Beschreibung
Marc Anderson und seine beiden Kommandobrüder Thomas und Tim sind Elitesoldaten im geheimnisumwitterten deutschen Kommando Spezialkräfte (KSK). Zusammen mit den amerikanischen Navy Seals retten sie in einem Feuergefecht gegen die Taliban die im Hindukusch abgestürzte US-Crew eines F-15 Kampfflugzeuges. Doch bei der nächsten Rettungsaktion von zwei deutschen Geiseln, die im Nordirak vom Islamischen Staat (IS) entführt wurden, verlässt das Glück die drei Unzertrennlichen. Die perfekt geplante Operation Eagle wird verraten. Die Bundeskanzlerin und ihr Krisenstab in Berlin werden in einer Video-Live-Schaltung Zeugen der Katastrophe, in der Marc, Thomas und Tim nur knapp dem Tod entkommen. Die Jagd des Bundeskriminalamtes nach dem Verräter beginnt. Das KSK gerät politisch unter Beschuss. Die drei Kommandobrüder quittieren ihren Dienst und beginnen einen neuen Job als Sicherheitsbegleiter bei einer Kölner Drogerie-Kette. Aber der IS-Terror lässt sie auch hier nicht los: Als der Unternehmersohn Johannes Ericson und seine Lebensgefährtin Karina Marie vom IS entführt und die deutsche Regierung erpresst werden, sind die drei Brüder wieder gefordert. Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Mit Drei Brüder hat Jörg H. Trauboth mehr als einen Roman geschrieben, indem er vor aktuellem politischen Terror-Hintergrund sein überragendes Wissen als Krisenmanager, Militär- und Terrorexperte einbringt und damit auf Anhieb einen Deutschland-Thriller der Extraklasse vorlegt. In einer Story sagt er geradezu hellseherisch voraus, was der islamistische Terror mit uns macht und welche Antworten notwendig sind.
Autorenportrait
Jörg H. Trauboth wurde 1943 in der Nähe von Berlin bei einem Luftangriff geboren. Er flog über zweitausend Flugstunden als Waffensystemoffizier-Lehrer in den Kampfflugzeugen PHANTOM F-4F/RF-4E und TORNADO und überlebte nach Blitzeinschlägen im Tiefflug zwei Mal knapp. Bereits als junger Offizier entdeckte er das Schreiben und wurde in den "Winterarbeiten"-Wettbewerben der Bundeswehr durch den Generalinspekteur der Bundeswehr mit Spitzenpreisen ausgezeichnet. Trauboth war als Waffensystemoffizier einer der ersten Teilnehmer am Generalstabslehrgang in Hamburg-Blankenese und am NATO Defense College in Rom. Er diente in nationalen Führungsstäben sowie im Hauptquartier der NATO als Repräsentant Deutschlands im Bereich des Krisenmanagements. Mit fünfzig Jahren quittierte er den Dienst im Rang eines Oberst, erhielt durch eine englische Risk Management Gruppe eine Ausbildung als Special Risk Consultant und wurde für die Bewältigung von Erpressungs- und Entführungslagen in Südamerika und Osteuropa eingesetzt. Der ExOberst brannte darauf, eigene wirtschaftliche Verantwortung zu übernehmen und gründete die Trauboth Risk Management GmbH, mit der er sich in kürzester Zeit international einen herausragenden Ruf erwarb. Er konzipierte die Krisenprävention für viele mittlere und große Firmen und schützte seine Kunden mit einer 24StundenTaskForce bei Produkterpressungen, Warenrückrufen, Entführungen und Imagekrisen. Er war erster designierter Krisenberater für deutsche Versicherungen, erster Präsident der Europäischen Krisenmanagement Akademie in Wien und schrieb das Standardwerk "Krisenmanagement bei Unternehmensbedrohungen", das 2016 mit einem Autorenteam in zweiter, völlig überarbeiteter Auflage erscheint. Jörg H. Trauboth ist heute Autor, Filmemacher und begeisterter Pilot. Sein Rat ist unverändert in aktuellen Krisenfällen und als TV-Experte bei internationalen Krisensituationen gefragt. Er ist verheiratet, hat zwei Söhne und drei Enkelkinder und lebt mit seiner Frau in der Nähe von Bonn. Trauboth arbeitet ehrenamtlich im Kriseninterventionsteam Bonn für das Auswärtige Amt (KIT).
Leseprobe
1. Afghanistan Seit fünf Stunden schon zieht die Gruppe von sechs Männern durch die dunkle, karge Landschaft des Hindukuschs. Begleitet nur von dem entfernten Heulen eines einsamen Wolfes und einem kalten Wind, den die Männer aber nicht zu spüren scheinen. Plötzlich bleibt einer stehen. Marc Anderson, ein Hauptmann aus dem deutschen KSK, dem Kommando Spezialkräfte, hebt die Hand zum Hals. Er flüstert leise, aber bestimmt in sein Kehlkopfmikrophon. 'George, da liegt sie. Das vordere Flugzeugteil in elf Uhr, das Heck in zwei Uhr.' George, der kleine, drahtige Truppführer Navy Seal One aus Ohio, klappt das Nachtsichtglas vom Helm herunter. Aus welchen Gründen auch immer war der Kampfjet nicht explodiert. Lediglich die Trümmer schwelten noch etwas. 'Roger, Jungs, ich informiere Bagram Air Base.' 'Charlie Force from Echo Force - Over.' 'Echo Team Go ahead Over.' 'Wir haben den Jet - Suchen die Crew - Over.' 'Roger Echo Team - Wir warten auf euren Abruf - Over.' So ungewöhnlich es war, die Navy Seals hatten darum gebeten, den deutschen Elitesoldaten Marc Anderson dabei zu haben. Er ist einer der wenigen, die das Gebiet im tiefen hinteren Afghanistan aus früheren Einsätzen wie kein anderer kennt. Der groß gewachsene, schlanke Soldat aus Calw hatte schon jetzt, mit seinen siebenundzwanzig Jahren, einen geradezu legendären Ruf bei den amerikanischen und britischen Spezialeinheiten. Zusammen mit den Navy Seals hatte er einige Amerikaner hinter den Linien befreit und zurückgeholt, und sich als Leader und Teamplayer ohne jegliche Allüren einen überragenden Ruf erworben. Aber Anderson wollte den Job keinesfalls allein erledigen: 'Nur, wenn ich meine Kommandobrüder mitnehmen kann', hatte er in der US-Bagram Air Base gesagt, 'nur mit Thomas und Tim!' 'Okay, Marc, akzeptiert!' Die Seals wissen genau, was 'Band of Brothers' bedeutet. Elitesoldaten in allen Spezialstreitkräften sind nicht einfach Kameraden, sie sind Brüder. Nun, auf der gemeinsamen Suche nach einem verschollenen US-Kampfjet und dessen Besatzung, haben die Seals drei deutsche Brüder. Nationalitäten spielen keine Rolle, nur Professionalität und bedingungsloses Vertrauen. Marc sagte auch zu, weil er George in gemeinsamen Einsätzen schätzen lernte. Die Echo Force, bestehend aus den US-Seals One, Two, Three und den deutschen KSK-Soldaten Marc, Thomas und Tim, war in der Nacht mit Gleitfallschirmen gelandet. Sie hatten sich einen Landeplatz 10.400 Meter von der der letzten bekannten Position der F-15E Strike ausgesucht, in der Hoffnung nicht schon bei Ankunft von den Taliban empfangen zu werden. Es gab keine genauen Koordinaten vom Absturzort. Schlimmer noch, sie hatten bisher kein Ortungssignal der Crew empfangen können. Der Pilot hatte im Tiefflug 'No engine - Mayday - Mayday - Bailing out!' gemeldet. Eine kurze Ausschussmeldung, nicht mehr. Offensichtlich war alles sehr schnell gegangen. Vermutlich musste die Besatzung sofort raus, keine Zeit mehr zum Reden. Nach der gelungenen Landung mussten sie über fünf Stunden das auf dreitausend Meter Höhe liegende, in Frage kommende Suchfeld von zwanzig mal zwanzig Kilometern systematisch erkunden. Marc war in dem unübersichtlichen und gefährlichen Terrain eine Art Pfadfinder. Die Amerikaner vertrauten ihm vollkommen, und zu Recht, wie sich wieder einmal gezeigt hatte. Er hatte die abgestürzte F-15 in der kürzest möglichen Zeit gefunden, bei Nacht und unentdeckt im feindlichen Gebiet. Sie hatten sich voran gearbeitet, als hätten sie das immer zusammen getan: Marc voraus, Terrain prüfen, Zeichen geben, die anderen fünf folgen, Etappe für Etappe, geduckt, sichernd, leise. In der Stille der Nacht wäre jedes zu laute Wort, jeder Ausrutscher auf dem Geröll ein Geschenk für den Taliban. Während George nun die Koordinaten an die wartende amerikanische Eingreiftruppe durchgibt, sucht Marc mit dem Fernglas weiter die Umgebung des Flugzeuges ab. Die F-15 wurde nicht abgeschossen, sondern stürzte wegen technischer Probleme ab.