Stadionname war also eigentlich nur Tarnung. Es gab eine Zeit, in der so ziemlich jeder Bundesligaspieler Angst hatte, nach Cottbus zu kommen. In dem engen Stadion waren Schiedsrichter und Gegner schnell verunsichert. Wir Fans spielten praktisch mit. Wir waren sicher für einige Punkte gut. Ein Tackling, gerne auch eines, bei dem Gegner statt Ball getroffen wurde, wurde heftiger beklatscht als eine gelungene Kombination. Wir sind hier schließlich nicht in Barcelona.