Beschreibung
'Wolfsland - erlebe das Abenteuer deines Lebens', steht auf dem Werbeprospekt des Schullandheims, in das die 14-jährige Lou mit ihrer Klasse fährt. Der Slogan verspricht nicht zu viel, wie sich bald erweist. Im Grenzland zu Polen wird aus einer harmlosen Exkursion zu Bildungszwecken unversehens ein Kampf gegen gewissenlose Machenschaften. Und Lou ist mittendrin. Die Ereignisse überstürzen sich, als die Waise sich gegen Mobbing zur Wehr setzt und vorzeitig nach Hause geschickt werden soll. Lou reißt aus. In den einsamen Wäldern trifft sie nicht nur auf Wölfe, sondern auch auf den rätselhaften Lupo, der sich hier versteckt hält. Plötzlich befinden sie sich beide auf der Flucht - vor den Suchtrupps auf der Spur der vermissten Schülerin und vor den Wilderern, die hinter den Wölfen her sind. Wenige Tage und Nächte stellen Lous Leben auf den Kopf. Am Ende erkennt sie: Ich bin nicht allein.
Autorenportrait
Uta Reichardt, Jahrgang 1970, lebt mit ihrer Familie bei Stuttgart. Sie studierte osteuropäische Geschichte und Politikwissenschaften, machte eine Ausbildung bei der Polizei und verbrachte mehrere Monate in Sankt Petersburg. Neben journalistischen Tätigkeiten und ihrer Arbeit als Marketingassistentin schreibt sie voller Begeisterung Geschichten für Kinder und Jugendliche. Zurzeit absolviert sie ein Weiterbildungsstudium für Literarisches Schreiben und Kulturjournalismus.
Leseprobe
Mit erhobenem Kopf und aufgestellten Ohren beobachtete mich der Wolf, ohne sich von der Stelle zu rühren. Ahnte er, dass ich gerade die Angst meines Lebens durchmachte? Fast hatte ich den Eindruck, als würde er diesen Moment extra lange auskosten. Meine Gedanken flogen wie wild gewordene Wespen durcheinander, bis sie sich alle bei einem Wort trafen: Pfefferspray! Unendlich langsam zog ich das Spray aus der Hosentasche, ohne den Wolf aus den Augen zu lassen. Er hob seine Nase in den Wind und witterte. Selbstbewusst wirkte er, stolz und voller Kraft. Ich dagegen kam mir umso kleiner und hilfloser vor, und daran änderte auch das Spray nichts, das ich in seine Richtung streckte. Die ganze Zeit über konnte ich den Blick nicht von ihm abwenden, obwohl ich gleichzeitig nur wegwollte. Wir starrten uns gegenseitig an und seltsamerweise ließ meine Angst mit jeder Sekunde ein wenig nach. War es möglich, dass dieser Wolf mich hypnotisierte? Das Foto der Wölfin fiel mir ein und wie magisch angezogen ich mich von dem Bild gefühlt hatte. Ich schüttelte den Kopf. Hypnotisiert von einem Wolf, was für ein Quatsch!