Beschreibung
Der Dichter Marcus Valerius Martial erzählt von mysteriösen Todesfällen im antiken Rom. Wurden die Kaiser Vespasian und Titus ermordet? Mit seinem Freund Gaius Flavius Sabinus wird Martial in die Intrigen des römischen Reiches verstrickt. Kommt Gaius dem geheimnisvollen Mörder auf die Spur? In packenden Bildern erlebt man die Zerstörung Jerusalems und den Untergang Pompejis. Mit "Der Tod der Kaiser" schafft Heinz-Joachim Simon eine aufregende Mischung aus historischem Roman und Kriminalerzählung. Als historisches Vorbild für diesen Kriminalroman diente Marcus Valerius Martial, ein römischer Dichter, der die Gunst und finanzielle Unterstützung der römischen Kaiser Titus und Domitian erlangte. In Simons Roman erzählt Martial vor allem die Geschichte des Prätors von Rom: Gaius Flavius Sabinus, der Cousin des göttlichen Titus. Martials Berichte bringen die eine oder andere bislang unbekannte Wahrheit über die ungeheuerlichsten Ereignisse der Weltgeschichte ans Licht. Denn Martial war ein Vertrauter der Caesaren - und er kannte ihre dunkelsten Geheimnisse.
Autorenportrait
Heinz-Joachim Simon, 1943 geboren, lebt in der Nähe von Stuttgart und genießt seit 2004 seinen Ruhestand, den er dazu nutzt, historische und kriminalistische Romane zu verfassen. Er veröffentlichte bereits fünf Romane bei acabus, darunter die erfolgreichen Krimis ,Der Schrei der Zypressen' und ,Der Picassomörder'. Sein neuestes Werk ist eine Mischung aus historischem Roman und Kriminalerzählung. Auch in ,Der Tod der Kaiser' geht er wieder ganz nach der Devise: Ein Roman ist nur gut, wenn der Leser glaubt dabei zu sein.
Leseprobe
Prolog Viele Orakel kündigten das Unheil an und es war so gewaltig, wie es die Menschheit noch nicht erlebt hatte. Städte wurden verwüstet, Landschaften entvölkert und Feuerbrünste verzehrten die Leiber. Die Propheten, die aus der Wüste kamen, warnten beizeiten und einer, der gekreuzigt wurde, sagte es seinem Volk voraus: 'Wehe, Jerusalem, wehe.' Aber niemand hörte auf ihn und die Erde barst und Jerusalem sank in Trümmer. Aber das war nur die Ankündigung. Was später geschah, entsprach den Leichenbergen, die der Imperator Titus Caesar Augustus vor Jerusalem aufhäufte. Und er gab ein Schauspiel, das niemand erkannte, spielte Gott mit unendlicher Clementia und die Welt nannte ihn >Liebe und Wonne des Menschengeschlechtes<. Was ihm folgte, war nicht besser. Davon will ich, Marcus Valerius Martialis, berichten. Ich schreibe es für mich nieder in Demut und Scham, denn ich musste in dem Schauspiel mitspielen. Jeder in Rom kennt meinen Namen, die Bücher mit den Epigrammen über meine Mitmenschen, über die Schauspiele im flavischen Amphitheater. Ich gestehe, ich war nicht immer sehr freundlich. Doch das Volk zitierte mich schadenfroh mit großem Eifer. Diese Niederschrift jedoch wird keiner meiner Zeitgenossen kennenlernen. Über so manches, was ich als Martial schrieb, schäme ich mich. Heute nennt man mich einen 'Speichellecker' der Flavier und damit muss ich leben. Aber zur Verteidigung kann ich anführen, dass alle mitspielten. Wir klatschten alle Beifall. Ich nehme die Vorwürfe, den Spott mit hochrotem Kopf an und. schweige. Hier brauche ich es nicht zu tun. Ja, ich war ein Speichellecker, aber nicht einmal so schlimm wie der unselige Flavius Josephus, der in Vespasian den Messias sah. Er, aus einem vornehmen jüdischen Priestergeschlecht, rief den Unterdrücker seines Volkes zum Gottkönig aus. und rettete sein Leben. Das nenne ich Chuzpe. Aber auch Plinius der Jüngere und Juvenal stimmten in den Chorus der Lobpreisungen ein. Ich bin nur ein kleiner dicker Mann aus Hispania, in Bilbilis geboren. Mittellos kam ich nach Rom. Man nannte mich einen Hungerleider, und die Waschfrauen an den Brunnen warfen mir spöttische Worte nach, so manchen Eimer mit Unrat kippten die Weiber über meinem Kopf aus und dies nicht einmal im übertragenen Sinn. Der, den man heute den Unaussprechlichen nennt, dessen Statuen zerschlagen wurden, erkannte mein Talent und förderte mich. Dafür schlief ich bei seinem Liedvortrag nicht ein, und wenn dieser noch so schlecht war. Ihn nannte ich trotzdem einen Homer. Ja, ich weiß, es war meiner nicht würdig. Vespasian dagegen ließ sich in Morpheus Arme sinken und wurde dafür von Nero verbannt. Aber ich glaube, er wäre auch eingeschlafen, wenn Vergil seine Aeneis vorgetragen hätte. Was soll man auch anderes von einem General und Schlagetot erwarten? Ich werde die Ereignisse so aufschreiben, wie ich sie erlebt habe, was vielleicht nicht immer mit den Berichten einiger Chronisten übereinstimmt. Wir sehen die Welt nun einmal aus unterschiedlichen Fenstern. Ich wähle dafür nicht die große Form, die mir ohnehin nicht entspricht. Ich erzähle, wie es mir einkommt. Es ist ein nicht ganz neutraler Bericht über die unerhörtesten Ereignisse der Weltgeschichte. Wenn es dabei recht saftig zugeht, kann ich nur auf Ovid verweisen, der noch Deftigeres geschildert hat. Keiner will ihn gelesen haben, aber jeder liest ihn. Um es vorweg zu sagen: Nicht ich stehe im Zentrum dieses Berichtes, sondern der Prätor von Rom - der ehrenwerte Gaius Flavius Sabinus, Cousin des göttlichen Titus. Ich sehe sein rotbraunes Gesicht mit den grauen, mandelförmigen Augen wieder vor mir. Oh ja, sein Aussehen gab ihm etwas Geheimnisvolles, und die Frauen. ach ja, die Frauen. Seine Geschichte ist es, die ich erzähle, obwohl ich daran kräftigen Anteil habe. Und wenn Du der Meinung bist, dass ich von Dingen berichte, die ich gar nicht wissen kann, weil ich nicht dabei war, so kann ich nur antworten, dass dies für jeden zutrifft, der eine gute G