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Tödliche Nebenwirkung

Erschienen am 15.01.2019
Auch erhältlich als:
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783963620454
Sprache: Deutsch
Umfang: 286 S.
Format (T/L/B): 2.5 x 20.6 x 13.5 cm
Einband: Paperback

Beschreibung

Kate Sullivan landet den größten Erfolg ihrer Karriere: In der landesweiten Sammelklage gegen den riesigen Pharmakonzern MPC wird sie nicht nur in den Prozessausschuss berufen, sondern sogar zur leitenden Anwältin bestellt. Fest entschlossen, ihren Mandanten Gerechtigkeit zu verschaffen, stürzt Kate sich in die Arbeit. Es darf nicht sein, dass Pharmaunternehmen ungestraft Migränemedikamente auf den Markt bringen, die Hirntumore verursachen! Als eine angebliche Mitarbeiterin von MPC ihr einen mysteriösen Tipp gibt, weiß Kate zunächst nicht, was sie davon halten soll. Doch dann wird die Frau tot aufgefunden und die Hinweise verdichten sich, dass der Fall noch größere Ausmaße hat als zunächst angenommen. Zusammen mit dem Privatdetektiv Landon James beginnt Kate tiefer zu graben

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Autorenportrait

Rachel Dylan arbeitete mehr als acht Jahre als Prozessanwältin für eine namhafte amerikanische Kanzlei. Heute ist sie als Justiziarin für einen der größten Automobilhersteller der USA tätig und schreibt christliche Romane, die in der Gerichtswelt spielen. Zusammen mit ihrem Mann, zwei Hunden und drei Katzen lebt sie in Michigan.

Leseprobe

Kapitel 1 Das ist doch kein Vergleichsangebot! Kate Sullivan blickte direkt in die dunklen Augen des gegnerischen Anwalts, der einen Medizingerätehersteller vertrat. Jerry war gerade erst Partner geworden und glaubte, er könne mit harten Bandagen spielen, aber sie würde nicht zulassen, dass er die Oberhand gewann. Wir wissen beide, dass dieser Betrag nie im Leben ausreicht. Melde dich, wenn du eine Zahl hast, mit der ich arbeiten kann. Sie klappte ihren Laptop zu und schob ihn in ihre Tasche. Komm schon, Kate. Fünfzigtausend ist ein guter Ausgangspunkt, protestierte Jerry. Wir sind hier fertig. Ruf an, wenn du wirklich verhandeln willst. Sie stand auf und verließ den Konferenzraum, bevor Jerry noch etwas sagen konnte. Er nahm die Ansprüche ihres Mandanten nicht ernst und deshalb würde sie keine Zeit damit verschwenden, irgendwelche Spielchen zu spielen. Jerry würde sich schon bald eines Besseren besinnen. Dieser Fall sollte nicht vor Gericht landen und das wusste er. Nachdem sie sich durch den üblichen Verkehr geschlängelt und die kurze Strecke aus der Innenstadt von Atlanta in das Geschäftsviertel Midtown zurückgelegt hatte, parkte sie auf dem für sie reservierten Stellplatz in der Tiefgarage eines hohen Bürogebäudes. Der große Büroturm war der Sitz der angesehenen Anwaltskanzlei Warren McGee, die sich auf Zivilklagen spezialisiert hatte. Kate verbrachte mehr Zeit in ihrem Büro als in ihrem Zuhause, aber das war ihre eigene Entscheidung. Unschuldige Opfer zu vertreten, war ihre Berufung. Als sie im dreiundzwanzigsten Stock aus dem Aufzug trat, wurde sie von ihrer Assistentin Beth Russo herzlich begrüßt. Wie ist es gelaufen?, wollte Beth wissen. Sie war fünfundfünfzig Jahre alt, arbeitete schon seit Jahrzehnten in dieser Kanzlei und kannte jeden Fall und jeden Terminplan in- und auswendig. Ohne sie wäre Kate verloren. Immer noch keine Einigung, aber irgendwann werden sie einknicken. Sie wollen nicht wirklich, dass dieser Fall vor Gericht landet. Ich hoffe es, weil du die Sache vom Tisch kriegen und dich ganz auf den Prozess gegen Mason Pharmaceutical konzentrieren musst. Du hast es verdient, in diesem Fall die Federführung zu übernehmen. Kate lachte. Lass mich erst mal in den Prozessausschuss kommen, Beth. Dann bewerbe ich mich um den Posten als leitende Anwältin. Genau. In drei Stunden musst du bei der Anhörung für den Ausschuss am Gericht sein und du hast jede Menge Anrufe. Sie lächelte. Danke, Beth. Die arbeite ich gleich ab. Anrufe bedeuteten Aufträge und Aufträge brachten ihr Ansehen als Partnerin in der Rechtsanwaltskanzlei. Als sie allein in ihrem Büro war, starrte Kate einen Moment lang aus dem großen Fenster, das einen fantastischen Fernblick auf Stone Mountain, den größten freiliegenden Granitfelsen der Welt, bot. Sie hatte hart für dieses Eckbüro gearbeitet, aber sie wollte noch mehr. Ihr Ziel war es, eines Tages geschäftsführende Partnerin zu werden, und diese Klage war ein Riesending. Momentan liefen überall im Land Tausende Klagen gegen das Pharmazieunternehmen Mason Pharmaceutical Corporation, kurz MPC, und sie war für einen großen Teil dieser Klagen verantwortlich. Sie vertrat etliche der Opfer, die ein Migränemedikament der Firma genommen hatten und daran gestorben waren oder gesundheitliche Schäden davongetragen hatten. Deshalb brauchte sie unbedingt einen Platz in dem exklusiven Ausschuss der Klägeranwälte, die in dem Fall die gesamte Richtung vorgeben und das Verfahren steuern würden. Kates Telefon klingelte, aber sie nahm nicht ab, weil sie wusste, dass Beth den Anruf entgegennehmen würde. Sie hatte gerade angefangen, ihre E-Mails durchzusehen, als Beth mit mürrischer Miene in ihr Büro geeilt kam. Tut mir leid, dass ich dich störe, Kate, aber ich glaube, mit dieser Anruferin solltest du sprechen. Wer ist es denn? Beth kniff die braunen Augen ein wenig zusammen. Sie wollte mir ihren Namen nicht sagen, aber angeblich hat sie Informationen, die für den MPC-Fall relevant sind. Seitdem in den Nachrichten über die Klage berichtet worden war und die Kanzleien angefangen hatten, mithilfe von Werbeanzeigen nach weiteren Mandanten zu suchen, die das gefährliche Medikament eingenommen hatten, mussten sie einen stetigen Strom von Anfragen bearbeiten. Die Kanzlei konnte nicht ablehnen, bevor die betreffende Person angehört worden war. Warum übernimmt das nicht einer der anderen? Beth schüttelte den Kopf. Sie sagt, sie will nur mit dir sprechen. Kate war in Hunderten der bereits laufenden Klagen als leitende Anwältin gelistet, also war es verständlich, dass diese Person mit ihr reden wollte. Okay, stell sie durch. Sie wartete, bis das Lämpchen an ihrem Telefon aufleuchtete, und griff dann zum Hörer. Kate Sullivan hier. Ich habe wichtige Informationen für Sie, aber die kann ich Ihnen nicht am Telefon geben, sagte eine Frau, deren Worte gehetzt und atemlos klangen. Gibt es einen Ort, an dem wir uns treffen können? Kate musste mehr wissen, bevor sie alles stehen und liegen ließ, um einer Fährte zu folgen, die sich womöglich als Sackgasse erwies. Und Sie sind? Das möchte ich im Moment nicht sagen. Ihre Stimme war gedämpft. Sie könnten zu mir ins Büro kommen und wir reden hier. Nein, nein. Das geht nicht, sagte die Frau. Das ist zu riskant. Ihr Büro ist der letzte Ort, an dem ich gesehen werden darf. Maam, wie Sie sich vorstellen können, habe ich momentan sehr viel zu tun. Es wäre also hilfreich, wenn ich wenigstens ungefähr wüsste, worum es geht. Ich habe Informationen, die Sie brauchen werden, flüsterte die Anruferin. Dinge, die mit Ihrem Fall zu tun haben. Dinge, die ich aufgrund meiner Arbeit weiß. Jetzt war Kates Interesse geweckt. Sind Sie bei Mason Pharmaceutical angestellt? Ich habe doch gesagt, dass ich diese Unterhaltung nicht am Telefon führen kann. Kates Herzschlag beschleunigte sich angesichts der Anspannung, die in der Stimme der Frau mitschwang. Also gut. Es gibt ein Café auf dem Colony Square an der Ecke Peachtree und Fourteenth Street. Können wir uns dort treffen? Ja. In zehn Minuten. Kate legte auf und sofort begannen sich ihre Gedanken zu überschlagen. Wenn die Frau tatsächlich eine Angestellte von MPC war, dann könnte dieses Treffen sie enorm weiterbringen. MPC hatte Büros in mehreren Bundesstaaten, aber die Zentrale und der größte Bürokomplex befanden sich hier in Atlanta. Höchstwahrscheinlich war die Frau lediglich eine enttäuschte Angestellte - oder sie war psychisch labil. Aber etwas an ihrer Stimme ließ Kate keine Ruhe. Ihre Neugier und der Wunsch, gründlich zu sein, bewogen sie dazu, das Treffen wahrzunehmen. Sie ging das kurze Stück zum Colony Square zu Fuß. Dazu musste sie nur die Straße vor ihrem Büro überqueren und bis zur nächsten Querstraße weiterlaufen, an der sich der beliebte Platz befand. Er war von zahlreichen Restaurants und Geschäften umgeben, die die Menschen im Viertel mit allem versorgten, was sie brauchten. Es war Mittagszeit und viele Angestellte machten in der warmen Sonne ihre Pause. Jetzt im Juni war die Luft in Georgia zwar feucht und schwül, aber es war besser, als den ganzen Tag in einem muffigen Büro eingesperrt zu sein. Als Kate das Café betrat, blickte sie sich suchend um. War eine der anwesenden Frauen möglicherweise ihre Informandin? Da sie keine vielversprechende Kandidatin sah, setzte sie sich an einen Tisch in der hintersten Ecke und wartete. Nach einigen Minuten setzte sich eine Frau, die ungefähr Mitte vierzig war, ihr gegenüber an den Tisch. Sie hatte braune Haare, die zu einem praktischen Bob geschnitten waren, und trug eine schlichte Drahtbrille, die ihre blutunterlaufenen Augen nur ungenügend verdeckte. Sind Sie Kate Sullivan?, fragte die Frau leise. Dann drehte sie den Kopf und warf einen Blick über ihre Schulter. Nervös - und paranoid. Ja. Und Sie sind? Ellie Proctor. Freut mich, Sie kennenzulernen, Ellie. Erklären Sie mir doch bitte, was es mit unserem Treffen hier auf sich hat. Ich habe Angst, sagte Ellie, die Hände verkrampft auf ...