Im Europa des 21. Jahrhunderts sehen sich nationale Gesetzgeber und Rechtspraxis damit konfrontiert, dass verschiedene Rechtsmassen Geltung beanspruchen. Neben dem nationalen Recht wirkt heute vor allem das Recht der EU in vielen Bereichen vorrangig oder wird dort gesetzt, wo noch kein nationales Recht existiert. Dabei ist die Situation eine hoch dynamische, die nicht nur durch die nationale und europäische Gesetzgebung gestaltet wird, sondern auch durch die Rechtsprechung von drei Gerichtshöfen (BVerfG, EuGH und EGMR) geprägt ist. So führt die Rechtsprechung des EuGH und des EGMR zunehmend dazu, dass in vielen Bereichen das nationale Recht hinterfragt und geändert wird. Nach einem einleitenden Beitrag zur Rechtsvielfalt als historischem Phänomen wird in fünf Beiträgen das Verhältnis der verschiedenen Rechtsmassen und Institutionen zueinander aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet.
Inhalt
Peter Oestmann
Gemeines Recht und Rechtseinheit: Zum Umgang mit
Rechtszersplitterung und Rechtsvielfalt in Mittelalter und Neuzeit
Christian Starck
Völkerrecht, Unionsrecht und nationales Verfassungsrecht
Matthias Ruffert
Rechtserzeugung und Rechtsdurchsetzung im Europäischen Rechtsraum
Christoph Grabenwarter
Konkurrenz und Kooperation zwischen EGMR, EuGH und BVerfG
Eva Schumann
Der EGMR und das deutsche Familien- und Erbrecht
Eva-Maria Kieninger
Rechtstechniken zur Etablierung eines Europäischen Privatrechts
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