Beschreibung
Merlin leitet die Umsetzung eines lange gehegten Planes ein, in dem das Seelenmosaik eine tragende Rolle spielt. Um seine Gegner auszuschalten, wird ein uralter Zauber gewirkt. Mit tödlichen Konsequenzen für die Rebellen. Die MonolithReisenden erhalten überraschende Neuigkeiten und müssen gemeinsam mit den letzten Kämpfern der Zuflucht das Böse aufhalten. Doch ist das überhaupt noch möglich? Gewinner des Deutschen Phantastik Preises 2019 als "Beste Serie"!
Autorenportrait
'Lern erst mal was Gescheites, Bub.' Nein, das war nicht der erste Satz, den ich nach meiner Geburt zu hören bekam, das war erst später. Geboren wurde ich am 21.03.1982 in Landau in der Pfalz. Gemäß übereinstimmenden Aussagen diverser Familienmitglieder wurde aufgrund der immensen und andauernden Lautstärke, die ich als winziger >Wonneproppen< an den Tag legte, ein Umtausch angemahnt. 'Mamma, können wir ihn nicht zurückgeben und lieber einen Hund nehmen?' Glücklicherweise galt hier: Vom Umtausch ausgeschlossen. Es folgt also eine glückliche Kindheit und turbulente Jugend. Natürlich verrate ich hier keine weiteren Details, das würde zum einen den Spannungsbogen kaputtmachen, zum anderen bleibt dann nichts mehr für meine Memoiren übrig. Mehr von sich erzählt der Autor unter: www.andreassuchanek.de
Leseprobe
XXII. Königsblut 1. Wieso tut ihr nichts? 'Es war knapp.' Jen ließ ihren Blick über die neue Umgebung schweifen. 'Beinahe hätte Tilda es nicht zurückgeschafft. ' Alex stand neben ihr auf den Zinnen der Zuflucht, gekleidet in Hoodie und Jeans, das Haar vom Wind zerzaust. 'Annora ist so was von wütend, das kannst du dir nicht vorstellen. Sie hat Tilda angebrüllt, bis die in Tränen ausgebrochen ist.' 'Es liegen bei jedem die Nerven blank.' Von Brasilien aus waren sie in irgendeiner Wüste gelandet, von dort war es weitergegangen an den Rand eines Meeres, wieder in einen Wald und schließlich hierher. 'Von Thunebeck will seine Apparatur morgen Früh in Gang setzen', erklärte Alex. 'Damit können wir vorausberechnen, wann der nächste Sprung erfolgt.' Einstweilen funktionierte die transzendente Apparatur und es gab ausreichend Noxanith-Pulver, damit die Zuflucht ständig zwischen verschiedenen Punkten hin- und herspringen konnte. Merlin vermochte sie auf diese Art nicht zu finden. 'Sobald sich der nächste Sprung vorausberechnen lässt, können wir auch wieder Einsätze durchführen', schloss Jen. Alex trat auf sie zu, zog sie in seine Arme und hauchte einen Kuss auf ihre Lippen. Unweigerlich überzog ein Lächeln Jens Gesicht. Was mit der Welt auch geschah, sie fühlte sich bei ihm geborgen. Umgekehrt war dies ebenso. Was auch sonst passierte, sie hatten stets einander. Wie hatte sie das nur so lange nicht sehen können? Nichts konnte diese Einheit. 'Wo bleibt ihr denn?!', rief Artus. Alex gab ein genervtes Stöhnen von sich. 'Meinst du, wir können ihn von den Zinnen werfen?' 'Die Ordnungsmagier.', rief der ehemalige König von Camelot. 'Hör auf, mit mir zu diskutieren, wir werfen ihn nicht von den Zinnen.' Schon tauchte Artus' breiter Oberkörper im Durchgang auf. Mit seinem dichten Bart und den durchdringenden blauen Augen brachte er stets etwas in Jen zum Klingen. Eine ferne Erinnerung, nicht mehr, doch sie hätte es lieber gesehen, wenn es nicht so gewesen wäre. 'Es ist Zeit, der Unterricht beginnt.' 'Wie nett, dass du uns das extra sagst', kommentierte Alex, natürlich verdrehte er dabei die Augen. Was dazu führte, dass Artus seinerseits schnaubte und ansetzte: 'Damals, auf Camelot.' 'Wir sollten nach unten gehen', unterbrach Jen den heraufziehenden Schlagabtausch. Kurzerhand schritt sie davon. Hinter ihr kam Alex herbeigeeilt, Artus folgte dichtauf. Sie schritten zügig aus und erreichten in kürzester Zeit den Unterrichtsraum. Die Neuerweckten sowie die Söhne und Töchter magischer Familien lagen auf einfachen Betten, die in dichten Reihen aufgestellt worden waren. Erwachsene Magier patrouillierten im Raum, um über die schlafenden Körper zu wachen, die auf der Traumebene unterrichtet wurden. Einzig das Wissen um magische Tiere und Pflanzenarten wurde von Alana Franke im Splitterreich vermittelt. Ohne lange zu warten legte Jen sich auf ein freies Bett. Sie zeichnete mit ihrem Essenzstab magische Symbole auf den Unterarm und sprach: 'Noctis Somnus.' Der Schlaf kam sofort. In einem Augenblick lag sie noch auf dem Bett, im nächsten stand sie in dem gewaltigen Studierzimmer, das Jules Verne ihnen zur Verfügung gestellt hatte. Die Tür war geöffnet, auf dem Gang lärmten allerlei Schüler herum. Dank eines durchdachten Lehrplans von Annora und den übrigen neuen Lehrern sowie der Hilfe von Jules hatte die Traumakademie innerhalb weniger Tage ihre Arbeit aufnehmen können. Der Unterricht ging also weiter, und nicht nur das: Er konnte sogar in ausgestalteten Traumkulissen vermittelt werden. 'Erster.' Alex erschien neben ihr. Kurz darauf folgte Artus. Während Jen sich wieder in die magische Schriftrolle vertiefte, schritt Alex mit verschränkten Armen die Regalreihen ab. Artus versuchte sich daran, das richtige Buch mit einem Aufrufzauber herbeizuholen, doch nichts hatte Erfolg. Obgleich sie bereits seit dem Tag, an dem Jules Verne seinen Weg ins Castillo gefunden hatte, hier recherchierten, waren sie keinen Schritt weit