Beschreibung
Was Sylt für die Gegenwart ist, war das "Land der vielen Himmel", das alte Memelland, in der Vergangenheit. Wie Thomas Mann in den zwanziger Jahren Ferien im "Weißen Kliff" auf Kampen machte, so fuhr er vor seiner Emigration am liebsten nach Nidden in der Kurischen Nehrung. Dort baute er sich am Ende sogar ein eigenes Haus, das von der Familie und den Freunden "Onkel Toms Hütte" genannte Holzhaus am Rande der Dünen. Es ist diese baltische Welt, die mit der Unabhängigkeit der baltischen Staaten wieder in das Bewusstsein der Deutschen gerückt ist. Deutsche, Litauer, Polen, Preußen, Russen hatten im Laufe eines Jahrtausends hier ihre Herrschaft zu etablieren versucht, doch das Land der vielen Himmel, das von der Bernsteinküste mit ihren Dünen, den einsamen Gehöften der bäuerlichen Bevölkerung und den flachen Ebenen geprägt wurde, wahrte seine Eigenständigkeit. Das Memelland gehörte den Memelländern, und selbst die deutschen Schriftsteller, die von dort kamen, von Sudermann bis Bobrowski, fühlten sich mehr dem Land als der Nation verbunden. Die wie unter dem ewigen Seewind geduckten Holzhäuser, die ständig weiterziehenden Wanderdünen, die abgeschiedenen Gehöfte erwecken den Eindruck, als wären sie von den Zeitläuften unberührt geblieben. Der Bild-Text-Band "Land der vielen Himmel" entstand, als das alles noch Sperrgebiet des sowjetischen Militärs war. Ulla Lachauer zählte zu den Ersten, die Zutritt zum alten und neuen Memelland erhielten. Ihre Texte und die schönen alten Fotografien von Walter Engelhardt gelten dem Land und seinen Menschen, einer Welt, die unwiderruflich versunken ist. Mit einem aktuellen Nachwort der Autorin versehen, wird der Band zehn Jahre nach seinem Erscheinen wieder aufgelegt.
Autorenportrait
Ulla Lachauer wurde 1951 in Ahlen/Westfalen geboren. Die Publizistin und Historikerin erforscht seit langem die memelländische Geschichte und hat die Region viele Male bereist.