Beschreibung
Der Erfolg eines Unternehmens hängt im Wesentlichen von der Leistung seiner Mitarbeiter ab. Das Leistungsverhalten eines Einzelnen wird durch die jeweilige Motivation bestimmt. Motivation ist daher ein Thema, mit dem sich Unternehmen zwangsweise auseinandersetzen müssen. Aus dem Handlungsbedarf ergibt sich die Frage, wie sich die Motivation der Mitarbeiter beeinflussen lässt und welche Methoden geeignet erscheinen. In der vorliegenden Arbeit wird die Fish!-Philosophie als möglicher Motivationsansatz für Mitarbeiter untersucht. Zielsetzung dieser Arbeit ist eine Einschätzung des Ansatzes als praktikable Motivationsmethode. Die Überprüfung auf theoretische Grundlagen soll hierfür Hinweise liefern. Im ersten Teil wird der Pike Place Fischmarkt in Seattle, Washington, anhand der Erfolgsgeschichte des Inhabers, John Yokohama, vorgestellt. Die Arbeitseinstellung der Mitarbeiter auf dem Fischmarkt diente als Vorlage für die Fish!-Philosophie. Das Autorenteam, Steven C. Lundin, Harry Paul und John Christensen, fasste die wesentlichen Erfolgskriterien der Arbeitsfreude auf dem Fischmarkt in vier Leitgedanken zusammen, die mit dem Titel "Fish! Ein ungewöhnliches Motivationsbuch" bekannt wurden. Diese vier Leitgedanken werden im Einzelnen vorgestellt und erläutert. Wie man die Motivation im Sinne der Fish!-Philosophie langfristig aufrechterhalten kann, wird in einem weiteren Abschnitt vorgestellt. Den Hauptteil der Arbeit bildet eine detaillierte Analyse der Fish!-Philosophie und deren Leitgedanken ("Wähle deine Einstellung", "Spiele", "Bereite anderen eine Freude" und "Sei präsent") im Hinblick auf deren theoretische Fundierung. Zur Definition des Begriffes "Motivation" soll dem Leser zunächst ein kurzer Einblick in die motivationspsychologischen Grundlagen gegeben werden. Betrachtet werden die wesentlichen Inhalte einiger ausgewählter Motivationstheorien sowie einer Theorie, die sich mit dem Einfluss von Menschenbildern beschäftigt. In einem zweiten Schritt werden die Theorien darauf überprüft, welche Grundlagen sich in der Fish!-Philosophie wieder finden bzw. wie sich die Modellansätze auf die Philosophie übertragen lassen. Neben den Gemeinsamkeiten werden auch Unterschiede bzw. Widersprüche dargestellt. Aus den Erkenntnissen der Analyse sowie unter Einbeziehung eines aktuellen Bildes der Mitarbeiter-Motivation in Deutschland soll abschließend ein Ausblick zur Praxistauglichkeit gegeben werden. Die Wiedergabe der praktischen Erfahrungen eines []
Autorenportrait
Nina Müller, Jahrgang 1982Nach Ihrer Berufsausbildung als Immobilienkauffrau in einem großen Energieversorgungsunternehmen, entschied sich die Autorin, ihre fachlichen Qualifikationen im Bereich der Immobilienwirtschaft durch ein berufsbegleitendes Studium weiter auszubauen.Den Studiengang Bachelor of Arts Real Estate an der EBZ BUSINESS SCHOOL in Bochum schloss sie im Jahre 2010 erfolgreich ab.
Leseprobe
Textprobe:Kapitel 3.2.2, Vergleich des Zwei-Faktoren Modells mit der Fish!-Philosophie:Herzbergs Zwei-Faktoren Modell betont die Bedeutung der Arbeit selbst. Auch die Fish!-Philosophie stellt den Spaß an der Arbeit als zentralen Einfluss auf die Motivation dar. Beide Ansätze beziehen sich somit auf die intrinsische Motivation, also der Selbstverwirklichung innerhalb der Arbeit, als Anreiz motivierten Handelns. Bei der Fish! Philosophie geht es darum, seine Tätigkeit als wertvoll zu erachten, sei es die Arbeit in einem Operationssaal oder auf einem Fischmarkt. Es gilt die Einstellung der Mitarbeiter zu ihrer Arbeit positiv zu beeinflussen. Die Umsetzung der einzelnen Leitgedanken (Wähle deine Einstellung, Spiele, Bereite anderen eine Freude und Sei Präsent) erzeugt positive Erlebnisse bei der Arbeit und bestärkt somit die intrinsischen Anreize. Man kann sagen, die Fish!-Philosophie macht sich die Motivatoren des Herzbergschen Modells zu Nutzen. Bezogen auf ausgewählte Motivatoren könnte man die Fish!-Philosophie folgendermaßen übertragen: Leistung: Motivation aus der Leistung wird erzeugt, wenn subjektiv anspruchsvolle Ziele gesetzt und erreicht werden. Bei dem Ansatz der Fish!-Philosophie, definieren die Mitarbeiter ihre Rolle innerhalb der Vision und setzen sich dementsprechende Ziele. Eine erfolgreiche Umsetzung der Vision im Arbeitsalltag bewirkt Erfolgserleben. Auf dem Fischmarkt gibt es eine übergeordnete Vision, aus der das Ziel für jeden Kunden einen Unterschied zu machen abgeleitet wird. Die Messbarkeit der Zielerreichung erfolgt über die sofortige Reaktion des Kunden. Anerkennung: Die Anerkennung der eigenen Leistung kann in der Fish!-Philosophie innerhalb des regelmäßigen Feedbacks gesehen werden. Anerkennung kann ebenso über die Reaktionen von Kunden erfolgen.Arbeit selbst: Der gesamte Ansatz der Fish!-Philosophie beruht auf der Motivation aus der Arbeit heraus. Durch das bewusste Wählen seiner Einstellung, die spielerische Herangehensweise, seine Präsenz und die Bereitschaft, anderen eine Freude zu bereiten, gewinnt man positive Erfahrungen, die das gewählte Handeln bestätigen.Verantwortung: Bei der Fish!-Philosophie vertraut der Vorgesetzte auf die Eigenverantwortlichkeit der Mitarbeiter. Er lässt Ihnen die Freiräume, die sie zur Erfüllung ihrer Aufgabe benötigen.Es sei anzumerken, dass die Folgerungen aus den oben genannten Motivatoren nach Herzberg in der Praxis als Führungsaufgaben angesehen werden. Die Fish!-Philosophie versteht es hingegen als Aufgabe eines jeden Einzelnen, eine positive Einstellung zu seinen Aufgaben zu gewinnen. Der Ansatz geht von einer Selbstmotivation der Mitarbeiter aus. Es wird jedoch herausgestellt, dass die Führungskraft durch ihre eigene Einstellung und ihre Vorbildfunktion einen ebenso wichtigen Beitrag zur Motivation leistet, da sie die Einstellung vorlebt und hauptverantwortlich für die Erhaltung der Vision ist. In den Beispielen der Fish!-Philosophie war es zunächst der Vorgesetzte, der seine Einstellung änderte und diese auf seine Mitarbeiter übertragen konnte.Auf die Hygiene-Faktoren wird bei der Fish! Philosophie wenig Bezug genommen. Lediglich die Beziehung zwischen Vorgesetzten und Mitarbeiter wird erwähnt. Der Vorgesetzte hat bei der Fish!-Philosophie eher die Aufgabe, die intrinsische Motivation seiner Mitarbeiter zu fördern und zu unterstützen. Die extrinsische Motivation spielt innerhalb dieses Ansatzes daher eine zu vernachlässigende Rolle. Eine mögliche Erklärung im Sinne der Fish!-Philosophie könnte sein, dass hier keine Unzufriedenheit entstehen kann, da sich die Mitarbeiter nicht als Opfer äußerer Umstände betrachten. Denn Unzufriedenheit entsteht durch Ansprüche aus sozialen Vergleichen. Auch Herzberg stellt ausschließlich die intrinsischen Anreize als motivationswirksam dar; extrinsische Anreize dienen lediglich dem Ausgleich subjektiv empfundener Nachteile.Die Motivationstheorien weisen also im Bezug auf die Relevanz intrinsischer Motivation Übereinstimmungen auf, so dass man das Zwei-Faktoren Modell von Herzberg in dieser Hinsicht als mögliche theoretische Grundlage der Fish!-Philosophie sehen kann.
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