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Projektplanung in der christlichen Entwicklungszusammenarbeit

Ein praktischer Leitfaden

Erschienen am 15.02.2014
17,95 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783868274431
Sprache: Deutsch
Umfang: 208 S.
Format (T/L/B): 2 x 20.5 x 13.6 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Dieser kurze und praxisorientierte Leitfaden folgt dem Ablauf von Entwicklungsprojekten - von der ersten Projektidee bis zur erfolgreichen Übergabe. Die einzelnen Projektphasen werden dabei systematisch Schritt für Schritt vorgestellt. Rund 35 praktische Arbeitswerkzeuge helfen, diese Planungsschritte zusammen mit den Menschen vor Ort in die Praxis umzusetzen. Mit zahlreichen Tipps, Grafiken und Beispielen. So unterstützt Sie dieser Ratgeber dabei, sowohl kleine Entwicklungsprojekte effizient zu strukturieren als auch in mittelgroßen Projekten mit professionellen Instrumenten sicher umzugehen.

Autorenportrait

Andreas Kusch ist Industriekaufmann, Agrarökonom und promovierte in Agrarsoziologie. Er war sieben Jahre lang ökumenischer Mitarbeiter der Vereinten Evangelischen Mission in Indonesien, sowie Dozent an der Akademie für Weltmission (Korntal) in den Fächern 'Spiritualität' und 'Christliche Entwicklungszusammenarbeit'.

Leseprobe

Einführung Was haben die Arche Noah, der Bau der Pyramiden und die Olympischen Spiele 2012 in London gemeinsam? Es sind Beispiele für Projektplanung. Diese Projekte waren komplexe Aufgaben, die ein hohes Maß an Organisation und Planung benötigten. Dieses Buch möchte Sie genau mit diesem Prozess der Planung, Durchführung und Kontrolle von Projekten der Entwicklungszusammenarbeit vertraut machen und Ihnen einen Leitfaden an die Hand geben, wie sie ganz praktisch diese spannende Aufgabe bewältigen können. Dieses Buch ist kein Lehrbuch. Wer an einer tiefergehenden entwicklungspolitischen Diskussion interessiert ist, findet nach jedem Kapitel unter der Rubrik weiterführende Literatur weitere Studienhinweise. Noch richtet sich dieser Leitfaden - wie die meisten Handbücher der Entwicklungsprojektplanung - an die Verantwortlichen großer und komplexer Projekte. Vielmehr will diese praxisorientierte Einführung Ihnen als einem Entwicklungspraktiker einer kleineren bis mittelgroßen Nichtregierungsorganisation (NGO) der Entwicklungszusammenarbeit praktische Orientierung geben. Sie bekommen konkrete Hilfe, wie Sie Ihre Projektplanung so gestalten können, dass sie sowohl den Zielen Ihrer NGO als auch den Bedürfnissen der Zielgruppen entspricht und damit hochwirksam ist und nachhaltig wirkt. Wenn Sie dieses Buch gelesen haben, dann haben Sie folgende Kompetenzen erworben: Grundlagenwissen. Sie wissen, was ein Entwicklungsprojekt ist und warum heute in Projektform gearbeitet wird. Projektplanungs-Know-How. Sie können ein komplexes Entwicklungsvorhaben mit den 37 praktischen Anleitungsschritten übersichtlich strukturieren und so Ihr Projekt von der ersten Idee bis zur erfolgreichen Übergabe planen, durchführen und kontrollieren. Projektrealisierungs-Know-How. Sie haben rund 30 praktische Werkzeuge an der Hand, um mit den jeweiligen Projektbeteiligten gemeinsam das Entwicklungsvorhaben zu realisieren. Das Buch ist in drei Teile gegliedert: Am Anfang erfahren Sie kurz die Hintergründe, warum und wie geplant wird. Im ausführlicheren zweiten Teil werden die Planungsschritte für eine erfolgreiche Projektabwicklung dargestellt. Die Werkzeuge, die Sie für die Gestaltung der Planungsschritte benötigen, werden im Teil drei erklärt. Zum Zweck des einfacheren Lesens ist bei den Rollen- und Funktionsbezeichnungen nur die männliche Form gewählt worden. Gleichwohl ist damit immer sowohl die weibliche als auch die männliche Form gemeint. Die folgenden Hinweise sollen Ihnen das Lesen und Anwenden der Planungsmethoden vereinfachen. Tipp. Hinweise, die Ihnen helfen, die vorgestellten Vorgehensweisen und Techniken anzuwenden. Beispiel. Reale oder erfundene Situationen, die die im Text vorgestellten Vorgehensweisen oder Probleme verdeutlichen. Reflexion. Fragen, die Sie herausfordern, Ihre Situation mit dem gelesenen Text abzugleichen und Veränderungen vorzunehmen. Sie können dieses Buch auf unterschiedliche Weise lesen, je nach Ihrer Vorkenntnis, Erfahrung und Ihrem Informationsbedarf. Schauen Sie sich in jedem Fall zunächst das Inhaltsverzeichnis an, blättern Sie das Buch durch und bekommen so einen Eindruck von den unterschiedlichen angesprochenen Themen. Lesen Sie das Buch je nach Ihrer Interessenlage: Neuling. Als Newcomer in der Planung von Entwicklungsprojekten lesen Sie zunächst Teil 1 über die Grundlagen und Hintergründe der Projektplanung und dann Teil 2 und 3. Projekterfahrener vor neuem Projekt. Sie können gleich mit Teil 2 einsteigen, wie Entwicklungsvorhaben praktisch geplant werden, um dann Teil 3 durchzuarbeiten. Projektverantwortlicher mitten im Projektablauf. Wenn Sie gerade mitten in der Projektplanung drinstecken, fangen Sie im Teil 2 mit der Projektphase an, in der Sie sich gerade aktuell befinden. Je nach Bedarf springen Sie zwischen den einzelnen Phasen hin und her und füllen so Ihren Informationsbedarf selektiv auf. Nun bleibt mir nur noch, Ihnen ein ertragreiches Lesen zu wünschen. Andreas Kusch Teil 1: Grundlagen der partizipativen Projektplanung 1 Warum Planung wichtig ist Planung bedeutet zunächst ganz einfach, dass Sie einen Plan aufstellen. Er stellt einen Zusammenhang zwischen Zielen, Zeiten und Ressourcen eines Vorhabens dar. Pläne sind eine Abfolge von Aktivitäten und geben an, wann diese vorgenommen werden, wer sie vornimmt und welche Mittel dafür benötigt werden. Erfolgreiche Entwicklungsprojekte ereignen sich nicht von selbst - sie bedürfen der Planung. Winston Churchill sagte zu Recht: Wer den Erfolg nicht plant, plant den Misserfolg. Reflexion: Individuelle Lösung für Ihre Planungsprozesse finden Als Leser sind Sie herausgefordert, sich den Kontext Ihrer Organisation zu vergegenwärtigen und zu fragen, wie umfassend Sie die präsentierten Planungsmethoden für Ihre Situation umsetzen wollen. Hier gilt es ein gesundes Gleichgewicht zwischen Planungswütigkeit und Planungsverachtung zu finden. Dieses Gleichgewicht sieht für eine kleine Organisation zweifelsohne anders aus als für eine große. Ganz in diesem Sinne führte in den 90er Jahren die massive öffentliche Kritik an der Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit zum verstärkten Einsatz von Planungsmethoden. Entwicklungsplanung hat für Sie unübersehbare Vorteile: Organisatorische Abläufe. Die formale Struktur der Projektabläufe ist immer gleich. Das reduziert die Bearbeitungszeit des einzelnen Projektes. Projektdokumentation. Alle Projekte werden mit standardisierten Formblättern verwaltet. Zeitintensive Einmallösungen entfallen. Entscheidungswege. Entscheidungswege sind festgelegt und müssen nicht immer neu ausprobiert werden. Zielerreichung. Nur bei konkreter Zielsetzung für das Projekt lassen sich die Zielabweichungen feststellen. Erfolgskontrolle. Eine laufende Projektkontrolle zeigt zeitnah auf, wo Probleme sind und warum sie entstehen. Ressourcennutzung. Planung führt zu einem optimalen Einsatz von Arbeitszeit, -qualiät und finanziellen Ressourcen. Entwicklungsakteure. Die Vielzahl von Projektbeteiligten kann systematisch in das Projekt einbezogen werden. Vergleichbarkeit. Standardisierte Erfolgsindikatoren ermöglichen Vergleichbarkeit mit anderen Projekten. Lernprozesse setzen ein. Transparenz. Nachvollziehbare Projektunterlagen erhöhen die Glaubwürdigkeit der NGO bei Spendern, Sponsoren und Entwicklungsfinanzierern. Planung ist weit mehr als präzise Listen für Arbeitsabläufe zu erstellen. In ihrer schlechtesten Form ist Planung unflexibel und tötet jegliche Form von Initiative und Kreativität. In ihrer besten Form hingegen ermöglicht Planung, den Visionen, Hoffnungen und Wünschen aller Projektbeteiligten Ausdruck zu verleihen. Durch Ihre planerische Arbeit nimmt das Warum, Was, Wie und Wann dieser Vision Gestalt an und wird so kommunizierbar. Weiterführende Literatur Rachel Blackman. Project Cycle Management. Roots 5. Teddington: Tearfund, 2003, S.8-9 2 Wie es zur Planung von Projekten kam Die modernen Ursprünge der heutigen Projektplanung liegen im 2. Weltkrieg. Projekte wurden natürlich schon früher durchgeführt, ohne dass man diesen Begriff dazu benutzte. Das US-amerikanische Militär entwickelte zu dieser Zeit neue Methoden zur Steuerung des massiven Einsatzes von Menschen und Material. Diese Erkenntnisse wurden in der Folge vom Militär und der Raumfahrt weiterentwickelt und in den 60er Jahren auf die Industrie übertragen. Inzwischen wird ein Großteil der immer komplexer werdenden Aufgaben in Unternehmen in Projekten abgewickelt. Anfang der 70er Jahre griff dann die US-amerikanische Agency for International Development diese Methodik auf und entwickelte sie speziell für die Erfordernisse der Entwicklungszusammenarbeit weiter. Rund 10 Jahre später erkannten auch andere entwicklungspolitische Organisationen das Potenzial dieses Ansatzes. Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit entwickelte die Ziel Orientierte Projekt Planung auch ZOPP genannt. Diese Methode wurde dann in den spät...

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