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Erich Engelbrecht

Introspektive Bilder, Dt/engl

Erschienen am 25.12.2019
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783869050140
Sprache: Deutsch
Umfang: 160 S., 160 Illustr.
Format (T/L/B): 1.7 x 30.7 x 29 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Erich Engelbrecht (1928-2011) nennt seine Bilder 'introspektiv'. Er führte dazu aus: 'Das introspektive Bild sichtet den Schauplatz der Seele, das Wikungsfeld der Archetypen, die die Grundmuster unseres Verhaltens bilden.' Besonders tiefe Einsichten in das Wesen der Archetypen verdanken wir C. G. Jung. Nach ihm machen sie in ihrer Gesamtheit das kollektive menschliche Unbewußte aus und bestimmen unser Handeln. Sichtbar werden die Archetypen nur in Sinnbildern. Solche Konkretisierungen sind die Werke der symbolbildenden Künstler aller Zeiten. Die Werke Erich Engelbrechts, ob Graphiken, Ölbilder, Gobelins, sowie Holzscheiben- und Stahlfiguren, wirken flächenhaft und abstrakt. In seinen Stahlfiguren zum Beispiel besteht die dritte Dimension nur in der Dicke der Stahlplatten. Seine Werke rücken so in die Nähe der Märchen. Als 'flächenhaft und abstrakt' beschreibt der Literaturwissenschaftler Max Lüthi in seinem Buch Das europäische Volksmärchen den Stil der Märchen, der alles Geschehen auf die Ebene der Handlung projiziert. So etwa fließt kein Blut, und man hört keinen Schmerzenslaut, wenn sich die Schwester den kleinen Finger abschneidet und mit ihm das Tor zum Glasberg aufschließt, um ihre dort gefangenen Brüder zu erlösen. Beide, das Märchen, vor allem das mit gutem Ausgang, und das erwähnte 'introspektive Bild', erzählen eine Geschichte und bedienen sich dabei urtümlicher Bilder. Solch eine geistige Vorgehensweise, die erzählend mit archetypischen Bildern wie Wald, Höhle, Meer einen Sinnzusammenhang schafft, der auf einer menschlichen Urerfahrung beruht, etwa Reifung, Erkenntnisgewinn, nennt C. G. Jung ein 'archetypisches Programm', ein urtümliches Verhaltensmuster, dem alle Menschen folgen, unabhängig von Rasse, Kultur oder Anwendungszeitpunkt. Wie beim Märchen kann beim introspektiven Bild der Schaffensprozess nur intuitiv-meditativ sein, eine Versenkung ins Unbewußte. Erich Engelbrecht hatte keinen Plan, keine Idee für ein Kunstwerk, sondern ein leeres Blatt oder eine leere Leinwand vor sich, öffnete sich, wartete und ließ sich leiten von den Bildern, die dann vor seiner Seele auftauchten, ein durchaus auch als quälend, ja seine Existenz bedrohend erlebter Vorgang. Er fühlte jedoch, wann sein Suchprozeß zu Ende war, allerdings ohne den Sinn des so entstandenen Gebildes zu verstehen. Seine Frau Waltraud Engelbrecht versuchte dann, seine Bildwerke zu 'lesen', aus Form- und Farbzusammenhängen einen Sinnzusammenhang herauszuarbeiten, soweit das bei solchen symbolischen Gebilden möglich ist. Renate Vogt

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