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Eisberg voraus!

7 Herausforderungen, die uns kalt erwischen, obwohl sie zu erwarten waren

Erschienen am 01.06.2021
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783963622359
Sprache: Deutsch
Umfang: 251 S.
Format (T/L/B): 1.9 x 20.7 x 13.7 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Fast jeder kennt Situationen im Leben, in denen uns Krisen so kalt erwischen wie der Eisberg die »Titanic«. Doch kommen sie wirklich immer aus heiterem Himmel? Und müssen sie zwangsläufig zur Katastrophe führen? Carey Nieuwhof, kanadischer Pastor und Podcaster, hat persönlich erlebt, wie plötzlich und unerwartet eine solche Krise hereinbrechen kann. Hier stellt er sieben »Eisberge« vor, die unseren Lebensweg kreuzen können: Er identifiziert sie als Pessimismus, faule Kompromisse, Beziehungsverlust, Bedeutungsverlust, Hochmut, Burnout, Leere. Alle diese Krisen können dazu führen, dass wir unseren Lebensmut und unseren Glauben infrage stellen und innerlich zerschellen. Nieuwhof ermutigt, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen, um auf »Eisberg«-Kollisionen vorbereitet zu sein. Und er hilft, neue Wege voller Zukunftshoffnung zu entdecken, wenn die Krise bereits zugeschlagen hat.

Autorenportrait

Carey Nieuwhof ist verheiratet, hat zwei erwachsene Söhne und lebt nördlich von Toronto/Kanada. Der frühere Anwalt ist Pastor und Gründer der Connexus Kirche in Barrie, Ontario. Er beschäftigt sich nicht nur in seinen Büchern mit dem Thema Führungsrollen, sondern schreibt darüber auch in seinem Blog und spricht auf Konferenzen. Er produziert zudem einen Podcast, in dem er wöchentlich mit unterschiedlichsten Gästen über Themen rund um (kirchliche) Führungsthemen spricht.

Leseprobe

1. Ein glücklicher Anwalt ist schwer zu finden Wie Pessimismus die Hoffnung auslöscht Sie hätten nie gedacht, dass Sie einmal als Pessimist enden würden, oder? Schließlich haben Sie nicht im Jahrbuch Ihres Abschlussjahrgangs neben Ihrem Foto den Eintrag hinterlassen: 'Ich hoffe, dass ich spätestens mit vierzig Jahren das Leben satthabe und von der ganzen Menschheit enttäuscht bin. Ich hoffe auch, dass mein Pessimismus meiner Familie schadet und mich zu einem unausstehlichen Kollegen macht. Alles Gute!' Wenn Sie das geschrieben hätten, dann hätte sicherlich irgendjemand darauf bestanden, dass Sie eine Therapie machen, und zwar sofort. Aber das war natürlich nicht Ihr Text. Sie waren optimistisch, hoffnungsvoll. Und mit Anfang zwanzig, nachdem Sie das Joch Ihrer Eltern abgeschüttelt hatten, waren Sie idealistisch. Sie wussten, wie man die Welt zu einem besseren Ort macht, und waren ganz versessen darauf, es zu tun. Das ist auch meine Geschichte. Als junger Jurastudent, der mitten in Toronto arbeitete, versprühte ich Optimismus und wusste, wie man die Welt wieder in Ordnung bringt. Ich wollte mich auf Verfassungsrecht spezialisieren und noch vor meinem dreißigsten Geburtstag meinen ersten Fall vor dem Obersten Gerichtshof von Kanada verhandeln. Ich entdeckte, dass man mit einer positiven Einstellung und einer gesunden Arbeitsmoral sogar eine Kanzlei mitten in der Großstadt verändern kann. Ich war frisch verheiratet und wurde noch während meines ersten Berufsjahres Vater. Ich wollte gern erfolgreich sein und trotzdem nicht die vielen Stunden Sklavenarbeit leisten, für die junge Anwälte berüchtigt waren: jeden Abend im Büro verbringen und die meisten Wochenenden noch dazu. Es gab in der Stadt sogar Kanzleien, die Liegen bereitstellten und Köche engagierten, damit ihre Angestellten nicht nach Hause gehen oder das Büro verlassen mussten. So wollte ich aber nicht enden. Also strengte ich mich an. Ich war morgens um sieben im Büro, arbeitete ohne Mittagspause durch und schlich mich um fünf Uhr nachmittags wieder aus der Tür, wenn niemand mich sah, damit ich nach Hause zu meiner Frau Toni und unserem kleinen Sohn konnte. Den ganzen Tag über bemühte ich mich darum, äußerst produktiv zu sein und Erfolge zu erzielen, über die unsere Klienten (und meine Vorgesetzten) sich freuen konnten. Tatsächlich gelang mir das alles. Mit meinem Idealismus nahm ich rasch alle Hürden. Ich schaffte es nicht nur, die unmöglichen Arbeitszeiten zu vermeiden, die für Anwälte so typisch sind, ich verdiente sogar Geld für unsere Firma - was von einem Studenten nicht unbedingt erwartet wurde. Und so machten mir die Partner der Kanzlei nach meinem Praktikum ein Jobangebot. Allerdings stellte ich bald fest, dass mein Idealismus als aufstrebender Anwalt durch etwas beeinträchtigt wurde, das ich überall um mich herum bemerkte: Ich war von lauter Anwälten umgeben, die nicht glücklich waren. Ja, viele von denen, die noch nicht einmal vierzig waren, fühlten sich geradezu mise- rabel. Ich erinnere mich noch gut an einen Freitag, als ein Anwalt, der etwa Mitte dreißig war, in die Kanzlei kam und mit einem Lotterieschein herumwedelte. 'Seht ihr das?', rief er. 'Wenn ich gewinne, dann seht ihr mich nie wieder.' Das Seltsame daran war, dass ihm die Kanzlei gehörte (und er jedes Jahr riesige Summen verdiente). Es ist nie ein gutes Zeichen, wenn der Eigentümer einer gut gehenden Firma sich einen Lotterieschein kauft und auf den Jackpot hofft, um alles hinter sich lassen zu können. Ich sagte immer wieder zu meinen Mitabsolventen: 'Wenn ihr in dieser Stadt einen glücklichen Anwalt finden könnt, dann gebe ich euch eine Million Dollar.' Ich wusste, dass ich diese Wette nie verlieren würde, denn keiner von uns konnte einen solchen Anwalt finden. Nagende Enttäuschung Wie kann es sein, dass Menschen, die scheinbar alles besitzen, so schnell desillusioniert sind und alles satthaben? Die Kombination von eleganten Bürotürmen, Luxuskarossen, maßgeschneiderten Anzüge

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