Beschreibung
Lotte Tobisch hat in ihrem langen und abwechslungsreichen Leben viel erlebt und weiß, was Mut und mutig sein bedeuten: aufgewachsen während des Nationalsozialismus, Schauspielerin am Burgtheater, Organisatorin des Wiener Opernballs, eine feste Größe und Grande Dame im Kulturbetrieb. Kurz vor ihrem Tod hat sie sich gedankenspielerisch mit dem Mut auseinandergesetzt. Vom Mut zum Übermut ist es nur ein schmaler Grat. Abwägen oder impulsiv entscheiden? Es gibt kein allgemeingültiges richtig oder falsch. Davon erzählt sie in ihrer charmant offenen Art und spannt einen Bogen von persönlichen Erfahrungen seit ihrer Kindheit bis hin zu Beispielen aus der Gegenwart, wie Politik und Social Media. "Zu Mut gehört natürlich auch eine gewisse Portion an Fantasie, nicht? Also ein Mut ohne Fantasie, das ist Übermut und Dummheit - beides! Ein wirklich mutiger Mensch, der überlegt sich etwas, und auch wenn die Welt dagegen ist, sagt er: 'Das mach ich jetzt, weil ich es für richtig finde und weil ich glaube, dass es auch sozial und allgemein sinnvoll ist.' Er hat den Mut gegen eine Welt loszugehen."
Autorenportrait
Lotte Tobisch, geboren 1926 in Wien, absolvierte eine Schauspielausbildung. Sie debütierte am Wiener Burgtheater, danach spielte sie am Volkstheater sowie am Theater in der Josefstadt, am Burgtheater war sie auch als künstlerischer Betriebsrat tätig. Von 1981 bis 1996 leitete sie den Wiener Opernball. Zuletzt engagierte sie sich verstärkt für soziale Projekte, z.B. Künstler helfen Künstlern. Sie starb 2019 im von ihr initiierten Künstlerheim in Baden bei Wien. Veröffentlichungen: "Der private Briefwechsel" mit Theodor W. Adorno (2003), "Langweilig war mir nie" (2013), "Alter ist nichts für Phantasielose" (2016) und "Auf den Punkt gebracht" (2019).