Beschreibung
Nur Deutschland kann die Eurozone retten, weil nur über Lohnerhöhungen hier die Lücke in der Wettbewerbsfähigkeit geschlossen werden kann, ohne Europa noch tiefer in Depression und Deflation zu treiben. Begreift Deutschland nicht, dass es sich selbst ändern muss, ist das Schicksal des gemeinsamen Geldes besiegelt.
Deutschland kommt seit einigen Jahren in Europa eine enorme Macht zu. Eine Macht, die vor allem durch Lohnsenkungen im eigenen Land erkauft wurde und die letztlich zu der großen Krise des Euro führte, die auch heute nicht überwunden ist. Sparpolitik und Lohnkürzungen, die den Schuldnerländern vom Gläubigerland Deutschland aufgezwungen wurde, haben in ganz Südeuropa und insbesondere in Griechenland eine große Rezession ausgelöst und die Idee eines gemeinsamen "europäischen Projekts" ausgelöscht. Angesichts des deutschen Widerstandes gegen jede Änderung des Kurses sowie der nationalistischen Gefahren, die diese Haltung in vielen europäischen Ländern provoziert, dürfen die Warnungen von Flassbeck und Lapavitsas nicht ignoriert werden.
Autorenportrait
Heiner Flassbeck arbeitete von 2000 bis 2012 bei den Vereinten Nationen in Genf und war dort als Direktor zuständig für Globalisierung und Entwicklung. Zuvor war er Staatssekretär im Bundesministerium für Finanzen. 2005 wurde Flassbeck von der Hamburger Universität zum Honorar-Professor für Wirtschaft und Politik ernannt. 2012 ist sein Blog flassbeck-economics.de mit täglichen Analysen und Kommentaren zu Wirtschaft und Politik online gegangen. Im Westend Verlag von ihm erschienen sind u.a. die Bücher "Handelt jetzt. Das globale Manifest zur Rettung der Wirtschaft" (2013), "Die Marktwirtschaft des 21. Jahrhunderts" (2011) und "Gescheitert" (2009).
Costas Lapavitsas ist Professor der Volkswirtschaft an der Universität London. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Kapitalwirtschaft, Politische Ökonomie und der volkswirtschaftlichen (Ideen-)Geschichte. In den vergangenen Jahren galt sein wissenschaftliches Interesse verstärkt den finanziellen Implikationen der Euro-Krise. 2013 erschien sein Buch "Profit ohne Produktion" (engl. "Profiting without Producing", Verso), das international große Anerkennung erlangte.
Inhalt
Vorbemerkung
Vorwort
I. Die Europäische Währungsunion rutscht tiefer in die Krise
II. Die theoretische Begründung der Währungsunion
1. Der Vorteil währungspolitischer Zusammenarbeit
2. Die monetären Kernprinzipien der Europäischen Währungsunion
3. Lohnflexibilität und ihre Folgen
4. Das Reallohnwachstum bestimmt die Inlandsnachfrage
5. Reale oder nominelle Konvergenz?
III. Deutschland als Auslöser der Eurozonenkrise
1. Deutscher Druck auf die Löhne
2. reißt in der EWU eine gewaltige Wettbewerbskluft auf
3. Kampf der Nationen?
4. Deutschlands Erfolg - oder Scheitern
5. Deutschland muss sich anpassen
IV. Das Dilemma der Strom- und Bestandswerte in der EWU
1. Die Politik blickt eher auf Bestandswerte, entscheidender sind die Ströme
2. Bei erzwungener Anpassung der Wettbewerbsfähigkeit wird Deflation zur Hauptgefahr
3. Die Rolle des Fiskaldefizits und der nationalen Einkommensströme in Deutschland
V. Die europäische und globale Unfähigkeit, mit externen Ungleichgewichten umzugehen
1. Das Gesamtwirtschaftliche Ungleichgewichtsverfahren und seine vorurteilsbeladene Anwendung
2. Das globale politische Scheitern, externe Ungleichgewichte zu vermeiden
3. Das Scheitern der herrschenden Wirtschaftstheorie bei der Erklärung von Handelsungleichgewichten
4. Grundsätzliche Fehler im neoklassisches Verständnis der Ersparnisse
VI. Die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion steuert auf ein Desaster zu
1. Die aufkommende europäische Währungsuneinigkeit
2. Weder eine politische Union noch eine Transferunion sind plausible Lösungen für die Währungsunion
VII. Was kann und was sollte die Linke tun?
1. Bislang eine konfuse Reaktion
2. Ein alternativer Pfad innerhalb der gegenwärtigen EWU: eine "unmögliche Triade"
3. Der EU die Stirn bieten: Ziele und Maßnahmen einer linken Regierung
VIII. Einen konfrontativen Austritt aus der Währungsunion bewältigen
IX. Die Demontage der Währungsunion
X. Die griechische Katastrophe
1. Wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Zusammenbruch; schwache Wachstumsaussichten
2. Der Weg in die Armut und historische Bedeutungslosigkeit
XI. Ein alternativer Weg für Griechenland
1. Die Staatsverschuldung: der Imperativ eines Schuldenerlasses
2. Beendigung der Sparpolitik: keine Haushaltsüberschüsse, keine ausgeglichenen Budgets mehr
3. Das Bankensystem: das Scheitern der Privatbanken und die Notwendigkeit ihrer Verstaatlichung
4. Die schlimmsten Folgen der Krise beheben und gute Arbeitsmarktbedingungen schaffen
5. Mittelfristige Umstrukturierung des Produktionssektors
6. Demokratisierung und Umbau des Staates
XII. Ein Hoffungsschimmer für Griechenland und Europa
Nachwort: Eine Gelegenheit für Europa
Bibliografie
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