Beschreibung
Auch die Phantastische Literatur Asiens wird in der Bibliothek von Babel berücksichtigt: Mit P'u Sung-Ling präsentiert Jorge Luis Borges einen namhaften chinesischen Autor, dessen Hauptwerk in China den Stellenwert von Tausendundeiner Nacht besitzt. Seine oft nur wenige Seiten umfassenden Erzählungen sind nüchtern und klar geschrieben. Sie beschäftigen sich mit dem Tod, der Vergänglichkeit und der Unterwelt. Daneben finden sich zwei Kurzgeschichten von Tsao-Hsueh-Chin. Ihr Inhalt wirkt im Gegensatz zu Sung-Ling leicht und verspielt: Hier wird eine Scheinwelt von Traum und Spiegelbild zum Thema gemacht.
Autorenportrait
Von dem Chinesen Pu Sung-Ling, dessen Beiname »der letzte Unsterbliche« oder »Quelle der Weiden« war, weiß man sehr wenig. Bekannt ist, dass er um 1651 die Gelehrtenprüfung in den Geisteswissenschaften nicht bestand, worauf er sich ausschließlich der literarischen Arbeit widmete. Sein bedeutsamstes Werk, das Lio-Tschai, nimmt in China die gleiche Stellung ein wie im Westen das Buch von Tausendundeiner Nacht. Neben den Erzählungen von Pu Sung-Ling sind in diesem Band zwei weitere aus dem Roman Der Traum der roten Kammer enthalten. Als wahrscheinlicher Verfasser dieses ins 18. Jahrhundert datierten Romans gilt der Chinese Tsao-Hsueh-Chin.