Beschreibung
Mit der Weimarer Republik ging auch eine Epoche einer engagierten Vernunft zu Ende. Denker verschiedenster Disziplinen kämpften gegen den aufkommenden politischen Irrationalismus mit den Waffen der wissenschaftlichen Nüchternheit und Rationalität. Dass diese heute meistens jenseits ihrer lebensweltlichen und normativen Aspekte als rein deskriptive Logik wahrgenommen wird, ist eine Folge einer Spaltung der Vernunft, die mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus und seiner intellektuellen Wegbereiter einsetzte und die Wissenschaft bis heute beschäftigt. Dieses Buch beschreibt den geschichtlichen und wissenschaftlichen Kontext, in dem sich Wissenschaftler wie Albert Einstein, Moritz Schlick und Ludwik Fleck engagierten, und legt verschüttete Potenziale für ein historisches Verständnis von Rationalität frei, das sowohl die Wissenschaft wie ihre lebensweltliche Umgebung umfasst.
Autorenportrait
Fynn Ole Engler, 1971 in Wismar geboren, studierte Philosophie und Physik in Rostock und Edinburgh. Er lebt in Berlin und ist als Wissenschaftsphilosoph an der Universität Rostock und am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin tätig. Er beschäftigt sich mit dem wechselhaften Verhältnis von Vernunft, Wissenschaft und Geschichte. Jürgen Renn, geboren 1956 in Moers, ist Wissenschaftshistoriker, Physiker und Mathematiker und seit 1994 einer der Direktoren des Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin. In seiner Forschung beschäftigte ihn zuletzt vor allem das Anthropozän und dessen Herausforderungen an die Wissensgeschichte. Zudem engagiert er sich in verschiedenen Open-Access-Initiativen.