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DURCH WÜSTE UND WILDNIS

Erschienen am 31.05.2020
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783906212609
Sprache: Deutsch
Umfang: 356 S., 55 s/w Zeichng., 55 Illustr.
Einband: Paperback

Beschreibung

DURCH WÜSTE UND WILDNIS, verfasst 1912 vom polnischen Literatur-Nobelpreisträger Henryk Sienkiewicz (1846 - 1916), ist ein Buch voller dynamischer Spannung und schillernder Farben. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen der 14-jährige Stasch, Sohn des polnischen Oberingenieurs Tarkowski und die 8-jährige Nell, Tochter des englischen Direktors der Sues-Kanal-Gesellschaft Rawlison. Neben der Handlung, deren Rahmen eine Vielzahl spannender Episoden zwischen der Entführung der beiden Kinder und deren Rettung füllt, das exotische afrikanische Ko- lorit, aber vor allem das blutvolle Verhältnis zwischen den beiden Hauptgestalten erheben dieses Werk in den Rang empfehlenswerter Kinder- und Jugendliteratur. Staschs und Nells Erlebnisse auf ihrem beschwerlichen Weg durch Wüste und Dschungel spannen einen weiten Bogen von Hunger und Durst über Erschöpfung, Fieber und Verzweiflung bis hin zu Todesangst und Mord; von Begegnungen mit bis dahin unbe-kannten Volksstämmen, bis zu aktiver Anteilnahme. Stets und überall verquickt sich Staschs immerwährende Sorge um Nell mit Liebe zum Guten und Hass.

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Autorenportrait

Als Sohn armer adliger Grundbesitzer am 5. Mai 1846 geboren, wächst Henryk Sienkiewicz in der Provinz Podlachien auf. Seine Kindheit ist geprägt von der Tradition und Eingebundenheit in das Landleben, aber auch vom Patriotismus seines Vaters, der sich am Kampf für die polnische Unabhängigkeit beteiligt hatte. Später siedelt die Familie nach Warschau um, wo er die Schule besucht und Geschichte und Literatur studiert. Seinen Lebensunterhalt verdient er sich zunächst als Hauslehrer, seine journalistische Tätigkeit beginnt er als Feuilletonist und Satiriker. Er schreibt für zahlreiche Zeitungen, zunächst für die liberale Presse, später für die Konservativen. Von 1876 - 1878 geht Sienkiewicz als Korrespondent in die Vereinigten Staaten. 1878 begibt er sich für zwei Monate nach Paris, reist quer durch Europa und kehrt nach vier Jahren in die polnische Heimat zurück. Diese Reisen geben Sienkiewicz Anregung für zahlreiche Erzählungen, darunter die 1881 erschienene Erzählung "Laternik" ("Der Leuchtturmwärter"). 1883 veröffentlicht er den ersten Teil eines historischen Zyklus: den historischen Roman "Ogniem i Miecznem" ("Mit Feuer und Schwert"). Es folgen "Potop" ("Die Sintflut") und "Herr Wolodyjowski" als Abschluss der breit angelegten Romantrilogie. Mit seinem Roman "Quo vadis?" (1895) wird Henryk Sienkiewicz weltberühmt und erhält 1905 für dieses Werk den Literatur-Nobelpreis. 1912 veröffentlicht er "W pustyni i w puszczy" ("Durch Wüste und Wildnis"), einen historischen Abenteuerroman. Mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges geht Sienkiewicz ins Exil und lässt sich in der Schweiz nieder, wo er am 15. November 1916 - zwei Tage vor Wiedererrichtung des polnischen Staates - stirbt.

Leseprobe

Weißt du, Nell", sagte Stasch Tarkowski zu seiner Freundin, einer kleinen Engländerin, "gestern kam die Polizei und verhaftete die Frau des Aufsehers Smain und ihre drei Kinder. Es ist jene Fatma, die schon wiederholt zu meinem Vater ins Büro gekommen ist." Die bildhübsche Nell hob ihre grünen Augen und fragte halb verwundert, halb verängstigt: "Sie haben sie ins Gefängnis gesteckt?" "Nein, aber ihr verboten, nach Sudan zu fahren. Und ein Beamter wurde abgestellt, darüber zu wachen, dass sie keinen Schritt aus Port-Said wagt." "Warum?" Stasch, knapp vierzehn Jahre alt, hatte seine achtjährige Spielgefährtin durchaus lieb, hielt sie jedoch für ein ausgemachtes Baby. "Wenn du in mein Alter kommst", sagte er von oben herab, "wirst du über alles Bescheid wissen, was nicht nur längs des Kanals von Port-Said, sondern in ganz Ägypten geschieht. Hast du denn nie etwas über den Mahdi gehört?" "Doch, ich habe gehört, dass er sehr hässlich und ungezogen sein soll." Der Junge lächelte mitleidig. "Ob er hässlich ist, weiß ich nicht", belehrte er sie. "Die Sudanesen behaupten, er sehe gut aus. Von ihm jedoch zu sagen, er sei ungezogen, dazu ist allein ein Mädchen in einem Röckchen, das kaum übers Knie reicht, imstande. Immerhin hat er eine Menge Tote auf dem Gewissen." "Vati hat´s mir aber so erzählt, und er weiß es am besten", sagte sie trotzig. "Er hat´s dir deshalb so dargestellt, weil du´s anders nicht kapiert hättest. Mir gegenüber hätte er sich anders ausgedrückt. Der Mahdi ist schlimmer als ein ganzes Rudel Krokodile. Verstehst du? Ungezogen. Das hört sich ja putzig an. So spricht man zu Säuglingen." Als er die Kleine so traurig dastehen sah, schwieg er. "Ich wollte dich nicht verletzen, Nell, glaub mir", entschuldigte er sich nach einer Weile. "Es wird der Tag kommen, dass auch du vierzehn Jahre alt wirst, ganz bestimmt." "Ach", hauchte sie mit sorgenvollem Augenaufschlag, "und wenn der Mahdi vorher in Port-Said einfällt und mich auffrisst?" "Der Mahdi ist kein Menschenfresser. Er mordet sie lediglich. Und nach Port-Said traut er sich nicht. Sollte er es dennoch wagen und dich umbringen wollen, kriegt er´s mit mir zu tun." Diese Erklärung und das Fauchen, mit dem Stasch Luft holte und das dem Mahdi nichts Gutes verhieß, beruhigten Nell wegen ihres Schicksals spürbar. "Ich weiß", sagte sie. "Du würdest mich niemals im Stich lassen. Doch weshalb darf Fatma nicht Port-Said verlassen?" "Weil sie eine Cousine des Mahdis ist. Ihr Mann Smain hatte sich der Regierung in Kairo erboten, nach Sudan zu gehen, wo sich der Mahdi aufhält, und sich für die Freilassung aller Europäer einzusetzen, die in dessen Hände gefallen waren." "Da ist Smain also ein guter Mensch, nicht wahr?" "Warte nur ab", fiel ihr Stasch ins Wort. "Dein Vati und mein Vati kannten ihn allzu gut und trauten ihm nicht über den Weg. Sie haben Nubarra Pascha gewarnt, ihm zu glauben. Die Regierung schlug die Warnung in den Wind und entsandte ihn. Seit einem halben Jahr hockt Smain nunmehr beim Mahdi. Die Gefangenen aber sind nicht nur nicht zurückgekehrt, aus Khartum wird vielmehr berichtet, dass die Mahdisten mit ihnen von Tag zu Tag grausamer umspringen. Smain hat Verrat geübt, nachdem er der Regierung einen ordentlichen Batzen Geld abgeluchst hatte. Mit Haut und Haar hat er sich dem Mahdi verschrieben und sich zum Emir hochgedient. Es wird gemunkelt, dass er in jener Schlacht, in der General Hicks gefallen ist, die Artillerie des Mahdis befehligt hat. Wahrscheinlich brachte er den Mahdisten erst den Umgang mit Kanonen bei, von dem sie vorher keine Ahnung gehabt haben dürften. Nun möchte Smain Frau und Kinder aus Ägypten herauskriegen. Deshalb hat die Regierung Fatma mit Kind und Kegel festsetzen lassen. Allem Anschein nach war Fatma von vornherein in Smains Pläne eingeweiht gewesen und wäre bei erstbester Gelegenheit aus Port-Said verduftet." "Und was nützen der Regierung Fatma und ihre Kinder?" "Die Regierung stellt den Mahdi vor die Wahl: Entweder gibst du